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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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mit zu unterdrückerischen Personen erklärt.« Sie hätten <strong>Scientology</strong> verlassen<br />

und »Spenden« zurückverlangt: »Astrid und Heiner sind <strong>der</strong> folgenden unterdrückerischen<br />

Handlungen schuldig: i) Es ist ein schweres Verbrechen, sich<br />

öffentlich von <strong>Scientology</strong> loszusagen. 2) Verletzung o<strong>der</strong> Missachtung eines<br />

o<strong>der</strong> mehrerer <strong>der</strong> zehn Punkte von Keeping <strong>Scientology</strong> Working (Drillkodex,<br />

d. A.). 3) Bewusste Versuche, <strong>die</strong> Leistungen <strong>der</strong> Kirche o<strong>der</strong> das Fließen nach<br />

oben auf <strong>der</strong> Brücke über <strong>die</strong> Kirchen ernsthaft zu beeinträchtigen. 4) Verlangen<br />

<strong>der</strong> Rückerstattung von Spenden, <strong>die</strong> für Standardausbildung o<strong>der</strong> Auditing<br />

gemacht wurden ...« Das <strong>Scientology</strong>-Gericht befand, <strong>die</strong> Delinquenten<br />

dürften mit keinem Scientologen mehr reden außer mit dem International<br />

Justice Chief."<br />

Auch Norbert Potthoff hatte nach seinem Ausstieg erhebliche Probleme.<br />

<strong>Wie</strong> er berichtet, wurde seine Frau, <strong>die</strong> noch bei <strong>Scientology</strong> war, als regelrechtes<br />

Lockmittel und Pfand missbraucht. Wollte er <strong>die</strong> Sekte verlassen, war<br />

er gezwungen, sich auch von seiner Frau zu trennen. »Ich habe sehr darunter<br />

gelitten«, erzählte er uns, »aber ich hatte <strong>Scientology</strong> als ein totalitäres System<br />

erkannt, das sich mit meiner Grundmoral, meiner christlichen Erziehung<br />

und Ethik nicht mehr vereinbaren ließ.« Potthoff fand in <strong>die</strong> Realität zurück,<br />

als sein Bru<strong>der</strong> ihm klar und deutlich sagte: »Ich rede nicht mehr mit dir,<br />

solange du bei den Faschisten mitmachst.« Potthoff: »Da setzte bei mir das<br />

Nachdenken ein. Meine Frau ist letztlich dringeblieben und hat sich dann von<br />

mir trennen müssen.« Viele Aussteiger haben aber Angst vor Repressionen<br />

o<strong>der</strong> Erpressung. Nur wenige trauen sich, wie Norbert Potthoff öffentlich auszupacken.<br />

Wenn den Aussteigern niemand hilft und Schutz bietet, geht es oft durch<br />

<strong>die</strong> Drehtür gleich wie<strong>der</strong> zurück in <strong>die</strong> Sekte. Doch auch wenn <strong>der</strong> Ausstieg<br />

gelingt, werden Ex-Mitglie<strong>der</strong> häufig mit den psychischen, aber auch den körperlichen<br />

Folgen nicht so leicht fertig. Ihrer Science-Fiction-Sekte entronnen,<br />

stehen sie <strong>der</strong> normalen <strong>Welt</strong> wie Außerirdische gegenüber. Eine Aussteigerin<br />

schil<strong>der</strong>te ihren Zustand: »Ich war unfähig, für Stunden, Tage o<strong>der</strong> Wochen<br />

im voraus zu denken, geschweige denn zu handeln. Ein Zeitbegriff existierte<br />

für mich nicht mehr.« 100<br />

Viele »Ehemalige« fühlen sich lebensuntüchtig, entwickeln<br />

Depressionen, werden von Krämpfen, Wutanfällen, Panikattacken,<br />

Schlafstörungen o<strong>der</strong> Migräne geplagt. Nicht wenige leiden unter Schuldgefühlen,<br />

weil sie selbst Menschen angeworben haben. Auch längere Zeit nach<br />

<strong>der</strong> Trennung von <strong>der</strong> Organisation klagen manche, <strong>die</strong> jahrelang Funktionäre<br />

o<strong>der</strong> Dauerkunden <strong>der</strong> Organisation waren, über innere Kälte und fehlende<br />

Gefühle. Daniel T, ein junger Schweizer, <strong>der</strong> 1991 als Mitglied <strong>der</strong> Eliteeinheit<br />

Sea Org rekrutiert wurde und auf dem <strong>Scientology</strong>-Kreuzfahrtschiff »Freewinds«<br />

angeheuert hatte, rebellierte gegen den Zwang zum Auditing, wurde<br />

zum »Feind« erklärt und einfach nicht mehr an Land gelassen. Erst als es ihm<br />

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