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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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extremsten Anfälle von Seifenphobie auszutarieren. Die ersten Jahre nach<br />

1980 waren Hubbard und <strong>die</strong> beiden Broekers ständig unterwegs. Mit einem<br />

Wohnmobil fuhren sie <strong>die</strong> nordwestliche Pazifikküste auf und ab, lebten auch<br />

mal in Apartments in Newport Beach und an<strong>der</strong>en Vororten von Los Angeles.<br />

1982 wurde <strong>der</strong> damalige hohe Sea-Org-Funktionär Jesse Prince zu einem konspirativen<br />

Treffen mit Hubbard gerufen, als <strong>der</strong> mythisch verehrte »Grün<strong>der</strong>«<br />

einen neuen Chef für <strong>die</strong> interne Propaganda suchte. Die Begegnung fand in<br />

einem Parkhaus statt. »Hubbard konnte sich nicht vorstellen, dass ein Farbiger<br />

wie ich so intelligent ist«, schreibt <strong>der</strong> Ex-Scientologe. »Im Parkhaus fuhr er<br />

mehrmals um mich herum und musterte mich.« 126<br />

Hubbard verließ das Auto<br />

nicht, als er mit Prince sprach, <strong>der</strong> bestürzt feststellte, dass <strong>der</strong> Mann hinter<br />

den Autoscheiben nichts mit den bekannten Hochglanzfotos zu tun hatte, son<strong>der</strong>n<br />

extrem ungepflegt aussah und sich höchst merkwürdig verhielt. »Hubbard<br />

war von einer Phobie besessen, er hatte Angst vor Menschen und Bakterien«,<br />

berichtete Prince später. Deshalb habe er mit an<strong>der</strong>en Menschen außer<br />

den Broekers nur noch hinter Glas kommuniziert. 127<br />

Einige seiner Bulletins<br />

aus <strong>die</strong>ser Zeit befassen sich ausschließlich mit <strong>der</strong> Schädlichkeit von Geruch,<br />

Seife und Staub. 128<br />

Die drei Flüchtlinge fassten im Sommer 1983 den Entschluss, sich in dem<br />

staubigen 270-Seelen-Flecken Creston, rund 50 Kilometer von San Luis Obispo<br />

in <strong>der</strong> kalifornischen Wüste, nie<strong>der</strong>zulassen. 129<br />

Das trockene Klima dort war<br />

gut für Hubbards aufflackernde Schleimbeutelentzündung, und <strong>die</strong> sozialen<br />

Verhältnisse in <strong>der</strong> abgelegenen Region waren so rau, dass niemand groß nach<br />

dem Woher und Wohin fragte. Trotzdem nahmen Hubbard und <strong>die</strong> Broekers<br />

Decknamen an. In Creston erwarb sich <strong>der</strong> Oberscientologe bald einen Ruf<br />

als schwatzhafter, bärbeißiger alter Exzentriker »Jack Mitchell«. Er kaufte dort<br />

eine 65 Hektar große Ranch namens »Whispering Winds« für 700000 Dollar.<br />

Dem Verkäufer erzählten <strong>die</strong> drei Einsiedler, dass sie ein paar Millionen<br />

geerbt hätten und nun Rin<strong>der</strong> züchten wollten. In den zweieinhalb Jahren bis<br />

zu seinem Tod gab <strong>der</strong> Chef rund drei Millionen Dollar aus, um <strong>die</strong> Ranch<br />

nach seinen überspannten Wünschen umzubauen. So ließ er eine komplette<br />

Pfer<strong>der</strong>ennbahn mit Beobachtungsturm errichten, <strong>die</strong> kein einziges Mal benutzt<br />

wurde. Das Wohnhaus mit seinen zehn Zimmern wurde ständig verän<strong>der</strong>t,<br />

so dass es während <strong>der</strong> gesamten Zeit nie bewohnt wurde. Hubbard lebte<br />

und arbeitete in einem luxuriösen Bluebird-Wohnmobil, das er direkt neben<br />

den Ställen geparkt hatte. <strong>Wie</strong> früher seine Messengers, so lernten <strong>die</strong> angeheuerten<br />

Arbeiter einige extreme Seiten des alten Mannes kennen, den Anne<br />

Broeker oft in einem blauen Subaru-Pick-up über <strong>die</strong> Ranch chauffierte. Ein<br />

Alt-Crestoner namens Ed Lindquist berichtete <strong>der</strong> Los Angeles Times von den<br />

Malern, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wände im Haus immer und immer wie<strong>der</strong> anstreichen mussten,<br />

weil sie Mitchell alias Hubbard »nicht weiß genug« erschienen.<br />

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