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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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in alle Aspekte <strong>der</strong> Planung und Strategie«. 187<br />

<strong>Wie</strong> zu erwarten, griffen <strong>die</strong><br />

Nachrichtenagenturen <strong>die</strong> Meldungen auf und verbreiteten sie weltweit. Dass<br />

es sich bei den angeblichen Sensationen um Dinge handelte, <strong>die</strong> schon oft<br />

geschrieben und im Internet seit langem diskutiert wurden, kam so gut wie<br />

nie zur Sprache. <strong>Wie</strong> professionell dagegen Morton und sein amerikanischer<br />

Verlag St. Martin's Press vorgingen, bewies <strong>die</strong> publizistische Offensive in den<br />

zwei letzten Tagen vor <strong>der</strong> »Freigabe« des Buches am 15. Januar 2008. Am<br />

10. Januar erschien eine freundliche Exklusivkritik in <strong>der</strong> New York Times, am<br />

14. Januar wurde ein spannendes Kapitel aus dem Buch vorab im Internet veröffentlicht.<br />

188<br />

Und dann kamen <strong>die</strong> Videos. Am Tag, als <strong>die</strong> ersten Exemplare von TOM<br />

CRUISE - AN UNAUTHORIZED BIOGRAPHY in New York, Los Angeles und Las<br />

Vegas über den Ladentisch gereicht wurden, tauchte auf zwei Websites ein<br />

etwa zehnminütiger Film auf, <strong>der</strong> Tom Cruise im schwarzen Rolli zeigte, wie<br />

man ihn noch nie gesehen hatte: als hysterisch lachenden, mit <strong>der</strong> Hand durch<br />

<strong>die</strong> Luft schneidenden, wirres Neusprech daherredenden Sektenprediger. Es<br />

handelte sich um einen Ausschnitt jenes Rekrutierungsfilms, den ein Reporter<br />

<strong>der</strong> Hannoverschen Allgemeinen schon einmal versehentlich in <strong>der</strong> Berliner<br />

<strong>Scientology</strong>-Zentrale zu Gesicht bekommen hatte. Es zeigt einen Mann, <strong>der</strong><br />

ohne Drehbuch kaum in <strong>der</strong> Lage ist, einen ordentlichen Satz zu artikulieren,<br />

<strong>die</strong>sen dann aber irrsinnig ernst meint. »Je mehr du als Scientologe weißt,<br />

umso mehr wirst du davon überwältigt. Ich tue, was ich kann, und ich tue es,<br />

wie ich alles mache«, doziert Cruise, <strong>der</strong> in einer ge<strong>die</strong>genen Suite mit dunklen<br />

Massivholzmöbeln sitzt. »Es ist ein Privileg, Scientologe zu sein«, sagt er,<br />

er habe sich »<strong>der</strong> Sache absolut und kompromisslos« verschrieben, denn Scientologen<br />

seien »<strong>die</strong> Herrscher über den Geist«. Er würde gern mal in <strong>die</strong><br />

Ferien fahren, aber lei<strong>der</strong> gehe das nicht, denn er habe »<strong>die</strong>ses Wissen«. »Und<br />

wenn du <strong>die</strong>ses Wissen hast, musst du etwas tun.« Cruise wirkt hart, fanatisch,<br />

verbissen. Er spricht in abgehacktem, martialischem Ton, während <strong>der</strong><br />

Titeltrack von MISSION: IMPOSSIBLE als Endlosschleife im Hintergrund läuft.<br />

»Psychiater. Ich habe es satt. Ich habe es wirklich satt. Es wi<strong>der</strong>t mich an. (...)<br />

Ich habe kein Erbarmen mit ihnen. Keines.« Kein Erbarmen auch mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Scientology</strong>-Feinden: »Ich dachte, wow, wie schön könnte es eines Tages<br />

sein - Sie wissen schon: SPs - Unterdrücker! Vielleicht liest man über solche<br />

Leute irgendwann nur noch in den Geschichtsbüchern.« Möchte Tom Cruise<br />

<strong>die</strong> Feinde beseitigen, wie es L. Ron Hubbard einst empfahl? Er scheint auch<br />

allen Nichtscientologen zu drohen: »Es ist Zeit. Wenn sich <strong>Scientology</strong> an dich<br />

wendet, solltest du den Weg von <strong>Scientology</strong> besser annehmen. Wenn du das<br />

nicht kannst, lerne es!« Cruise hat seine Augen nicht im Griff, sie glühen und<br />

flackern. Er macht eine Pause, gerät in ein verstörendes, hysterisches Lachen.<br />

Ein letzter Satz: »Ich mache keine halben Sachen!« Dann ertönt eine Stimme<br />

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