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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Todesumstände einer jungen Scientologin im »Mekka <strong>der</strong> Tech« in Clearwater<br />

bedachte. Hatte <strong>Scientology</strong> <strong>die</strong> Enthüllungen über ihren Deal mit dem<br />

IRS noch bespötteln können, so geriet sie im Fall Lisa McPherson erstmals<br />

seit Jahren auch in den USA wie<strong>der</strong> unter öffentlichen Druck. »Sie haben sie<br />

sterben lassen«, sagte Rita Garvey, <strong>die</strong> damalige Bürgermeisterin Clearwaters<br />

über den Tod <strong>der</strong> jungen Frau. 107<br />

Seit dem Frühjahr 1997 ermittelte <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft<br />

wegen fahrlässiger Tötung gegen <strong>Scientology</strong>-Mitglie<strong>der</strong>; <strong>die</strong><br />

Polizei suchte weltweit im Internet nach drei möglichen Zeugen im Fall Lisa<br />

McPherson.<br />

Die 36-jährige Scientologin hatte sich am 18. November 1995 nach einem<br />

kleineren Verkehrsunfall in <strong>der</strong> Innenstadt von Clearwater nackt ausgezogen<br />

und war hilferufend über <strong>die</strong> Straße gerannt. Sie wurde in ein Krankenhaus<br />

eingeliefert, wo man ein »psychiatrisches Problem« diagnostizierte. 108<br />

Da<br />

<strong>Scientology</strong> jedoch alles bekämpft, was mit <strong>der</strong> Psychiatrie zu tun hat, holten<br />

sieben Sektengenossen Lisa wenig später ab und erklärten, sie würden sich<br />

selbst um ihre »geistige Gesundheit« kümmern. Der zuständige Arzt war<br />

machtlos und protokollierte: »Ich werde sie gegen meinen medizinischen Rat<br />

entlassen.« 17 Tage später brachten Sektenleute Lisa McPherson in das New<br />

Port Richey Hospital bei Clearwater - als Leiche. Die Ärzte stellten einen<br />

»schweren Flüssigkeitsverlust« und zahlreiche Insektenbisse auf <strong>der</strong> Haut fest.<br />

Lisa habe mindestens »fünf bis zehn Tage, vielleicht bis zu 17 Tage lang« kein<br />

Wasser bekommen, sagte <strong>die</strong> Gerichtsmedizinerin Joan Wood. Die enorme<br />

Dehydrierung habe entscheidend zur tödlichen Lungenembolie geführt. Aus<br />

Aufzeichnungen von Scientologen, <strong>die</strong> Lisa McPherson kurz vor ihrem Tod<br />

betreuten, geht hervor, dass man <strong>die</strong> Frau <strong>der</strong> Totalisolation in Hubbards berüchtigtem<br />

Introspection Rundown unterworfen hatte. Daraufhin hatte sie sich<br />

geweigert, zu essen und zu trinken; <strong>die</strong> Scientologen schrieben darüber Protokolle,<br />

ergriffen aber keine Hilfsmaßnahmen. Musste Lisa McPherson sterben,<br />

weil man sie einsperrte und ihr qualifizierten medizinischen Beistand verweigerte?<br />

»Es war ein natürlicher Tod. Alles an<strong>der</strong>e ist Unsinn«, erklärte Sektenanwalt<br />

Elliot Abelson aus Los Angeles. 109<br />

Doch <strong>der</strong> Fall, <strong>der</strong> wegen mangeln<strong>der</strong><br />

Beweise schon zu den Akten gelegt worden war, wirbelte nach neuen Reporterrecherchen<br />

1997 erheblichen Staub in den USA auf, denn <strong>die</strong>smal gelang<br />

es <strong>der</strong> Sekte nicht mehr, <strong>die</strong> Berichterstattung zu unterbinden. »Wir brauchen<br />

eine strenge Untersuchung«, sagte selbst <strong>der</strong> republikanische Kongressabgeordnete<br />

Michael Bilirakis aus Clearwater, <strong>der</strong> zuvor nicht gerade für seine Distanz<br />

zu den Scientologen bekannt war. 110<br />

Das große öffentliche Interesse gab<br />

<strong>der</strong> Staatsanwaltschaft im Pinellas County Mut, <strong>die</strong> sich mit ungeahnter Energie<br />

an <strong>die</strong> Ermittlungen machte. Doch hing das ganze Verfahren an <strong>der</strong> Expertise<br />

<strong>der</strong> staatlichen Gerichtsmedizinerin Joan Wood. Eine erneute Obduktion<br />

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