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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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einem Drittel eines normalen Bettes entsprachen. Diese Schlafstellen wurden<br />

drei und vier Stockwerke übereinan<strong>der</strong>gebaut, und sie wurden seitlich anein-<br />

an<strong>der</strong>gestellt. (...) Das Schlimmste dabei war aber, dass man in einem Park­<br />

haus war; wir atmeten <strong>die</strong> ganzen Abgase ein, wenn Autos durchfuhren.« Die<br />

RPFler wurden von ihren Familien und Freunden für Tage, Wochen, Monate<br />

o<strong>der</strong> sogar länger getrennt. <strong>Wie</strong> Anne Rosenblum bezeugte, mussten sie ein<br />

spezielles Armband anlegen, das ihren »nie<strong>der</strong>en Ethikzustand« anzeigte. Sie<br />

durften nicht normal gehen, son<strong>der</strong>n mussten sich stets im Laufschritt bewe­<br />

gen, selbst in den Arbeitspausen. Es war ihnen verboten, mit irgend]emandem<br />

zu reden, es sei denn, sie wurden angesprochen. »Selbst wenn man zur Toi­<br />

lette ging, musste jemand mitgehen.« Machten <strong>die</strong> Sträflinge während des<br />

Aufenthalts in <strong>der</strong> Strafkompanie etwas »falsch«, seien sie zusätzlich laut Flag<br />

Or<strong>der</strong> 3434 gemaßregelt worden: Dutzende Kniebeugen o<strong>der</strong> Rocks and Shoals<br />

(Felsen und Klippen): Stundenlanges »Hinauf- und Hinunterrennen auf <strong>der</strong><br />

Parkhausauffahrt«.<br />

Anne Rosenblum, Gerry Armstrong und Tonya Bürden waren <strong>die</strong> Ersten,<br />

<strong>die</strong> Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre <strong>die</strong> Existenz von Straflagern bei <strong>Scientology</strong> ent­<br />

hüllten. »Diese Lager haben den Zweck, <strong>die</strong> Macht über alle Mitarbeiter und<br />

beson<strong>der</strong>s über <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sea Org zu sichern«, berichtete Armstrong.<br />

»Die Organisation übt eine unglaubliche Kontrolle und Herrschaft über ihre<br />

Leute aus. Und das Straflager ist <strong>die</strong> ultimative Kontrolle.« Armstrong bestä­<br />

tigte, dass es bei <strong>der</strong> RPF entwe<strong>der</strong> nur Reis und Bohnen zu essen gab - o<strong>der</strong><br />

Abfälle, welche <strong>die</strong> Sea Org übrigließ. Die frühere Sea-Org-Frau Hana Whit-<br />

field bezeugte, dass sie einmal einen ftPF-Arbeitstrupp im »Fort Harrison«<br />

essen sah wie »verwahrloste Verurteilte«, <strong>die</strong> ihre Hände in einen großen ge­<br />

meinsamen Topf tunkten, weil es we<strong>der</strong> Besteck noch Teller für sie gab. »Die<br />

<strong>Scientology</strong>-Kirche, <strong>die</strong> den Planeten vor Geisteskrankheit bewahren <strong>will</strong>, hatte<br />

<strong>die</strong>se Menschen erfolgreich in Wilde verwandelt«, sagte sie. 59<br />

Hana Whitfield war seit vielen Jahren Mitglied <strong>der</strong> Sea Org, sie hatte es auf<br />

<strong>der</strong> »Apollo« sogar bis zur Deputy Commodore, zur Stellvertreterin des Grün­<br />

<strong>der</strong>s Hubbard und zum Kapitän des Schiffes gebracht. Zeitweilig war sie ver­<br />

antwortlich für <strong>die</strong> gesamte Nordamerika-Organisation. Sie vertraute ihrem<br />

Guru blind. »Er hatte eine magische Anziehungskraft, und er zog auch mich<br />

in seinen Bann«, sagte sie. 60<br />

Trotzdem wurde sie in <strong>die</strong> RPF gesteckt. »Meine<br />

Loyalität zu <strong>Scientology</strong> galt ohne jede Einschränkung. Dennoch wurde ich be­<br />

schuldigt, schlechte Gedanken über Hubbard zu haben. Das war mein angeb­<br />

liches Verbrechen. Ich wurde von zwei kräftigen Männern zu einem Bereich<br />

im >Fort Harrison< geschleppt, <strong>der</strong> an <strong>die</strong> Garage grenzt. Das Straflager war<br />

auf <strong>der</strong> zweiten und dritten Etage untergebracht.« 61<br />

Sie kam ins selbe Lager<br />

wie Anne Rosenblum und Tonya Bürden: »Es gab keine Schränke, also lebten<br />

wir aus Koffern und Taschen, <strong>die</strong> auf dem Boden standen. Ein wenig Privat-<br />

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