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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Tatsachenbericht über <strong>die</strong> vergangenen sechzig Billionen Jahre.« 90<br />

(Wissenschaftler<br />

schätzen das Alter des Universums <strong>der</strong>zeit auf etwa 13,7 Milliarden<br />

Jahre). Mit viel Liebe zum Detail entwarf Hubbard darin eine »wissenschaftliche«<br />

Kosmologie: Vor langer, langer Zeit lebten weitab im All <strong>die</strong> Thetanen,<br />

allmächtige und unsterbliche Geistwesen. Aber sie waren besessene Spieler,<br />

<strong>die</strong> sich immer mehr ins materielle Universum verstrickten, bis sie ganz darin<br />

aufgingen. Seitdem sind <strong>die</strong> Außerirdischen dazu verurteilt, durch <strong>die</strong> Körper<br />

<strong>der</strong> Menschen zu wan<strong>der</strong>n und dort mit Engrammen gequält zu werden. Denn<br />

Thetanen sind unsterblich und müssen nach jedem Aufenthalt in einer sterblichen<br />

Hülle einen neuen Body finden, was Hubbard später genauer ausführte:<br />

»Die Übernahme geschieht in den meisten Fällen wenige Minuten nach <strong>der</strong><br />

Geburt. Das Baby wird geboren, und dann nimmt sich ein Thetan das Baby.<br />

Das ist <strong>der</strong> übliche Vorgang.« 91<br />

Hubbards neuer Streich war eine, wenn auch exzentrische, Reinkarnationsidee.<br />

An<strong>der</strong>s als im Buddhismus kommt <strong>der</strong> scientologische Thetan nicht<br />

frisch und rein ins neue Dasein zurück, son<strong>der</strong>n beladen mit Abertausenden<br />

Engrammen aus seinen früheren Leben. Das Ziel des scientologischen »Trainings«<br />

und Auditings ist es, <strong>die</strong> Kontrolle zurückzugewinnen und mit dem<br />

»analytischen Verstand« gleichzeitig auch den Thetan zu befreien. Der Weg<br />

dahin führt über das schon bekannte Löschen <strong>der</strong> Engramme durch <strong>die</strong> Dianetik-Methode,<br />

so Hubbard: »Der Auditor, <strong>der</strong> darauf besteht, nur das gegenwärtige<br />

Leben zu auditieren, während ihm <strong>die</strong> gesamte Zeitspurtechnik zur<br />

Verfügung steht, vergeudet Zeit und Kraft und täuscht in Wahrheit seinen<br />

Preclear.« 92<br />

Damit wurde auch klar, warum <strong>die</strong> bisherigen Clears nicht funktionieren<br />

konnten, denn nach <strong>die</strong>sen Ur-Engrammen war bis dato noch nie gefahndet<br />

worden.<br />

Ein unverhoffter Glücksfall kam Hubbard damals zu Hilfe. Erst zögernd,<br />

dann zunehmend begeistert griff <strong>der</strong> »Grün<strong>der</strong>« den Vorschlag auf, seine<br />

Therapie mit einem technischen Apparat zu verbinden, <strong>der</strong> das Löschen von<br />

Engrammen aus »früheren Leben« wissenschaftlich messen könne. Dieses<br />

erstaunliche Gerät, versehen mit Drähten, Blechbüchsen und einer Skalenscheibe,<br />

hatte um 1951 ein Son<strong>der</strong>ling namens Volney Mathison aus Elisabeth<br />

in New Jersey entwickelt, wo sich zu jener Zeit noch Hubbards Hauptquartier<br />

befand. Mathisons Wun<strong>der</strong>kasten musste jedem, »<strong>der</strong> mit dem komplizierten<br />

Geschäft des Gedanken- und Gedächtnislesens befasst war, ... wie ein<br />

Geschenk des Himmels erscheinen«, schreibt <strong>der</strong> Hubbard-Biograph Christopher<br />

Evans. 93<br />

Denn nun war <strong>der</strong> Auditor nicht mehr auf Vermutungen angewiesen,<br />

son<strong>der</strong>n konnte am Ausschlag des Messfühlers scheinbar objektiv<br />

erkennen, wann sein Klient auf ein Engramm stieß. Es war ein Durchbruch,<br />

den man in einem Hollywoodfilm mit anschwellenden Geigen unterlegt hätte<br />

und dessen Wirkung <strong>die</strong> Presse damals als Mischung aus »Zauberei, Gehirn-<br />

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