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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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o<strong>der</strong> <strong>die</strong> massenhafte Beteiligung an Online-Abstimmungen. 88<br />

Bei »Falschberichten«<br />

sollen Scientologen regelrechte Pressekampagnen gegen <strong>die</strong> »schreienden<br />

Affen« anzetteln, wie Hubbard Zeitungsreporter zu nennen pflegte. 89<br />

»Schreibe einen Leserbrief, <strong>der</strong> nicht beleidigend sein sollte, aber in dem Du<br />

Deinem Herzen richtig Luft machst«, heißt es in einer speziellen Anleitung<br />

des deutschen OSA, um »negative Presse zu handhaben«. Scientologischen<br />

Schreibeifer weckt <strong>die</strong> Aussicht auf eine Belohnung: »Für jeden Leserbrief von<br />

Dir, <strong>der</strong> gedruckt wird, erhältst Du 20 Bonus-Punkte.« Auch Besuche bei Redakteuren<br />

sollen vorher richtiggehend eingeübt werden: »Drille Deinen Besuch<br />

bis Du Dich gut darüber fühlst.« 90<br />

Wenn aber Leserbriefe <strong>die</strong> Schreiberlinge nicht zur Räson bringen, werden<br />

schwere Geschütze aufgefahren. »Erhebt bei je<strong>der</strong> Gelegenheit Verleumdungsklagen,<br />

um <strong>die</strong> Presse davon abzuschrecken, über <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Kirche zu<br />

schreiben«, befahl L. Ron Hubbard. 91<br />

Als Reaktion auf einen »schlechten Zeitungsartikel«<br />

ordnete er folgendes Vorgehen an: »1. For<strong>der</strong>n Sie <strong>die</strong> Zeitschrift<br />

brieflich auf, ihn sofort in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe zu wi<strong>der</strong>rufen. 2. Nehmen<br />

Sie einen Privatdetektiv um Ermittlungen gegen den Autor durchzuführen.<br />

3. Veranlassen Sie Ihre Rechtsberater und Anwälte, <strong>die</strong> Zeitschrift anzuschreiben<br />

und mit einer Klage zu drohen.« 92<br />

Nach <strong>der</strong> Devise des »Grün<strong>der</strong>s«,<br />

mit Klagen »den Gegner zu zermürben und zu entmutigen«, werden kritische<br />

Journalisten und Redaktionen regelmäßig von Scientologen und ihren<br />

Anwälten mit häufig absurden Begehren auf Gegendarstellung und Unterlassung,<br />

mit Schadenersatzfor<strong>der</strong>ungen, Beleidigungs- und Verleumdungsklagen<br />

überzogen. 93<br />

Das bleibt zwar in fast hun<strong>der</strong>t Prozent <strong>der</strong> Fälle erfolglos, führt<br />

aber dazu, dass viele Redaktionen das Thema nur mit spitzen Fingern anfassen.<br />

Wir selbst haben <strong>die</strong> Masche bei rund 20 Anlässen erlebt. Oft ging es zu<br />

wie im Fall des Berliner Scientologen Peter-Uwe Krumholz, dessen ominöse<br />

Geschäfte auf Usedom wir zu vereiteln geholfen hatten. Krumholz versuchte<br />

bereits vor dem Erscheinen eines Artikels in <strong>der</strong> Berliner Wochenpost, <strong>die</strong>sen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n, indem er <strong>die</strong> Verlagsleitung anrief, sich über unsere angeblich<br />

»unseriöse Recherche« beschwerte und <strong>die</strong> Druckfahnen anfor<strong>der</strong>te. Kaum<br />

war <strong>der</strong> Beitrag erschienen, meldete er sich beim zuständigen Redakteur,<br />

drohte mit Gegendarstellung und for<strong>der</strong>te 3,5 Millionen Mark Schadenersatz.<br />

Leere Drohgebärden: Eine Gegendarstellung musste nie gedruckt werden.<br />

Trotzdem strengte Krumholz einen Prozess vor dem Landgericht Berlin an,<br />

nachdem wir in <strong>der</strong> ersten Auflage des Buchs DER SEKTEN-KONZERN unsere<br />

Recherchen noch einmal ausführlich dargelegt hatten. Elf Aussagen sollten<br />

verboten werden. Doch kaum hatte <strong>die</strong> Verhandlung begonnen, zog seine Anwältin<br />

<strong>die</strong> Klage plötzlich zurück. Man hatte angesichts <strong>der</strong> von uns vorgelegten<br />

Beweise offensichtlich eingesehen, dass das Unterfangen aussichtslos<br />

war. 94<br />

Natürlich ist es das gute Recht je<strong>der</strong> Gruppierung im demokratischen<br />

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