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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Sekte zu klagen, da sie psychisch verletzt und mittellos sind. An<strong>der</strong>erseits<br />

haben viele Richter kaum Informationen über <strong>die</strong> Sekte und <strong>die</strong> Macht ihrer<br />

Psychotechniken, sie stochern hilflos im Nebel <strong>der</strong> verschachtelten Organisation<br />

und sind nicht darauf eingestellt, dass man sie völlig ungeniert beschwindelt.<br />

Lügen aber ist laut Hubbard ein »Grundprinzip« im scientologischen<br />

»Aktionszyklus« und gilt als »schöpferische Tätigkeit«, wenn auch auf <strong>der</strong><br />

»niedrigsten Stufe«. 56<br />

Wegen unklarer Gesetze, nicht selten auch infolge von<br />

Unkenntnis o<strong>der</strong> Ignoranz fallen Urteile und Beschlüsse von Gerichten zum<br />

Thema <strong>Scientology</strong> höchst unterschiedlich aus, manchmal in <strong>der</strong> gleichen<br />

Sache. Vor allem gilt das für For<strong>der</strong>ungen nach Schadenersatz o<strong>der</strong> wenn ehemalige<br />

Mitglie<strong>der</strong> nachträglich einen Arbeitslohn für ihre jahrelange Schufterei<br />

in <strong>der</strong> Org einklagen. »Geld einzuklagen kann ich guten Gewissens niemandem<br />

raten«, sagt Caberta. Und warum? Weil <strong>die</strong> Klagen oft abgewiesen<br />

werden; richterliche Begründung: Die Mitglie<strong>der</strong> hätten all <strong>die</strong> Arbeiten frei<strong>will</strong>ig<br />

im Dienst ihrer »Religion« verrichtet. Das haben sie auch, sagen ehemalige<br />

Mitglie<strong>der</strong> wie Gunther Träger aus Frankfurt am Main - ungefähr so<br />

frei<strong>will</strong>ig, wie sich ein Süchtiger Heroin spritzt. <strong>Scientology</strong> könne tatsächlich<br />

»süchtig machen, süchtig nach Auditing«, so Träger. 57<br />

Nicht wenige Scientologen<br />

verschulden sich enorm, um ihre Sucht zu befriedigen. Die Organisation<br />

bietet ihnen dann an, »frei<strong>will</strong>ig« in ihren »religiösen Einrichtungen«<br />

zu arbeiten. »Und überhaupt, <strong>die</strong> Religion«, sagt Ursula Caberta, »<strong>die</strong> ist mir<br />

wurscht, denn Religion ist nicht per se was Gutes. Die Church of Satan ist<br />

auch religiös. O<strong>der</strong> <strong>die</strong> Truppe von Osama bin Laden.«<br />

Arbeitsgruppe gegen <strong>Scientology</strong><br />

Im November 1989 fiel <strong>die</strong> Berliner Mauer. Die unerwartet massive Missionierung,<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong> auf den historischen Umbruch reagierte, ließ <strong>die</strong><br />

Organisation endgültig aus dem Halbdunkel ihrer »Jugendsekten«-Existenz<br />

ins grelle Licht <strong>der</strong> Öffentlichkeit treten. Noch in <strong>der</strong> Nacht des Mauerfalls<br />

waren <strong>die</strong> Scientologen zur Stelle. »Die standen sofort mit ihren Dianetik-<br />

Büchern an den Grenzübergängen«, erinnert sich <strong>der</strong> Berliner »Sektenpfarrer«<br />

Thomas Gandow. Angeblich brachten sie allein am folgenden Tag 10000<br />

Hubbard-Bände unter <strong>die</strong> staunenden Ostler. Die Verkaufs Statistiken explo<strong>die</strong>rten<br />

geradezu. Eine Scientologin schil<strong>der</strong>te ihre Erlebnisse in einer Postille<br />

<strong>der</strong> Sekte: »Voller Dankbarkeit für den wun<strong>der</strong>baren Empfang im Westen umarmten<br />

sie uns, und das Verlangen nach Dianetik-Büchern und <strong>Scientology</strong>materialien<br />

war einfach ohne Ende. In Null-Komma-Nichts wurde unsere Org<br />

von allen Seiten belagert.« 58<br />

Das Berliner Magazin <strong>der</strong> Dianetik suchte damals<br />

dringend »Leute auf dem ganzen Planeten, <strong>die</strong> eine Mission in <strong>der</strong> DDR auf-<br />

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