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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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in einem Washingtoner Hotel eine scientologische »Taufzeremonie« durch,<br />

um »dem Thetan zu helfen, sich in seinem neuen Körper zurechtzufinden«. 111<br />

Zehn Jahre später wachte <strong>der</strong> IRS jedoch auf und entzog <strong>der</strong> Organisation<br />

das Privileg wie<strong>der</strong>, denn »<strong>die</strong> Grundsätze, <strong>die</strong> in den Büchern von L. Ron<br />

Hubbard nie<strong>der</strong>gelegt« wurden, seien »nicht religiöser Natur«. 112<br />

Als Hubbards<br />

Rechtsanwälte dann gegen den Bescheid klagten, begann ein erbitterter<br />

Rechtsstreit um <strong>die</strong> Besteuerung von <strong>Scientology</strong>, <strong>der</strong> insgesamt 26 Jahre -<br />

bis 1993 - währen sollte.<br />

Bald etablierten sich <strong>Scientology</strong>-Filialen in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n und verkauften<br />

Hubbards Psychokurse auf <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong>, vor allem in <strong>der</strong> englischsprachigen<br />

<strong>Welt</strong>. In Australien, Neuseeland, Großbritannien und Südafrika bildeten<br />

sich kleinere Gruppen von Dianetikern, häufig aus ehemaligen Zirkeln<br />

von Science-Fiction-Fans, selbst in Berlin 1954. 113<br />

Doch als <strong>die</strong> versprochenen<br />

Wun<strong>der</strong> immer seltener wurden, ließ <strong>der</strong> anfängliche Schwung Mitte <strong>der</strong> 50er<br />

Jahre auch außerhalb <strong>der</strong> USA deutlich nach. Viele intellektuelle, hochgebildete<br />

Anhänger <strong>der</strong> ersten Stunde wandten sich von Hubbard ab, und <strong>die</strong><br />

junge Bewegung zeigte Anzeichen des Verfalls. In <strong>die</strong>ser Phase siedelte <strong>der</strong><br />

»Grün<strong>der</strong>« 1955 vermutlich aus rechtlichen Gründen nach England über, wo<br />

er zunächst in einem kleinen Haus (wegen <strong>der</strong> dianetischen »Therapie« genannt<br />

»Klinik«) im Londoner Stadtteil Notting Hill mit einer zusammengewürfelten,<br />

aber enthusiastischen Anhängerschar das Dasein einer obskuren<br />

Hinterhofsekte führte, <strong>die</strong> für 550 Pfund Sterling (1500 Dollar) Doktortitel<br />

(<strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>) und für 12,50 Pfund (35 Dollar) Tonbandspulen mit den Vorträgen<br />

ihres Meisters verkaufte. »Die Bewegung befand sich zu <strong>die</strong>ser Zeit<br />

auf einer Talsohle, auf <strong>der</strong> sie mindestens fünf Jahre lang verweilte«, schreibt<br />

Christopher Evans; <strong>die</strong> »Klinik« habe nur <strong>die</strong> sektenübliche Mischung »aus<br />

Müßiggängern, Kaffeehaus-Intellektuellen, chronischen Neurotikern, ein paar<br />

Möchtegern-Psychotherapeuten« und »Kultfetischisten« angezogen. 114<br />

Bereits<br />

1958 konnte man sich allerdings schönere, elegante Räumlichkeiten im West<br />

End <strong>der</strong> britischen Metropole leisten.<br />

Als es gegen Ende des Jahrzehnts finanziell wie<strong>der</strong> aufwärts ging, erwarb <strong>der</strong><br />

»Direktor« im Frühjahr 1959 den georgianischen Landsitz des Maharadschas<br />

von Jaipur in East Grinstead, 30 Meilen südlich von London, in <strong>der</strong> grünen,<br />

baumreichen Grafschaft Sussex. Dorthin zog er mit seiner dritten, 20 Jahre<br />

jüngeren Frau Mary Sue und den vier gemeinsamen Kin<strong>der</strong>n sowie dem engsten<br />

Gefolge um. Saint Hill Manor wurde zum ersten »weltweiten« Hauptquartier<br />

<strong>der</strong> Sekte ausgebaut. »Mit elf Schlafzimmern, acht Bä<strong>der</strong>n, einem Ballsaal,<br />

einem Swimmingpool und zahlreichen Wohnräumen war es geräumig genug<br />

für fast jeden«, schreibt Evans. 115<br />

Hubbard hatte das Anwesen zum Schnäppchenpreis<br />

von nur 16000 Pfund Sterling (45000 Dollar) erworben und widmete<br />

sich dort zunächst dem Studium <strong>der</strong> »Kommunikation mit Pflanzen«<br />

198

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