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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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»Project Normandy«. Man wollte sie mit geheim<strong>die</strong>nstlichen Gefälligkeiten<br />

an sich binden. »Der grundsätzliche Plan ist es, Meinungsführer ausfindig zu<br />

machen - dann ihre Feinde, den Schmutz, <strong>die</strong> Skandale, <strong>die</strong> Beteiligten, <strong>die</strong><br />

Verbrechen <strong>die</strong>ser Feinde mit möglichst vielen geheimen Details. Diese Informationen<br />

werden den United Churches zur Verfügung gestellt, um damit<br />

dem Meinungsführer näher zu kommen und seine Zustimmung zu erlangen,<br />

sich mit bestimmten Angelegenheiten zu befassen, <strong>die</strong> zu den Skandalen seiner<br />

Feinde führen. United Churches entdeckt dann den Skandal und gibt <strong>die</strong><br />

Daten an den Meinungsführer weiter. Als Folge können weitere Aktionen unternommen<br />

werden, um den Feind aus dem Weg zu schaffen o<strong>der</strong> im Zaum<br />

zu halten.« 39<br />

Allerdings stellte sich umgehend das Problem, dass <strong>der</strong> wichtigste »Meinungsführer«<br />

<strong>der</strong> Region zugleich als zweithärtester »Feind« (gleich nach <strong>der</strong><br />

St. Petersburg Times) identifiziert worden war: <strong>der</strong> demokratische Bürgermeister<br />

Gabriel Cazares, ein Sohn mexikanischer Einan<strong>der</strong>er, <strong>der</strong> sich kritisch über<br />

<strong>die</strong> seltsam unkommunikativen neuen Mitbewohner in Downtown Clearwater<br />

geäußert hatte. Prompt gab sich das Guardiarts Office Mühe, irgendwelchen<br />

»Schmutz« über ihn auszugraben, durch Befragungen von Bekannten, Pfarrern<br />

und Ärzten und das Durchforsten von Gerichts- und Polizeiakten, sogar<br />

in seinem Heimatort Alpine in Texas, was jedoch nicht zu verwertbaren Erkenntnissen<br />

führte. Daraufhin verklagte <strong>Scientology</strong> den Bürgermeister auf<br />

eine Million Dollar wegen übler Nachrede, Beleidigung und Verletzung <strong>der</strong><br />

Bürgerrechte. Gleichzeitig wurde in einem »Project Speedy Gonzales« als<br />

»Ziel Nummer eins« festgelegt: »Bürgermeister Gabriel Cazares' politische<br />

Karriere durch einen Skandal über sein Sexleben ruinieren.« Demnach sollte<br />

ein Scientologe in einem Brief an den Stadtrat den Bürgermeister bezichtigen,<br />

eine Affäre mit seiner Mutter zu haben. 40<br />

Als <strong>die</strong>s nichts bewirkte, versuchten<br />

<strong>die</strong> Scientologen, mit einer »schmutzigen« Geheim<strong>die</strong>nstaktion, Cazares' Ruf<br />

zu beschädigen und seine Karriere zu beenden. Die Aktion folgte Hubbard-<br />

Anweisungen wie <strong>die</strong>ser: »Wir beschäftigen uns damit, Leuten zu helfen, ein<br />

besseres Leben zu führen. Wir helfen sogar denjenigen, <strong>die</strong> Verbrechen begangen<br />

haben, denn wir sind nicht hier um zu bestrafen. Aber <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

versuchen, uns das Leben schwer zu machen, sind sofort in Gefahr.« 41<br />

Im März 1976 nahm Gabriel Cazares an einer Bürgermeisterkonferenz in<br />

<strong>der</strong> US-Hauptstadt Washington teil. Dort kontaktierte ihn ein Scientologe,<br />

<strong>der</strong> sich als Reporter ausgab und ihm eine Freundin namens Sharon Thomas<br />

vorstellte, <strong>die</strong> ihm <strong>die</strong> Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> Metropole zeigen könne. Cazares<br />

ließ sich einladen und stieg ins Auto zu Miss Thomas, <strong>die</strong> natürlich<br />

zum Guardiarts Office gehörte. Im Rock Creek Park verlor sie scheinbar <strong>die</strong><br />

Kontrolle über den Wagen, fuhr einen Fußgänger an und gab Gas, statt dem<br />

Verletzten zu helfen - mit einem entsetzten Bürgermeister neben sich, den<br />

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