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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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und bereits viel Aufsehen verursachte, weil sie so frech und selbstbewusst daherkam.<br />

Viele Gäste Berlins, <strong>die</strong> mit dem Auto vom Flughafen Tegel in <strong>die</strong><br />

City möchten, nehmen <strong>die</strong> Otto-Suhr-Allee. Nun fuhren sie vorbei an dem<br />

auffälligsten Gebäude weit und breit, vorbei an den großen silbernen Lettern:<br />

»<strong>Scientology</strong> Kirche«. Der Konzern gönnt sich 4000 Quadratmeter auf sechs<br />

Etagen mit Hightech-Foyer, drei Kinos, einer Bibliothek voller Hubbard-Worte<br />

und vielen Seminarräumen, in denen beispielsweise bunte Knete darauf wartet,<br />

symbolisch zu Hubbard-Worten geformt zu werden. Die Atmosphäre im<br />

Haus ist kühl und elegant, Stein- und Teppichböden in Grau, orangefarbene<br />

Sofas, Hubbard-Fotos an den Wänden. Tritt man näher, wird man von jungen,<br />

attraktiven Damen auf Englisch angesprochen. Sie empfehlen dann das Werbeprogramm<br />

auf den riesigen Bildschirmen, in dem Abgeordnete aus Botswana<br />

und Prinzen aus Rumänien <strong>Scientology</strong> in den höchsten Tönen loben o<strong>der</strong><br />

asbestverseuchte Feuerwehrmänner vom Ground Zero in New York ihre wun<strong>der</strong>same<br />

Heilung durch Hubbards Technologie preisen.<br />

Ein türkisch aussehen<strong>der</strong> Jugendlicher war gerade vor <strong>der</strong> Tür angesprochen<br />

worden, er hatte an <strong>der</strong> Bushaltestelle gewartet. Nun wurde er im Foyer bearbeitet.<br />

»Du kannst hier herausfinden, wo du gerade stehst«, sagte <strong>die</strong> junge<br />

Frau und lächelte ihn an. Das gefiel ihm, und so <strong>will</strong>igte er in den »Stresstest«<br />

ein, das standardisierte Anwerbeverfahren von <strong>Scientology</strong>, bei dem 200 persönliche<br />

Fragen beantwortet werden und das immer mit dem gleichen Resultat<br />

endet: »Du hast noch viele Defizite und musst an Dir arbeiten.« Dann wird<br />

meist ein »Kommunikationskurs« empfohlen, <strong>der</strong> Einstieg in das teure <strong>Scientology</strong>-Programm.<br />

In <strong>der</strong> Nachbarschaft des neuen Zentrums herrschte denn<br />

auch seit Tagen Alarmstimmung. »Die sprechen auch Jugendliche an - wie<br />

meine beiden halbwüchsigen Kin<strong>der</strong>«, sagte eine Frau, <strong>die</strong> einige Meter weiter<br />

in einem Laden arbeitet. »Habt ihr manchmal Rücken- o<strong>der</strong> Kopfschmerzen,<br />

wurden sie gefragt. Sie sind gleich weitergegangen. Aber ich mache mir riesige<br />

Sorgen.«<br />

»Die Angst ist durchaus berechtigt«, sagte Ursula Caberta in Hamburg, als<br />

wir sie um einen Kommentar baten. »<strong>Scientology</strong> führt einen Krieg gegen <strong>die</strong><br />

Demokratie. Sie wollen Europa scientologisieren.« Offenbar sah <strong>die</strong> Sektenzentrale<br />

in Los Angeles unter ihrem Anführer David Miscavige endlich den<br />

Zeitpunkt dafür gekommen, Berlin zu <strong>erobern</strong>. In einem internen Papier <strong>der</strong><br />

Hamburger Scientologen hieß es: »Berlin als <strong>die</strong> Hauptstadt Deutschlands ist<br />

<strong>die</strong> lebenswichtige Adresse bezüglich <strong>Scientology</strong>. Um unsere planetarischen<br />

Rettungskampagnen in Anwendung zu bringen, müssen wir <strong>die</strong> obersten<br />

Ebenen <strong>der</strong> deutschen Regierung in Berlin erreichen. Deshalb wird Berlin <strong>die</strong><br />

erste Ideale Org in Deutschland.« Die Nie<strong>der</strong>lassung werde »<strong>die</strong> richtige Repräsentation<br />

<strong>der</strong> <strong>Scientology</strong> in Berlin, <strong>die</strong> dafür verantwortlich ist, <strong>die</strong> nötigen<br />

Zufahrtsstraßen in das deutsche Parlament zu bauen, um unsere Lösungen<br />

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