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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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einen Privatdetektiv an, <strong>der</strong> sich gründlich mit seiner Vergangenheit befasste<br />

und schnell daraufkam, dass er homosexuell war. Der Detektiv fand auch heraus,<br />

dass Lonsdale sich vor acht Jahren zweimal wegen sexueller Handlungen<br />

mit Männern an öffentlichen Orten vor Gericht hatte verantworten müssen.<br />

Lonsdale räumte <strong>die</strong>se Taten freimütig ein. Die Scientologen aber verteilten<br />

in <strong>der</strong> gesamten Stadt steckbriefartige Zettel mit Lonsdales Bild und seinen<br />

persönlichen Daten und warnten <strong>die</strong> Bevölkerung vor dem »Triebtäter«. Seinem<br />

Vermieter und Arbeitgeber erzählten sie sogar, dass er gefährlich sei. Der<br />

BBC-Film zeigt, dass zahlreiche Geschäfte in Clearwater - viele Läden dort<br />

sind in <strong>der</strong> Hand von Scientologen - <strong>die</strong> »Steckbriefe« damals an ihre Eingangstür<br />

gehängt hatten.<br />

Nach Lonsdales Tod schrieben Scientologen im Internet triumphierend:<br />

»Der Sexperverse ist tot.« Viele <strong>Scientology</strong>-Kritiker wollten jedoch nicht an<br />

einen Selbstmord glauben. Auch im Internet diskutierten sie über <strong>die</strong> offizielle<br />

Version. Gerüchte und Vermutungen machten <strong>die</strong> Runde. In <strong>der</strong> Plattform<br />

YouTube erklärte jemand, es sei schwer vorstellbar, dass Lonsdale sich<br />

<strong>die</strong> Mühe gemacht habe, den Schlauch von seinem Wagen bis ins Haus zu<br />

ziehen. »Hätte er sich mit Abgasen umbringen wollen, dann hätte er das doch<br />

einfach im Auto getan.« Ein an<strong>der</strong>er Kritiker meinte, dass <strong>die</strong> Polizeisprecherin<br />

Elizabeth Daly Watts Verbindungen zu <strong>Scientology</strong> habe; sie habe in den<br />

1990er Jahren unter an<strong>der</strong>em den dubiosen Reinigungs-Rundown absolviert. 14<br />

Ein dritter bezweifelte, dass <strong>die</strong> Polizei von Clearwater <strong>die</strong> Untersuchungen<br />

wirklich sauber geführt habe. Immerhin seien in Clearwater viele Polizisten<br />

selbst Mitglie<strong>der</strong> von <strong>Scientology</strong>. An einer lückenlosen Aufklärung sei <strong>die</strong><br />

dortige Polizei deshalb gar nicht interessiert. Trotz aller Behauptungen und<br />

Verschwörungstheorien, <strong>die</strong> seither im Netz kursierten, konnte aber niemand<br />

beweisen, dass <strong>Scientology</strong> etwas mit dem Tod des Kritikers zu tun hatte.<br />

In Bild und Ton dokumentiert ist allerdings, wie <strong>Scientology</strong>-Agenten hinter<br />

Lonsdale her waren. Im Frühjahr 2007 war <strong>der</strong> BBC-Journalist John Sweeney<br />

nach Clearwater gekommen, um Shawn Lonsdale zu interviewen. Es sollte <strong>der</strong><br />

Abschluss seines Dokumentarfilms über <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Organisation für <strong>die</strong><br />

Reportagesendung Panorama werden (das Vorbild von ARD-Panorama). Die<br />

Recherchen und Dreharbeiten hatten sich über ein halbes Jahr hingezogen.<br />

Lonsdale sagte zu Sweeney: »Ich habe versucht, <strong>die</strong> außerirdische Szenerie<br />

zu dokumentieren, wie <strong>Scientology</strong> und Scientologen hier <strong>die</strong> Straßen beherrschen.«<br />

Kaum hatte das Interview auf einem Parkplatz in <strong>der</strong> Innenstadt begonnen,<br />

als plötzlich ein Auto mit zwei Männern auftauchte. Einer <strong>der</strong> beiden<br />

war ganz in Schwarz gekleidet und hatte eine professionelle Videokamera geschultert,<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e war ein Mittdreißiger im Anzug mit Sonnenbrille, den<br />

Sweeney bereits kannte: »Tommy« Davis, Sea-Org-Mitglied, Chef des Celebrity<br />

Centre in Los Angeles, <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Actrice Anne Archer und ein<br />

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