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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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in solch brenzliger Lage zu tun war, wussten <strong>die</strong> »hochtrainierten« Sea-Org-<br />

Offiziere nur zu gut. Grob geschätzt handelt <strong>die</strong> Hälfte von Hubbards gewaltigem<br />

Schrifttum vom »Überleben« des von ihm geschaffenen Kampfverbandes:<br />

»Eine Überlebenshandlung ist eine moralische Handlung, und es werden<br />

<strong>die</strong>jenigen Dinge als unmoralisch betrachtet, <strong>die</strong> als gegen das Überleben<br />

betrachtet werden.« 65<br />

Auf Deutsch: Das »Überleben« <strong>der</strong> Organisation heiligt<br />

jedes Mittel.<br />

Als Erstes brauchten <strong>die</strong> Offiziere Ruhe in den deutschen Orgs. Daher sorgten<br />

sie dafür, dass Schluss war mit den überheblichen Fernsehauftritten eines<br />

Götz Brase als <strong>Scientology</strong>-Frontmann. Auf den Immobilienhai und Hamburger<br />

WISE-Chef schien das Hubbard-Wort »Ein Thetan kann tatsächlich <strong>die</strong> Zukunft<br />

voraussagen« 66<br />

nicht zuzutreffen. Brase machte wenig später Konkurs<br />

und verließ seine »dritte Dynamik« (er stieg aus). Seine Vorgesetzte <strong>Wie</strong>bke<br />

Hansen wurde in <strong>die</strong> »Gold«-Basis bzw. ins Happy Valley expe<strong>die</strong>rt - wohl<br />

nicht zur Erholung. <strong>Wie</strong> <strong>der</strong> Ex-Scientologe Vaughn Young aus Seattle im Gespräch<br />

mutmaßte, dürfte sie dort in <strong>der</strong> Strafkompanie Rehabilitation Project<br />

Force gelandet sein, was <strong>der</strong> Buchautor Peter Reichelt bestätigt bekam, als er<br />

im März 1998 für einen Fernsehfilm im Happy Valley recherchierte. 67<br />

<strong>Scientology</strong>-Broschüren zeigen, dass <strong>der</strong> anschließende »Deutschland-Feldzug«<br />

wie ein echter Krieg generalstabsmäßig geplant wurde. Auf Fotos sieht<br />

man, wie sich OSA-Offiziere über Karten von Mitteleuropa beugen, Angriffslinien<br />

und Rückzugsräume in <strong>die</strong> Pläne zeichnen. »OSA-Mitarbeiter bereiten<br />

sich für <strong>die</strong> neueste Schlacht gegen <strong>die</strong> Unterdrückung in Deutschland vor«,<br />

lautet <strong>die</strong> Unterschrift eines solchen Bildes. 68<br />

Einer <strong>der</strong> ersten Kriegsschauplätze<br />

war Berlin. Als <strong>der</strong> Verfassungsschutzausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses<br />

am 24. Oktober 1996 <strong>die</strong> mögliche Beobachtung von <strong>Scientology</strong><br />

debattierte, verfolgten zwei Abgesandte <strong>der</strong> US-Botschaft in Bonn <strong>die</strong> Sitzung.<br />

»Ein gewiss ungewöhnlicher Vorgang«, kommentierte <strong>die</strong>s Ursula Caberta. Es<br />

war ein Triumph des politischen Lobbyismus, aber nur das Vorspiel kommen<strong>der</strong><br />

Geschehnisse.<br />

Um das Klima auf dem Capitol Hill in ihrem Sinn zu beeinflussen, gab<br />

<strong>Scientology</strong> seit 1996 so viel Geld aus wie keine an<strong>der</strong>e Sekte zuvor. 69<br />

Das Religious<br />

Technology Center in Los Angeles, das höchste <strong>Scientology</strong>-Gremium,<br />

beauftragte das renommierte Public-Relations-Unternehmen Fe<strong>der</strong>al Legislative<br />

Associates in Washington, das für <strong>die</strong> Lobbyarbeit in den Jahren 1996/97<br />

und 1998 jeweils 725000 bzw. 420000 Dollar bekam. 70<br />

Während frühere US-<br />

Präsidenten zuweilen ein enges Verhältnis zur Mun-Sekte pflegten - speziell<br />

George Bush senior 71<br />

-, bemühten sich <strong>die</strong> Scientologen um offene Ohren in<br />

<strong>der</strong> Administration von Bill Clinton. Dafür wurde auch privat investiert. Tom<br />

Cruise und Nicole Kidman unterstützten beispielsweise den Senatswahlkampf<br />

von Hillary Clinton 1998 bis 2000 und den von AI Gore ums Weiße Haus. 72<br />

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