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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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ten lassen. Das Wüstencamp rund 100 Kilometer südöstlich von Los Ange­<br />

les wurde ab 1980 zur Verhörzentrale <strong>der</strong> Psychosekte. Von <strong>der</strong> Existenz <strong>der</strong><br />

Straflager erfuhr <strong>die</strong> Öffentlichkeit erstmals aus einem eidesstattlichen Be­<br />

richt <strong>der</strong> jungen Ex-Scientologin Tonya Bürden aus Nevada. »Während <strong>die</strong>ser<br />

Zeit sah ich mit eigenen Augen, wie jemand mehrere Wochen lang mit Ket­<br />

ten an Leitungsrohre im Heizraum des Gebäudes >Fort Harrison< gefesselt<br />

war«, bezeugte sie nach ihrer Flucht aus <strong>der</strong> Gefangenschaft im Jahr 1978. 56<br />

Als 13-jähriges Messenger-Mädchen war Tonya Bürden 1973 in das unberechen­<br />

bare Strafsystem geraten, das L. Ron Hubbard schon auf seinem Flaggschiff<br />

»Apollo« errichtet hatte, eine kafkaeske Justiz mit scientologischen Anklägern,<br />

Richtern und Straflagern. Natürlich sprach Hubbard nicht von Gerichten o<strong>der</strong><br />

Strafkompanien. Er bezeichnete sie als Beweiskomitees und Rehabilitations­<br />

projekte, englisch Committee of Evidence und Rehabilitation Project Force, kurz<br />

RPF. Tonya Burdens Verbrechen: Sie hatte einen Befehl verweigert. Als sie im<br />

August 1977 dort landete, war <strong>die</strong> Rehabilitation Project Force eine Arbeitskom­<br />

panie, ihre Insassen durch schwarze Overalls vom übrigen Sea-Org-Personal<br />

unterschieden, unter ständiger Bewachung durch Sicherheitskräfte und mit<br />

stundenlangen Bekenntnisritualen. »RPF-Gefangene waren gezwungen, sich<br />

dem Auditing zu unterziehen, um ihre bösen Absichten gegen Hubbard und<br />

<strong>Scientology</strong> durch das Auditing zu beseitigen«, erklärte <strong>die</strong> junge Frau. »In<br />

<strong>der</strong> RPF erlebte ich, dass Leute brüllten und schrien während des ständigen<br />

Auditing mit dem E-Meter. (...) Ich schrie praktisch <strong>die</strong> ganze Zeit, in <strong>der</strong> ich<br />

in <strong>der</strong> RPF war.« 57<br />

Tonya Bürden hatte auf <strong>der</strong> »Apollo« und im »Fort Harrison« <strong>die</strong> Anfänge<br />

des scientologischen Straf- und Lagersystems miterlebt, das im Lauf <strong>der</strong> Zeit<br />

stetig perfektioniert wurde. Sie nannte <strong>die</strong> RPF ein »<strong>Scientology</strong>-Konzentra­<br />

tionslager«. 58<br />

Der frühere Top-Scientologe Gerald Armstrong hat ihre Anga­<br />

ben detailliert bestätigt und sagte uns im Interview: »<strong>Scientology</strong> sagt, dass<br />

<strong>die</strong> Leute dort frei<strong>will</strong>ig sind. Das stimmt absolut nicht. Sie sind Gefangene.«<br />

Anne Rosenblum, ein an<strong>der</strong>es Messenger-Mädchen und seit Mitte <strong>der</strong> 70er<br />

Jahre in Clearwater, wurde mehrfach wegen geringfügiger Vergehen in <strong>die</strong><br />

Strafkompanie befohlen, <strong>der</strong>en Insassen dort im Parkhaus hinter dem »Fort<br />

Harrison« leben mussten. »Als ich zum ersten Mal in <strong>der</strong> RPF war, nahmen<br />

wir das Essen an einem Tisch ein, <strong>der</strong> im Parkhaus aufgestellt war«, bezeugte<br />

sie unter Eid; zum Schlafen seien für <strong>die</strong> Mädchen Matratzen auf den Boden<br />

gelegt worden. »Später wurden wir in einen alten Umklei<strong>der</strong>aum im >Fort<br />

Harrison< verlegt, <strong>der</strong> keine Fenster hatte. Man ließ uns während <strong>der</strong> Nacht<br />

<strong>die</strong> Lüftungsschlitze aufmachen, damit wir nicht erstickten, aber <strong>die</strong> Tür war<br />

verschlossen, um zu verhin<strong>der</strong>n, dass jemand von uns abhaute.« Im Dezem­<br />

ber 1978 seien <strong>die</strong> Mädchen in einen Lagerbereich im Parkhaus gekommen.<br />

»Es wurden primitive Holzbetten zusammengebaut, <strong>die</strong> etwa <strong>der</strong> Hälfte o<strong>der</strong><br />

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