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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Beziehungen« <strong>die</strong> wesentlichen Erfolgsgrundlagen für »fast jeden Beruf« seien.<br />

Anschließend konnten <strong>die</strong> Teilnehmer den 200-Fragen-Test ausfüllen, <strong>der</strong><br />

(wie bei <strong>Scientology</strong> üblich) »Schwächen im kommunikativen Bereich« und<br />

ein »geringes Selbstwertgefühl« zutage för<strong>der</strong>te. Nachdem <strong>der</strong> Banker von <strong>der</strong><br />

Trainerin aufgefor<strong>der</strong>t worden war, »in <strong>die</strong>sem Bereich« an sich »zu arbeiten«,<br />

buchte er ein Wochenendseminar <strong>der</strong> AMK in <strong>Wie</strong>sloch.<br />

In <strong>die</strong>sem Kurs machte man ihn zunächst mit einigen technisch klingenden<br />

Begriffen bekannt, <strong>die</strong> sämtlich aus <strong>der</strong> »Technologie« L. Ron Hubbards<br />

stammten, was man den Teilnehmern aber tunlichst verschwieg. Der Trainer<br />

dozierte zum Beispiel über das »ARK-Dreieck«, eine Hubbard-Erfindung, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Kommunikation zwischen Menschen schematisiert. Er beschrieb auch<br />

einige »Tonlagen« des Hubbardschen Stimmungsbarometers, das 80 Stufen<br />

umfasst von »totales Versagen« über »Apathie« bis zur »Fröhlichkeit«. Diese<br />

»Tonskala« soll helfen, Menschen zu bewerten und beispielsweise »versteckte<br />

Feindseligkeit« ausfindig zu machen. 222<br />

Schließlich ließ er seine Klienten <strong>die</strong><br />

sogenannten Trainingsroutinen praktizieren, jene Exerzitien mit dem starren<br />

»Indianerblick«. Wer dabei blinzelte, zuckte o<strong>der</strong> schwankte, wurde mit einem<br />

»Flunk« (Fehler) bestraft - <strong>Scientology</strong> pur. Weil dem Banker dabei »mulmig«<br />

wurde, verließ er den Raum. Als er zurückkam, nahm ihn <strong>der</strong> Trainer beiseite.<br />

»In <strong>die</strong>sem Gespräch hat Herr K. nochmals massiv versucht, mich zum Besuch<br />

<strong>der</strong> beiden Seminare Persönliche Integrität und >Bewältigung <strong>der</strong> Aufs<br />

und Abs im Lebern zu überreden. Ich hätte in <strong>die</strong>sen Bereichen meine beson<strong>der</strong>en<br />

Probleme und müsste dringend etwas dagegen tun.« Er solle nur<br />

eben den Scheck unterschreiben, dann könne er das gesamte Kursangebot<br />

zum Son<strong>der</strong>preis von lächerlichen 40000 Mark bekommen. Doch <strong>der</strong> Banker<br />

sagte dankend ab, erkundigte sich tags darauf genauer über <strong>die</strong> AMK und<br />

wandte sich wegen <strong>der</strong> Seminarmethoden, <strong>die</strong> er als »Nötigung« empfand, an<br />

<strong>die</strong> Staatsanwaltschaft. Zu einem Verfahren kam es jedoch nicht.<br />

Dass <strong>die</strong> Psychotechniken für Unternehmen zerstörerische Wirkung haben,<br />

steht für Experten fest. »Sie vergiften das Betriebsklima. Außerdem kann sich<br />

niemand mit ganzer Kraft für eine Firma engagieren, wenn er dabei immer<br />

am Vertrieb von <strong>Scientology</strong>-Kursen arbeitet«, sagt Ursula Caberta. Nicht<br />

nur bei <strong>der</strong> AMK <strong>die</strong>nte als Türöffner damals wie heute <strong>der</strong> scientologische<br />

Persönlichkeitstest, den normale Staff Members umsonst in Fußgängerzonen<br />

feilbieten, scientologische Beraterfirmen wie U-Man International aber für<br />

900 D-Mark pro Stück verkauften. Die Berliner Nie<strong>der</strong>lassung von U-Man International<br />

verlangte 1990 für 100 Test-Analysen unglaubliche 48000 D-Mark.<br />

Der bekennende Scientologe, WISE-Manager und Patron <strong>der</strong> International<br />

Association of Scientologists, Silvio Markus Vogel aus Göppingen, verteidigte den<br />

Wucher-Test damals mit den Worten: »Er hilft den meist grenzenlos überfor<strong>der</strong>ten<br />

Personalchefs bei <strong>der</strong> Beurteilung eines zukünftigen Mitarbeiters.« 223<br />

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