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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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gen führende Scientologen des Landes und den amerikanischen <strong>Scientology</strong>-<br />

Präsidenten Heber Jentzsch wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung<br />

und <strong>der</strong> Anwendung von Foltermethoden; für Jentzsch wollte <strong>der</strong> Staatsanwalt<br />

56 Jahre Gefängnis beantragen. 26<br />

Die spanische Justiz hatte den Prozess nach<br />

14-jährigen Ermittlungen im April 2002 kurz vor <strong>der</strong> geplanten Anklageerhebung<br />

platzen lassen. Sämtliche Zeugen <strong>der</strong> Anklage waren mysteriöserweise<br />

nicht mehr zu Aussagen bereit. »Nach 14 Jahren hat <strong>der</strong> religiöse Pluralismus<br />

über <strong>die</strong> alte Garde <strong>der</strong> Unterdrückung triumphiert«, frohlockte Jentzsch. 27<br />

Tom Cruise erklärte nun dem stellvertretenden Außenminister <strong>der</strong> USA,<br />

dass <strong>die</strong> Lage in Deutschland und Frankreich weit weniger erfreulich sei. »Die<br />

Situationen in <strong>die</strong>sen Län<strong>der</strong>n beobachte ich in <strong>der</strong> Tat genau, und im Lauf<br />

des letzten Monats habe ich von Versuchen erfahren, <strong>die</strong> Auftritte zweier amerikanischer<br />

Künstler allein deswegen zu sabotieren, weil sie Angehörige <strong>der</strong><br />

<strong>Scientology</strong>-Kirche sind. <strong>Scientology</strong> ist in den Vereinigten Staaten voll und<br />

ganz als steuerbefreite, echte Religion anerkannt, doch <strong>die</strong>se Aktionen durch<br />

deutsche Behördenmitarbeiter sind lei<strong>der</strong> repräsentativ für <strong>die</strong> Intoleranz,<br />

<strong>der</strong> sich Angehörige meiner Religion und an<strong>der</strong>er Min<strong>der</strong>heitsreligionen in<br />

Deutschland gegenübersehen. Religionsfreiheit ist für mich - wie für jeden<br />

echten Amerikaner - sehr wichtig. Botschafter Coats und sein Personal haben<br />

mich ebenfalls wie<strong>der</strong> sehr unterstützt, und ich bin auch für <strong>die</strong> Bemühungen<br />

des US-Botschaftspersonals in Paris dankbar. Schließlich muss ich im Januar<br />

nach Europa reisen, um für meinen nächsten Film zu werben, und ich beabsichtige,<br />

erneut mit unseren Botschaftern in Frankreich, Deutschland und<br />

eventuell Belgien zusammenzutreffen.« Gemeinsam mit den Botschaftern<br />

wolle er »Druck auf <strong>die</strong>se Nationen ausüben«. Demnächst wolle er in <strong>der</strong><br />

Sache auch einmal bei Vizepräsident Dick Cheney vorsprechen. 28<br />

Das alles<br />

klang, als sei Cruise kein Schauspieler mehr, son<strong>der</strong>n Politiker geworden, und<br />

seine Ausführungen wirkten, als ob ihn <strong>die</strong> US-Regierung in <strong>die</strong>ser Rolle ernst<br />

genommen hätte.<br />

Tom Cruise war also auf einer wichtigen »Mission: Europe«, als er im Spätsommer<br />

2004 beim Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit<br />

und dem damaligen französischen Finanzminister Nicolas Sarkozy Station<br />

machte. Den Berlin-Besuch, bei dem ihm Wowereit im Roten Rathaus einen<br />

Porzellanbären überreichte, würdigte ein scientologisches Propagandavideo<br />

anschließend als beson<strong>der</strong>s mutige Tat des »Freiheitskämpfers« aus Beverly<br />

Hills. Originalton: »Tom Cruise ist ins Land <strong>der</strong> Intoleranz gefahren, wo er es<br />

bis in den Palast des Bürgermeisters schaffte, <strong>der</strong> ihm das Symbol <strong>der</strong> Stadt<br />

überreichte. Das ist Tom Cruise!« 29<br />

In Paris führte sein Mut dagegen nicht<br />

zum gewünschten Erfolg. Die Stadtverwaltung versagte ihm den Wunsch, ihr<br />

Ehrenbürger zu werden. Sie würde eine <strong>der</strong>artige Ehrung für Cruise mit allen<br />

Mitteln verhin<strong>der</strong>n, erklärte <strong>die</strong> stellvertretende Bürgermeisterin <strong>der</strong> französi-<br />

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