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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Paul. 23<br />

In <strong>der</strong> Zeitschrift College des Stuttgarter Dianetik College e.V. aus den<br />

70er Jahren hieß es: »In <strong>Wie</strong>n gibt es den ersten <strong>Scientology</strong>-Zirkus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>.<br />

Grün<strong>der</strong> ist Bernhard Paul. Mit von <strong>der</strong> Partie ist <strong>der</strong> inzwischen weltberühmt<br />

gewordene Andre Heller.« 24<br />

Noch in Zirkusprogrammen aus dem Jahr 1982<br />

dankte Bernhard Paul ausdrücklich L. Ron Hubbard; 1988 saß er zusammen<br />

mit Gottfried Heinwein im Beirat des scientologischen Verbandes Engagierter<br />

Manager (VEM). 25<br />

Silbenweise rückwärts gelesen ergibt Roncalli - »I call<br />

Ron« (Ich rufe Ron). Dieser häufig in <strong>der</strong> Presse geäußerten Lesart ist Bernhard<br />

Paul allerdings mit <strong>der</strong> Begründung entgegengetreten, dass <strong>der</strong> Name<br />

Roncalli gemeinsam mit dem österreichischen Aktionskünstler Andre Heller<br />

entwickelt worden sei. Er entstamme, so Paul, einem Drehbuch »Sarah Roncalli<br />

- Die Tochter des Mondes« (an an<strong>der</strong>er Stelle: Die Witwe des Mondes).<br />

Außerdem sei <strong>der</strong> Name von Papst Johannes XXIII. inspiriert worden, <strong>der</strong> mit<br />

bürgerlichem Namen Angelo Giuseppe Roncalli hieß. Doch egal ob Mondtochter,<br />

Mondwitwe, Papst o<strong>der</strong> Ron - Bernhard Paul jedenfalls <strong>will</strong> heute mit<br />

<strong>Scientology</strong> nichts mehr zu tun haben und distanziert sich von <strong>der</strong> Sekte.<br />

Auch <strong>der</strong> österreichische »Schockmaler« Gottfried Heinwein hat sich öffentlich<br />

von <strong>Scientology</strong> abgesetzt. Er behauptete jahrelang steif und fest, vor Gericht<br />

und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit, er habe »kein Amt, keinen Posten und keine<br />

Funktion o<strong>der</strong> aktive Mitgliedschaft in irgendeiner Sekte, insbeson<strong>der</strong>e nicht<br />

bei <strong>Scientology</strong>«, auch sei keine Sekte autorisiert, ein Bild seiner Person »zu<br />

Werbezwecken zu verwenden«. Er habe nur vor vielen Jahren mal ein paar<br />

<strong>Scientology</strong>-Kurse zum LSD- und Alkoholentzug belegt. Vielleicht haben seine<br />

Alptraumbil<strong>der</strong> mit jener Trip-Erfahrung zu tun; Bil<strong>der</strong>, auf denen man Menschen<br />

sieht, denen Gabeln in <strong>die</strong> Augen gedrückt werden, o<strong>der</strong> Mädchen,<br />

denen Blut <strong>die</strong> Beine herunterläuft. Mochten Journalisten und <strong>Scientology</strong>-<br />

Kritiker auch erdrückende Beweise für seine Mitgliedschaft vorlegen - Heinwein<br />

stritt sie einfach ab o<strong>der</strong> bezeichnete sie als Fälschungen. Bis 1997 erwirkte<br />

er mehr als 20 Richtigstellungen und Unterlassungserklärungen, alle<br />

mit dem Tenor, er sei nie und nimmer ein Scientologe. Heinwein, von dem<br />

Berliner Kunstkritiker Heinz Ohff einmal als »Meister des sauren Kitsches«<br />

bezeichnet, gelang es sogar, prominente Unterstützer aus Zeitungen, dem<br />

Fernsehen und <strong>der</strong> Politik zu gewinnen, »<strong>die</strong> ihm dabei halfen, sich als armen<br />

Verfolgten <strong>der</strong> fanatischen Sektenjäger darzustellen«, so <strong>der</strong> Berliner <strong>Scientology</strong>-Kritiker<br />

Tilman Hausherr. 26<br />

Dazu gehörten <strong>der</strong> inzwischen verstorbene<br />

Journalist Herbert Riehl-Heyse von <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung, <strong>der</strong> Fernsehtalkmaster<br />

Alfred Biolek und <strong>die</strong> Grünen-Politikerin Antje Vollmer.<br />

Das Lügengebäude brach jedoch zusammen, als Peter Reichelt, Jurist, Journalist<br />

und langjähriger Berater des Provokationskünstlers, 1997 sein Buch<br />

HELNWEIN UND SCIENTOLOGY publizierte (in Zusammenarbeit mit dem Ex­<br />

Scientologen Martin Ottmann). 27<br />

Darin schil<strong>der</strong>t er auf 500 Seiten mit einer<br />

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