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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Ein Rechtsanwalt <strong>der</strong> Scientologen spendete allein 70000 Dollar für den demokratischen<br />

Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2000. 73<br />

Robert Vaughn Young<br />

erklärte, es sei »sehr wahrscheinlich«, dass <strong>Scientology</strong> dem US-Präsidenten<br />

Bill Clinton mehrfach Wahlkampfspenden habe zukommen lassen. Er fügte<br />

hinzu: »Wir haben uns bereits in den achtziger Jahren über Washingtoner Anwälte<br />

in <strong>die</strong> US-Regierung eingekauft.« 74<br />

Den professionellen Lobbyisten von<br />

Fe<strong>der</strong>al Legislative Associates gelang es, einige politische Meetings auf hohem<br />

Niveau mit den drei <strong>Scientology</strong>-Prominenten John Travolta, Isaac Hayes und<br />

Chick Corea zu arrangieren und dabei »ein großes Maß an Glaubwürdigkeit«<br />

für ihre For<strong>der</strong>ungen zu erzeugen. 75<br />

Nun zeigte sich, dass <strong>die</strong> Investition in<br />

<strong>die</strong> Celebrities sich auch politisch für <strong>Scientology</strong> auszahlte. Die intensive<br />

Lobbyarbeit zeitigte jene Folgen, <strong>die</strong> dann als »transatlantischer Sektenkrieg«<br />

(Die Presse) monatelang für Schlagzeilen sorgen sollten. 76<br />

Als Erstes fiel Journalisten in Washington auf, dass <strong>der</strong> US-Außenamtssprecher<br />

Nicholas Burns seit Ende 1996 mehrfach das tägliche Pressebriefing<br />

nutzte, um den Tom-Cruise-Film MISSION: IMPOSSIBLE ZU preisen: »Wir ermutigen<br />

<strong>die</strong> Deutschen, Amerikaner und Russen, sich den Film anzusehen -<br />

es ist ein guter Film mit einem unserer berühmtesten amerikanischen Schauspieler,<br />

Tom Cruise - und hoch gelobt.« 77<br />

Die eigentliche steife Brise begann<br />

zu Beginn des Jahres 1997 zu wehen. Am 27. Januar verurteilte <strong>die</strong> Regierung<br />

in Washington plötzlich in aller Form <strong>die</strong> Maßnahmen Deutschlands<br />

gegen <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-Organisation. 78<br />

Nur wenige Tage später veröffentlichte<br />

das US-Außenministerium seinen Jahresbericht zur Situation <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

in <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. 79<br />

Darin wurde Deutschland heftig angegriffen und in <strong>der</strong><br />

Liste <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, welche <strong>die</strong> Religionsfreiheit missachten, gleich hinter China<br />

eingestuft. »Künstler sind wegen ihrer Mitgliedschaft in <strong>der</strong> Kirche daran gehin<strong>der</strong>t<br />

worden, aufzutreten o<strong>der</strong> auszustellen«, hieß es wie<strong>der</strong> einmal. Politische<br />

Parteien würden Scientologen wegen ihres Glaubens ausschließen.<br />

Unternehmen, <strong>der</strong>en Inhaber o<strong>der</strong> Führungskräfte Scientologen seien, würden<br />

»boykottiert o<strong>der</strong> diskriminiert, und zwar teilweise mit Zustimmung <strong>der</strong><br />

Regierung«. 80<br />

Gleichzeitig veranstaltete <strong>Scientology</strong> Demonstrationen in verschiedenen<br />

europäischen Län<strong>der</strong>n und rief, wie es in den »heiligen Schriften«<br />

L. Ron Hubbards steht, zur Verteidigung gegen ihre »Unterdrückung« internationale<br />

Gremien wie <strong>die</strong> EU-Menschenrechtskommission und <strong>die</strong> Organisation<br />

für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an.<br />

Eine illustre Reihe von amerikanischen Senatoren, Gouverneuren, Kongressabgeordneten<br />

und Bürgermeistern wandte sich mit Klagebriefen über<br />

<strong>die</strong> Diskriminierung <strong>der</strong> »anerkannten Religion« ans Weiße Haus, ans State<br />

Department und an den deutschen Botschafter in Washington - ein nicht<br />

abreißen<strong>der</strong> Strom von Briefen, E-Mails und Telefonaten, <strong>der</strong> bis zum heutigen<br />

Tag anhält. Damals sollen alle »normalen« Telefonleitungen ins Weiße<br />

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