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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Lagern verschwinden. Aber vermutlich wiegt <strong>die</strong> Rettung Deutschlands solche<br />

Schicksale vielfach auf. <strong>Wie</strong> gut, dass es an<strong>der</strong>en Filmkritikern gelang, sich<br />

über Internet-Kanäle das Drehbuch für den Film zu besorgen. »Es könnte ein<br />

großer Film sein. Vielleicht sogar ein Meisterwerk«, mutmaßte Tobias Kniebe<br />

in <strong>der</strong> Süddeutschen nach <strong>der</strong> Lektüre. 24<br />

Die »gefährliche Sekte«, vor <strong>der</strong>en Plänen<br />

in Berlin - etwa einem möglichen Straflager - nicht nur <strong>die</strong> Bild-Zeitung<br />

seit Beginn des Jahres noch fast täglich gewarnt hatte, 25<br />

verschwand für einige<br />

Monate weitgehend aus den Spalten des Boulevardblattes und sogar <strong>der</strong> meisten<br />

an<strong>der</strong>en Zeitungen. Es waren exakt <strong>die</strong> Monate, als Tom Cruise sich in <strong>die</strong><br />

deutsche Hauptstadt begab.<br />

Trophäe für <strong>Scientology</strong><br />

Am 19. Juli 2007 war es so weit. Zwei 70 Jahre alte Ju-52-Flugzeuge mit aufgemaltem<br />

Hakenkreuz röhrten über Löpten im Schenkenländchen, <strong>die</strong> Wolfsschanze<br />

wurde bei Königs Wusterhausen errichtet, das 100-Millionen-Dollar-<br />

Filmprojekt VALKYRIE begann. Es konnte sich nur noch um Tage handeln,<br />

bis Tom Cruise im Gewände Graf von Stauffenbergs, <strong>die</strong> Film-Bombe in <strong>der</strong><br />

Tasche, im brandenburgischen Forst zum Attentat schritt. Die wahre Bombe<br />

aber hatte <strong>der</strong> amerikanische Schauspieler längst gezündet. <strong>Scientology</strong> hatte<br />

im wochenlangen Streit über den geplanten Stauffenberg-Film einen Propagandaerfolg<br />

errungen, wie ihn sich <strong>der</strong> Psychokult kaum besser hätte wünschen<br />

können. Die extremistische Sekte bekam weltumspannende Publizität,<br />

große deutsche Zeitungen und Künstler bescheinigten ihr, eine Religion zu<br />

sein. Auch <strong>die</strong> Behördenfront begann zu wackeln. Bei Drehbeginn hatte das<br />

beauftragte Studio Babelsberg bereits Genehmigungen für eine Reihe historischer<br />

Orte in <strong>der</strong> Tasche, darunter <strong>die</strong> Kantine des Columbiahauses am<br />

Flughafen Tempelhof, in dem <strong>die</strong> Nazis ab 1933 eine Haftanstalt für politische<br />

Gefangene unterhielten und wo heute öffentliche Ämter sitzen.<br />

Die Ankunft des leibhaftigen Tom Cruise in Berlin ließ fast alle Vorbehalte<br />

verstummen, nicht nur beim Publikum. Von Interesse schien nur noch zu<br />

sein, in welchem Hotel »Tom« abstieg (dem »Regent« am Gendarmenmarkt),<br />

wo er am liebsten dinierte (im Prominentenlokal »Borchard's«), wohin Familie<br />

Cruise mit Tochter Suri ausflugte (in den Zoo zu Eisbär Knut), wie Tom<br />

ins Schenkenländchen kam (er flog selbst den Hubschrauber vom Flughafen<br />

Tempelhof). »Hallo Berlin! Die süße Familie von Tom Cruise« o<strong>der</strong> »Tom<br />

Cruise EXKLUSIV: Ich liebe euch Deutsche«, solche Schlagzeilen waren nun<br />

in <strong>der</strong> Berliner Presse fast jeden Tag zu lesen. 26<br />

Leserreporter knipsten für <strong>die</strong><br />

Bild-Zeitung, wann immer sie »Tom« vor <strong>die</strong> Linse bekamen, beispielsweise,<br />

als er heimlich über einen Zaun kletterte, um mit Töchterchen Suri auf einen<br />

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