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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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autonomen Persönlichkeiten entwickeln. Sie werden behin<strong>der</strong>t, manipuliert<br />

und kontrolliert. Dieses System ist als >psychische Kindesmisshandlung< zu<br />

bezeichnen«, urteilt <strong>der</strong> Frankfurter Sektenexperte Kurt-Helmuth Eimuth,<br />

Autor des einzigen deutschsprachigen Buches über SEKTEN-KINDER. 65<br />

»Sie<br />

werden bei <strong>Scientology</strong> zu Verfassungsfeinden erzogen«, sagt Ursula Caberta.<br />

Die dramatische Problematik <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Kin<strong>der</strong> ist aber we<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit noch in Jugendämtern, we<strong>der</strong> unter Pädagogen noch Richtern<br />

ausreichend bekannt. Sonst würde nicht immer wie<strong>der</strong> leichtfertig geurteilt,<br />

dass eine Mitgliedschaft bei <strong>Scientology</strong> »frei<strong>will</strong>ig« sei und in einer offenen<br />

Gesellschaft je<strong>der</strong> für sich selbst <strong>die</strong> Verantwortung trage. In einem Gutachten<br />

schrieb <strong>die</strong> Diplompsychologin Renate Grigoleit 1994: »Eine >normale Entwicklung^<br />

eine Kindheit und Adoleszenz, <strong>die</strong> sich mit <strong>der</strong> Entwicklung an<strong>der</strong>er<br />

Kin<strong>der</strong> vergleichen lässt, ist unter den Bedingungen, wie sie von <strong>Scientology</strong><br />

postuliert werden, nicht möglich.« 66<br />

Am Ende kehrten <strong>die</strong> geflüchteten Berliner <strong>Scientology</strong>-Kin<strong>der</strong> nach Berlin<br />

zurück; das Familiengericht Tempelhof-Kreuzberg entschied über den Fall.<br />

Die Richterin sprach von »einer Gefahr für das Kindeswohl«, von <strong>der</strong> »erheblichen<br />

Angst« <strong>der</strong> 14-Jährigen, »gegen ihren Willen auf ein Internat nach<br />

<strong>der</strong> Lehre Hubbard« und in an<strong>der</strong>e »<strong>Scientology</strong>-Schulungen« geschickt zu<br />

werden. Sie verbot den Eltern ausdrücklich, das Mädchen zu <strong>Scientology</strong> zu<br />

schicken o<strong>der</strong> gemeinsam mit ihrer Tochter Einrichtungen von <strong>Scientology</strong><br />

aufzusuchen. Sie ordnete auch an, dem Mädchen einen Betreuungshelfer zur<br />

Seite zu stellen. 67<br />

Einen Monat später, im September 2007, fahndeten Polizei und Ermittler <strong>der</strong><br />

Finanzbehörden in <strong>der</strong> Idealen Org nach Schwarzarbeitern, da <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-<br />

Zentrale zwar als Gewerbe angemeldet ist, aber mit erstaunlich wenig Mitarbeitern.<br />

Über das Ergebnis wurde nichts bekannt. Bekannt wurde, wie massiv<br />

<strong>die</strong> Sekte <strong>die</strong> Berliner Politiker anging. Abgeordnete von SPD, CDU und FDP<br />

berichteten immer wie<strong>der</strong> von intensiver, persönlicher Lobbyarbeit <strong>der</strong> Organisation.<br />

Auf <strong>die</strong> Broschüren und Päckchen, <strong>die</strong> sie nun regelmäßig erhielten,<br />

waren schon ihre Namen und Adressen aufgedruckt.<br />

Druck erzeugt Gegendruck. Nach Jahren wurde in Deutschland wie<strong>der</strong> über<br />

ein Verbot <strong>der</strong> Sekte diskutiert. Schon im Februar 2007 verständigten sich <strong>die</strong><br />

Verfassungsschutzbehörden darauf, <strong>die</strong> Überwachung auch mit nachrichten<strong>die</strong>nstlichen<br />

Mitteln wie<strong>der</strong> zu verstärken. »<strong>Scientology</strong> traut sich öffentlich<br />

wie<strong>der</strong> viel mehr zu«, warnte <strong>der</strong> baden-württembergische Amtschef Johannes<br />

Schmalzl im Spiegel. »Deshalb müssen wir massiv gegensteuern.« 68<br />

Ende<br />

Mai 2007 nahm auch Berlin <strong>die</strong> Beobachtung durch den Verfassungsschutz -<br />

gegen den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Grünen - angeblich wie<strong>der</strong> auf. Die Schriften des<br />

Sektengrün<strong>der</strong>s Hubbard, sagte <strong>der</strong> Innensenator Ehrhart Körting nun, seien<br />

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