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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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son<strong>der</strong>e Begründung. »Es ist so peinlich«, sagte <strong>der</strong> Frankfurter <strong>Scientology</strong>-<br />

Aussteiger Herbert Knack dem Spiegel. »Man denkt, man ist selbständig, und<br />

dann wird man auf den Stand eines Halbwüchsigen zurückgeworfen.« 92<br />

<strong>Scientology</strong> besitzt zudem eigene Aufseher, Agenten und sogar Richter, <strong>die</strong> ihre<br />

Untergebenen genau im Auge behalten und gegebenenfalls hart bestrafen.<br />

Das gesamte Programm <strong>der</strong> mentalen Kontrolle wäre trotz ausgeklügelter<br />

Methoden nicht so erfolgreich, wenn <strong>der</strong> Sektenführer nicht selbst von <strong>die</strong>sen<br />

Ideen besessen wäre o<strong>der</strong> genügend Charisma besäße, um seine Anhänger<br />

geistig zu fesseln. Hubbard war eitel und geltungssüchtig genug, um sich<br />

für vollkommen, unfehlbar und den absoluten Meister seines Schicksals -<br />

einen Operierenden Thetan - zu halten. Sein ehemaliger Auditor David Mayo<br />

bemerkte allerdings eine gravierende Än<strong>der</strong>ung in den letzten Lebensjahren<br />

des Gurus: »Was mich störte, waren <strong>die</strong> Unterschiede zwischen dem, was er<br />

nach außen versuchte zu sein und was er in Wirklichkeit war. Ich begann zu<br />

verstehen, dass er nicht für <strong>die</strong> Menschheit etwas tun wollte, so wie er es wohl<br />

am Anfang getan hatte. In den späteren Jahren war ihm nur das Geld wichtig<br />

... Er erklärte mir, dass er von >einer unersättlichen Sucht nach Macht und<br />

Geld besessen< sei. Er sagte es mit Nachdruck. Er dachte, dass es nicht möglich<br />

sei, genug davon zu bekommen.« 93<br />

<strong>Wie</strong> es scheint, geht es seinem Nachfolger<br />

David Miscavige nicht viel an<strong>der</strong>s.<br />

Schwierige Rückkehr in <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />

Hat ein Sektenjünger erst einmal eine neue, künstliche Identität angenommen,<br />

neue Werte und eine neue Sprache gelernt, sieht er <strong>die</strong> Umwelt nur<br />

noch mit den Augen <strong>der</strong> Sekte. Er hat krankhafte Angst vor dem Verlassen<br />

<strong>der</strong> Gruppe, bekommt sogar Herzrasen und Schweißausbrüche, wenn er nur<br />

an den Ausstieg denkt und daran, mit welchen Monstern er dann konfrontiert<br />

würde: mit Psychiatern, Sektenberatern und Deprogrammierern, <strong>die</strong> er allesamt<br />

für Dämonen hält. Doch es gibt einen Trost für Sektenabhängige. Der<br />

Aus Stiegsberater Steven Hassan ist davon überzeugt, dass das menschliche<br />

Bewusstsein einen natürlichen Schutzmechanismus gegen den permanenten<br />

Missbrauch durch Psychomanipulatoren besitzt. Das »alte Ich« mag von<br />

<strong>der</strong> »Kultidentität« überlagert und erdrückt werden, aber es könne nicht völlig<br />

zerstört werden. 94<br />

Deshalb spricht Steven Hassan von <strong>der</strong> »zweifachen Identität«<br />

<strong>der</strong> Sektenopfer. Das alte Ich äußere sich beispielsweise in psychosomatischen<br />

Erkrankungen - ein unbewusster Versuch, sich dem schädlichen<br />

Einfluss <strong>der</strong> Gruppe zu entziehen. Ausstiegsberater versuchen daher, <strong>die</strong> alte,<br />

verdeckte Persönlichkeit anzusprechen und zu aktivieren. Denn dort liege das<br />

Potential, so Hassan, an das Außenstehende anknüpfen könnten - <strong>der</strong> Schlüs-<br />

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