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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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schmücken <strong>die</strong> Stadt im Dezember mit Weihnachtsdekoration. Sie veranstalten<br />

Partys für Waisenkin<strong>der</strong>, eröffnen Kin<strong>der</strong>gärten, unterstützen <strong>die</strong> »Drogenprävention«<br />

in den Schulen und richten »Winter Won<strong>der</strong>land« aus, einen Kin<strong>der</strong>karneval<br />

im Dezember, um Nahrungsmittel und Spielzeug für Arme zu<br />

finanzieren. Sie spenden Blut, beteiligen sich am »Clearwater Jazz Holiday«<br />

und an <strong>der</strong> Initiative »Bürger für ein besseres Clearwater«. <strong>Scientology</strong> überwies<br />

mindestens 200000 Dollar für <strong>die</strong> (gescheiterte) Olympiabewerbung <strong>der</strong><br />

Tampa Bay 2012. Ihre Mitglie<strong>der</strong> gaben Geld für <strong>die</strong> neue Stadtbibliothek und<br />

das Meeresaquarium. Sie öffneten den Ballsaal des »Fort Harrison« für <strong>die</strong><br />

Öffentlichkeit o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Zusammenkünfte von Politikern. Und das Ergebnis?<br />

<strong>Scientology</strong> ist in <strong>der</strong> Tampa Bay tatsächlich gesellschaftsfähig geworden. Bei<br />

einer Prominenten-Modenschau <strong>der</strong> Church zugunsten ihres »Winter Won<strong>der</strong>land«<br />

im Sommer 2004 warfen sich <strong>die</strong> mächtigsten Frauen und Ehefrauen<br />

Clearwaters und des Countys in Schale: von Mary Repper über <strong>die</strong> Florida-<br />

Parlamentsabgeordnete Kim Berfield, von Susan Latvala bis zu den Gattinnen<br />

des Stadtsheriffs und des Vizebürgermeisters.<br />

Der scientologische Geheim<strong>die</strong>nstchef Mike Rin<strong>der</strong> sagte <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

Christianity Today, Scientologen seien eben überzeugt, dass ihr Überleben auch<br />

davon abhänge, in welchem Maß sie Verantwortung für ihre »Gruppe« und<br />

Umgebung übernähmen. »Die Moral einer Person wird daran gemessen, wie<br />

gut sie ihr Überleben sichert«, kommentierte <strong>die</strong>s <strong>der</strong> französische Soziologe<br />

und <strong>Scientology</strong>-Kenner Regis Dericquebourg. »In <strong>die</strong>ser Perspektive ist alles<br />

gut, was dem Überleben <strong>die</strong>nt, und schlecht, was ihm schadet.« 97<br />

Der seit 2005<br />

amtierende neue Bürgermeister Clearwaters, Frank Hibbard, ein korpulenter<br />

Mittdreißiger, vormals Finanzberater bei Morgan Stanley, hat <strong>die</strong> Entspannungspolitik<br />

seines Vorgängers fortgesetzt. Im Januar 2008 gewann er <strong>die</strong><br />

Wahl zum zweiten Mal, <strong>die</strong>smal gegen Rita Garvey, <strong>die</strong> ein Comeback versuchte<br />

und von den Scientologen im Internet als SP bekämpft wurde.<br />

Laut Zeitungsberichten wagt es in <strong>der</strong> Tampa Bay kaum noch ein Politiker,<br />

sich offen gegen <strong>Scientology</strong> auszusprechen. Whitney Gray, Mitglied im Stadtrat<br />

von Clearwater, versuchte 2003 verhaltene Kritik, als sie eine Broschüre zur<br />

Vermarktung <strong>der</strong> Innenstadt beanstandete, <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong> an Makler landesweit<br />

verschickte. »Wenn es so aussieht, als ob <strong>die</strong> Church of <strong>Scientology</strong> unsere<br />

City verwaltet, wird niemand kommen«, sagte sie. Umgehend begann ihr<br />

Telefon zu klingeln. Die meisten Anrufer, alteingesessene Bürger Clearwaters,<br />

stimmten ihr zu. Aber es riefen auch Scientologen an: »Sie verletzen meine<br />

Gefühle. Sie diskriminieren uns.« Auf <strong>der</strong> nächsten Stadtratssitzung sagte<br />

Whitney Gray mit zittern<strong>der</strong> Stimme, mit ihrer Kritik habe sie nicht eigene<br />

Gefühle ausgedrückt, son<strong>der</strong>n nur, was sie von an<strong>der</strong>en gehört habe. Als ein<br />

Reporter anschließend nachfragte, brach sie in Tränen aus. Bürgermeister<br />

Aungst sagte nur: »Ich wüsste nicht, dass <strong>die</strong> Broschüre irgendwie schadet.<br />

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