10.02.2013 Aufrufe

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mehrheit <strong>der</strong> Deutschen steht <strong>Scientology</strong> sehr aufgeschlossen gegenüber.« 6<br />

Der Zentralrat <strong>der</strong> Juden in Deutschland reagierte entsetzt und stellte ebenso<br />

Strafanzeige wie einige <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Kritiker, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Schrift steckbriefartig<br />

als Kriminelle, Agitatoren o<strong>der</strong> Antiscientologen vorgestellt wurden. In<br />

Bayern beschlagnahmte <strong>die</strong> Kriminalpolizei rund 2000 Broschüren. Begründung:<br />

»Verdacht auf Volksverhetzung und Beleidigung«. 7<br />

Zwei Jahre später<br />

wurde ein Verteiler vom Landgericht Hamburg tatsächlich verurteilt. 8<br />

Der massive Angriff auf <strong>die</strong> deutschen Me<strong>die</strong>n kam 1993/94 natürlich<br />

nicht von ungefähr - er war vor allem eine Reaktion auf zahlreiche kritische<br />

Berichte über <strong>die</strong> Machenschaften des Psychokonzerns. Der Druck auf <strong>Scientology</strong><br />

in Deutschland begann, sich einem kritischen Punkt zu nähern. Nicht<br />

nur Ursula Caberta machte <strong>der</strong> Sekte zu schaffen. In Hamburg, Berlin und<br />

Potsdam wehrten sich Mieter, gründeten Bürgerinitiativen und veranstalteten<br />

sogar Demonstrationen gegen <strong>Scientology</strong>. Nachdem sich lange Zeit kaum<br />

jemand dafür interessiert hatte, wurden plötzlich in zahlreichen Me<strong>die</strong>n <strong>die</strong><br />

Zeugenberichte Abtrünniger publiziert. Diese Aussagen und <strong>die</strong> Recherchen<br />

von Journalisten brachten zunehmend Licht in <strong>die</strong> geheimen Unterwan<strong>der</strong>ungsstrategien<br />

des <strong>Sektenkonzern</strong>s. Auch <strong>die</strong> Wirtschaft reagierte: Seit etwa<br />

1994 bildeten große Unternehmen Arbeitsgruppen und vernetzten sich untereinan<strong>der</strong>,<br />

um das Eindringen von Scientologen zu verhin<strong>der</strong>n. In mehreren<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n wurde versucht, <strong>der</strong> Sekte den Vereinsstatus zu entziehen,<br />

um sie zu zwingen, als Wirtschaftsunternehmen ihre Bilanzen offenzulegen.<br />

Bereits 1992 befand das Bundesamt für Verfassungsschutz, dass es sich bei<br />

<strong>Scientology</strong> um eine »Ideologie mit ausgeprägten totalitären Grundprinzipien«<br />

handele. Die Organisation verfolge Bestrebungen, »<strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Abschaffung<br />

<strong>der</strong> durch Artikel 1 des Grundgesetzes gewährleisteten Unantastbarkeit<br />

<strong>der</strong> Würde des Menschen« hinausliefen. 9<br />

Der öffentliche Druck und spektakuläre Enthüllungen ließen auch Politiker<br />

<strong>die</strong> Brisanz <strong>der</strong> Organisation erkennen. Bundesarbeitsminister Norbert Blüm<br />

griff sie mehrfach hart an, nannte <strong>Scientology</strong> 1995 eine »verbrecherische<br />

Geldwäscheorganisation, <strong>die</strong> unter dem Deckmantel <strong>der</strong> Religion ihre verblendende<br />

Ideologie weltweit verbreiten <strong>will</strong> und dabei vor nichts zurückschreckt«<br />

- eine Aussage, <strong>die</strong> ihm <strong>die</strong> Sekte per Gericht verbieten lassen wollte,<br />

jedoch vergeblich. 10<br />

Seit Oktober 1995 mussten Firmen, <strong>die</strong> sich um öffentliche<br />

Aufträge in Bayern bemühen, in einer »Schutzerklärung« versichern,<br />

dass sie nichts mit <strong>Scientology</strong> zu tun hätten; ein Jahr später führte das Bundesland<br />

auch eine Standardabfrage für Bewerber im öffentlichen Dienst ein,<br />

ob sie <strong>der</strong> Organisation angehörten. Ein Augsburger Polizist und Scientologe,<br />

<strong>der</strong> Autonummern von <strong>Scientology</strong>-Gegnern gesammelt hatte, wurde entlassen.<br />

11<br />

Der SPD-Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Franz-Josef Kniola,<br />

for<strong>der</strong>te als einer <strong>der</strong> ersten Politiker ein Verbot des Psychokultes, an<strong>der</strong>e folg-<br />

361

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!