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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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nichts an<strong>der</strong>es als <strong>die</strong> Machtergreifung durch <strong>Scientology</strong>, erklärte uns <strong>der</strong><br />

ehemalige Leiter <strong>der</strong> scientologischen Propaganda-Abteilung, Robert Vaughn<br />

Young aus Seattle, als wir ihn im Frühsommer 1995 in Hamburg trafen. Young<br />

war <strong>der</strong> ranghöchste, öffentlich Kritik äußernde Aussteiger, den <strong>Scientology</strong><br />

seit Jahren verkraften musste; er kannte <strong>die</strong> internationalen Strategien wie<br />

kaum ein an<strong>der</strong>er, weil er sie im Geheim<strong>die</strong>nst OSA zum Teil selbst entworfen<br />

hatte. Er war damals 47 Jahre alt, noch nicht von <strong>der</strong> tückischen Krebserkrankung<br />

gezeichnet, <strong>die</strong> ihn acht Jahre später töten sollte, ein sehr umgänglicher<br />

Mann, um den eine gewisse melancholische Aura schwebte. 1989 war er ausgestiegen,<br />

jetzt hatte er sich entschieden, über seine Erfahrungen öffentlich<br />

zu sprechen, und sich (wie schon erwähnt) auch im Spiegel geäußert. 26<br />

»Hubbard selbst war <strong>der</strong> Urheber des Clear-Deutschland-Programms, um<br />

<strong>die</strong> Bundesrepublik zu unterwan<strong>der</strong>n und zugleich international in Misskredit<br />

zu bringen«, sagte Young, <strong>der</strong> eine Zeitlang sogar als Ghostwriter des »Grün<strong>der</strong>s«<br />

tätig gewesen war. Da <strong>der</strong> Oberscientologe unter dem Wahn litt, dass<br />

ihn Psychiater umbringen wollten, witterte er ihre dunkle Hand hinter allen<br />

Angriffen auf <strong>Scientology</strong>; und hinter den amerikanischen Psychiatern sah<br />

er deutsche Psychomediziner am Werk. Insofern erschien es nur logisch, das<br />

Übel an <strong>der</strong> Wurzel zu bekämpfen - also in Deutschland - und hier <strong>die</strong> scientologische<br />

Front gegen jede »Psychopolitik« aufzubauen. Die antideutsche<br />

Kampagne sei als Teil <strong>der</strong> berüchtigten Geheimoperation »Schneewittchen«<br />

im Grunde bereits Anfang <strong>der</strong> 1970er Jahre angestoßen worden. Auf dem Weg<br />

zur <strong>Welt</strong>herrschaft sei »Deutschland eines <strong>der</strong> wichtigsten Ziele«, sagte <strong>der</strong><br />

Aussteiger. »Hubbard wollte vor allem deutsche Journalisten für den Kampf<br />

gewinnen, <strong>der</strong> Erfolg war allerdings zweifelhaft.« Nachdem »Snow White«<br />

1977 in den USA aufgeflogen war, wurden auch <strong>die</strong> Aktionen gegen Deutschland<br />

gestoppt. Doch beim Fall <strong>der</strong> Mauer habe man sich dann wie<strong>der</strong> an das<br />

alte Programm erinnert, so Young: »Schneewittchen musste wie<strong>der</strong> zum Leben<br />

erweckt werden.« Der Bundesrepublik kam plötzlich <strong>die</strong> Schlüsselrolle zu,<br />

um auf dem osteuropäischen Markt Fuß zu fassen. »Deutschland lag direkt<br />

vor <strong>der</strong> Tür, es sollte <strong>der</strong> Stützpunkt sein, um den Osten zu <strong>erobern</strong>.« Seit damals<br />

sei »Schneewittchen« so etwas wie <strong>der</strong> Masterplan für das Vorrücken <strong>der</strong><br />

Sekte geworden - das zentrale Strategieprogramm, nach dem alle <strong>Projekt</strong>e<br />

und Kampagnen ausgerichtet wurden, <strong>die</strong> unter dem Signum »Clear Planet«<br />

liefen, um <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> »aufzuräumen«.<br />

Schon im Sommer 1987 war in <strong>der</strong> scientologischen Europa-Zentrale in<br />

Kopenhagen beim Treffen aller deutschen Chefscientologen mit dem internationalen<br />

»Verbindungsbüro« <strong>der</strong> Sekte <strong>der</strong> Startschuss für das <strong>Projekt</strong> »Clear<br />

Deutschland« gefallen. Die Kampagne sollte dem Ziel <strong>die</strong>nen, »durch <strong>die</strong> Aktivierung<br />

eines optimalen Überlebenszieles Vertrauen und Sicherheit in dem<br />

deutschen Volk wie<strong>der</strong>herzustellen, um seine wertvolle Power freizusetzen« -<br />

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