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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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viertel <strong>der</strong> jeweiligen Hauptstadt und waren ausnahmslos kurz zuvor gekaufte,<br />

exklusive Immobilien; das Haus in London soll 20 Millionen Pfund (rund 25<br />

Millionen Euro) gekostet haben. 21<br />

Schon <strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>lassung in Hamburg war<br />

rund 20 Millionen Euro teuer gewesen. Die neuen Gebäude waren offenbar<br />

<strong>die</strong> ersten echten Investitionen <strong>der</strong> Sekte in Europa. Schließlich muss <strong>die</strong><br />

Sekte <strong>die</strong> gewaltigen Summen, <strong>die</strong> sie steuerfrei einnimmt, irgendwie wie<strong>der</strong><br />

investieren. Für das repräsentative, mit Kandelabern, alten Möbeln und wertvollen<br />

Teppichen ausgestattete Haus im »neoklassischen Regentenstil« in <strong>der</strong><br />

Brüsseler Rue de la Loi 91 nahe dem Justizministerium und dem belgischen<br />

Parlament, als »Menschenrechtsbüro« bezeichnet, wurden angeblich 31 Millionen<br />

Euro bezahlt. 22<br />

Weitere vier kürzlich erworbene Altstadtimmobilien um<br />

<strong>die</strong> Grande Place in Brüssel umfassen rund 7000 Quadratmeter. Die Zeitung<br />

Le Soir spekulierte darüber, dass <strong>Scientology</strong> damit ihre Europazentrale de facto<br />

von Kopenhagen nach Brüssel verlege, in <strong>die</strong> europäische Hauptstadt. Und<br />

weiter: »Der Erwerb <strong>der</strong> Immobilien in Brüssel ist <strong>der</strong> erste Schritt im Plan,<br />

<strong>die</strong> EU-Institutionen zu infiltrieren.« 23<br />

Das Brüsseler »Menschenrechtsbüro« richtet sich seither ausschließlich an<br />

<strong>die</strong> Öffentlichkeit; es offeriert Ausstellungen über »Missbräuche <strong>der</strong> Psychiatrie«,<br />

<strong>die</strong> Geschichte von <strong>Scientology</strong>, <strong>die</strong> »humanitären« Operationen <strong>der</strong><br />

Organisation. Von dort aus sollten <strong>die</strong> »Öffentlichkeits- und Menschenrechtsaktivitäten«<br />

koordiniert und »Führern aus ganz Europa« Einblicke in <strong>die</strong><br />

Arbeit <strong>der</strong> Organisation gegeben werden, sagte <strong>Scientology</strong>-Direktor Fabio<br />

Amicarelli. 24<br />

Ein an<strong>der</strong>er <strong>Scientology</strong>-Offizier wurde Le Soir gegenüber noch<br />

deutlicher: »Jeden Tag empfangen wir Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU-Kommission und des<br />

Europäischen Parlaments, Botschafter und Minister aus vielen Län<strong>der</strong>n. Wir<br />

wollen ihnen zeigen, was <strong>Scientology</strong> wirklich ist, an<strong>der</strong>s als in den Zeitungsschlagzeilen.«<br />

25<br />

Ob das <strong>der</strong> Wahrheit entspricht, ist schwer zu überprüfen.<br />

Beim Europa-Feldzug spielte erneut <strong>Scientology</strong>s wichtigster »Botschafter«<br />

eine nicht zu unterschätzende Rolle. Noch im selben Jahr 2003 wandte sich<br />

Tom Cruise brieflich an den amerikanischen Vize-Außenminister Richard<br />

Armitage und beschwerte sich, Angehörige seiner »Kirche, darunter amerikanische<br />

Künstler«, würden in Deutschland, Frankreich und Belgien »weiterhin<br />

diskriminiert«. Er habe daher den US-Botschaften in <strong>die</strong>sen Län<strong>der</strong>n »eine<br />

Reihe von Besuchen abgestattet und mit jedem Botschafter über <strong>die</strong> Probleme<br />

<strong>der</strong> religiösen Toleranz in <strong>die</strong>sen Län<strong>der</strong>n gesprochen«. Er bat Armitage dringend<br />

um einen persönlichen Termin: »Ich meine, dass wir etwas erreichen<br />

könnten, wenn wir in <strong>die</strong>ser Sache zusammenarbeiten.« In dem Brief erwähnte<br />

Tom Cruise ausdrücklich seine Gespräche mit den US-Botschaftern<br />

Daniel Coats in Berlin und George Argyros in Madrid. Was Spanien angehe,<br />

»freue ich mich sagen zu können, dass <strong>die</strong> mit ihm erörterte Situation inzwischen<br />

vollständig gelöst ist«, formulierte er. Es ging um ein Strafverfahren ge-<br />

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