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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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pochte, öffentlich Beweise zu seiner Verteidigung vorzulegen. Daraufhin gingen<br />

Scientologen jeden Tag in <strong>die</strong> Gerichtsbibliothek, um <strong>die</strong> Dokumente auszuleihen<br />

und sie somit vor <strong>der</strong> Einsicht durch neugierige Wogs zu schützen.<br />

Auch <strong>die</strong>se Methode erwies sich als vergebens, denn man konnte vom Gerichts<strong>die</strong>ner<br />

eine komplette Kopie für nur 36,50 Dollar erhalten. Als jemand<br />

<strong>die</strong> Kopie erwarb, sie scannte und <strong>der</strong> frühere Scientologe Arnaldo Lerma sie<br />

anschließend ins Internet stellte, war ihre Verbreitung nicht mehr zu kontrollieren.<br />

Es war ein Desaster, weit schlimmer noch als 1978, als <strong>der</strong> Ex-Scientologe<br />

Robert Kaufman erstmals OT-Geheimnisse enthüllt hatte. Es war auch<br />

deshalb eine Katastrophe für <strong>die</strong> Sekte, weil Tausende Internetuser erstmalig<br />

Hubbards »lausige Science-Fiction« lasen und sich über <strong>die</strong> Xenu-Kosmologie<br />

lustig machten."<br />

Für alle Beobachter überraschend gab sich <strong>der</strong> Psychokonzern im April<br />

1994 vorerst geschlagen und zog seine Klage gegen Steven Fishman und Uwe<br />

Geertz zurück. Die Sekte reagierte damit auf einen ausgeklügelten Schachzug<br />

von Fishmans Verteidiger Graham Berry, dem es gelungen war, den <strong>Scientology</strong>-Stars<br />

Kelly Preston, Juliette Lewis, Maxine Nightingale und Isaac Hayes<br />

gerichtliche Vorladungen zuzustellen. Auf <strong>die</strong> Frage des Richters, wie lange<br />

er für <strong>die</strong> Vernehmung jedes Prominenten veranschlage, sagte Berry: »Eine<br />

Stunde.« Der Richter gab ihm je zwei. Daraufhin knickten <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-<br />

Anwälte ein. Das Risiko ausführlicher Aussagen <strong>der</strong> Celebrities wollte man<br />

wohl nicht eingehen. Es war das Ende des Fishman-Prozesses. Graham Berry<br />

hatte <strong>die</strong> Scientologen elegant mit ihren eigenen Waffen geschlagen. 100<br />

Im<br />

Hauptprozess triumphierten am Ende ebenfalls <strong>die</strong> Verklagten. Time gewann<br />

das Verfahren am 16. Juli 1997 in allen Punkten und obsiegte auch in <strong>der</strong> Berufung<br />

vor dem US Court of Appeals im Januar 2001. 101<br />

Gegen alle Versuche, sie sperren zu lassen, blieben <strong>die</strong> Aussagen <strong>der</strong> Ex­<br />

Scientologen im Fishman-Verfahren zunächst öffentlich zugänglich und sprachen<br />

für sich. Sie stimmten in den wesentlichen Punkten überein und schil<strong>der</strong>ten<br />

<strong>Scientology</strong> nicht gerade als »Religion in buddhistischer Tradition«.<br />

Alle fünf Kronzeugen beschrieben Umerziehungslager für zweifelnde o<strong>der</strong><br />

»degra<strong>die</strong>rte« Top-Scientologen im Happy Valley, dem wohl finstersten Ausdruck<br />

<strong>der</strong> scientologischen Justiz. Die ehemalige Top-Scientologin Stacy<br />

Brooks Young bezeichnete <strong>die</strong> RPF in Gilman Hot Springs und Happy Valley<br />

als »<strong>Scientology</strong>-Version eines Gefangenenlagers«. 102<br />

Andre Tabayoyon nannte<br />

sie »eine absolut unfrei<strong>will</strong>ige Art Gulag o<strong>der</strong> Konzentrationslager«. 103<br />

Seine Frau, <strong>die</strong> frühere Hubbard-Vertraute Mary Tabayoyon, war 20 Jahre<br />

lang Mitglied <strong>der</strong> Sea Org gewesen, bevor sie im Dezember 1992 ausstieg. Die<br />

letzten acht Jahre war sie in Gilman Hot Springs stationiert. Mary Tabayoyon<br />

bezeugte, dass sie dort wie alle Scientologen von neun Uhr morgens bis elf<br />

Uhr nachts arbeiten musste. Sie sagte unter Eid aus, dass es Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

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