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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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ichten landeten streng vertrauliche Unterlagen aus dem Auswärtigen Amt im<br />

OSA-Hauptquartier in Los Angeles. Es handelte sich um ein internes Strategiepapier<br />

von Ende 1997, in dem »<strong>Scientology</strong> im Rahmen <strong>der</strong> deutsch-amerikanischen<br />

Beziehungen« untersucht wurde. Das Auswärtige Amt schaltete<br />

den Bundesnachrichten<strong>die</strong>nst ein, um den Maulwurf zu identifizieren, ohne<br />

Ergebnis. 168<br />

Im Januar 2000 wurde den Hamburger Scientologen ein vertrauliches<br />

20-Seiten-Papier <strong>der</strong> »Arbeitsgruppe <strong>Scientology</strong>« aus <strong>der</strong> Innenbehörde<br />

zugespielt - eine interne Einschätzung <strong>der</strong> Organisation und wie <strong>die</strong> Arbeit<br />

gegen sie optimiert werden könne. Die Hamburger <strong>Scientology</strong>-Chefin Gisela<br />

Hackenjos behauptete, das Dokument sei ihrer »Kirche« in einem anonymen<br />

Brief zugesandt worden; <strong>der</strong> Absen<strong>der</strong> wurde nie ermittelt. 169<br />

Die Verbindungen gingen sogar noch weiter: Craig Jensen ist nachweisbar<br />

einer <strong>der</strong> größten scientologischen Spen<strong>der</strong> für US-amerikanische Politiker.<br />

Executive Software ist ein Schlüsselunternehmen des Microsoft-Imperiums<br />

und Jensen einer <strong>der</strong> engsten Mitarbeiter von Bill Gates; und auch Gates' erster<br />

Biograph und Mitglied <strong>der</strong> französischen Ehrenlegion, Jean-David Ichbiah<br />

(THE MARING OF MICROSOFT, 1993), hat laut Le Monde Diplomatique <strong>der</strong> »am<br />

schnellsten wachsenden Religion <strong>die</strong>ses Planeten« angehört. 170<br />

Es gab also<br />

gute Gründe für deutsche Behörden, besorgt zu sein. Da aber niemand in dem<br />

Washingtoner Hearing <strong>die</strong>se Sorgen ansprach, konnten <strong>die</strong> amerikanischen<br />

Abgeordneten sie auch nicht bedenken - ebenso wenig wie <strong>die</strong> Tatsache, dass<br />

<strong>die</strong> USA selbst sich durch ähnliche »Filter« bei öffentlichen Aufträgen vor<br />

Spionage schützen. 171<br />

Den deutsch-amerikanischen Streit versuchte das dem Bundesinnenministerium<br />

unterstellte Kölner Bundesamt für Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnik<br />

durch direkte Gespräche mit dem Softwareriesen Microsoft zu lösen.<br />

Microsoft stimmte einer Überprüfung des Programms zunächst zu, weigerte<br />

sich dann aber, dem Bundesamt Einblick in den geheimen Quellcode des<br />

Programms zu gewähren, <strong>die</strong> entscheidende Grundlage je<strong>der</strong> Kontrolle. Man<br />

einigte sich schließlich im November 2000 auf eine pragmatische Lösung:<br />

Microsoft publizierte im Internet eine Anleitung zur Entfernung des umstrittenen<br />

Programms »Diskeeper« aus Windows 2000, und je<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />

konnte nun selbst entscheiden, welches Defragmentierprogramm er verwenden<br />

wollte. <strong>Scientology</strong> wütete dagegen, <strong>die</strong>s sei ein »unerhörtes Beispiel religiöser<br />

Diskriminierung«. 172<br />

Gegen <strong>die</strong> »Schutzerklärung« führte <strong>Scientology</strong> nicht nur einen »Krieg«<br />

im US-Kongress, son<strong>der</strong>n auch eine Drohkampagne im Sinne von L. Ron Hubbards<br />

Parole, dass Angriff <strong>die</strong> einzig mögliche Verteidigung sei. Das Magazin<br />

Focus deckte 1999 auf, dass <strong>die</strong> Sektenanwälte große amerikanische Unternehmen<br />

mit Drohbriefen dazu drängten, ihren deutschen Töchtern <strong>die</strong> Benutzung<br />

des »menschenverachtenden Sektenfilters« zu untersagen. Darin wiesen sie<br />

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