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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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des Jahres 1997 und blieb im Jahr 2000 unvermin<strong>der</strong>t scharf, vor allem wegen<br />

des Streits um <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-nahe Firma Executive Software und den<br />

drohenden Boykott von Windows 2000 in Deutschland.<br />

Erst am 21. März 2002 beriet <strong>der</strong> Bundestag den Abschlussbericht <strong>der</strong> Sekten-Enquetekommission.<br />

Abgeordnete <strong>der</strong> CDU und SPD bemängelten, dass<br />

das Thema Psychomarkt fast komplett aus dem öffentlichen Blickfeld verschwunden<br />

sei. »Dabei ist es ganz aktuell«, sagte <strong>der</strong> SPD-Abgeordnete und<br />

ehemalige Sektenbeauftragte Schleswig-Holsteins, Hans-Peter Bartels. Die Sektenexpertin<br />

<strong>der</strong> CDU-Fraktion, Antje Blumenthal, plä<strong>die</strong>rte noch einmal für<br />

das »überfällige« Verbraucherschutzgesetz. »Die Regierung hat <strong>die</strong> Reformen<br />

verschlafen«, sagte sie. Doch <strong>der</strong> Bundestag lehnte gesetzgeberische Schritte<br />

gegen Sekten und Psychogruppen mit <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> rot-grünen Koalition<br />

ab. 50<br />

Es war offensichtlich, dass <strong>die</strong> Fraktionen <strong>der</strong> Grünen und <strong>der</strong> SPD kein<br />

Interesse hatten, das Thema wie<strong>der</strong> anzupacken. Zwar bestellten <strong>die</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

Hamburg, Baden-Württemberg und Bayern Sektenbeauftragte und<br />

schickten auch ihre Landesämter für Verfassungsschutz an <strong>die</strong> Arbeit. Die Arbeitsaufträge<br />

für <strong>die</strong> Inlandsagenten, so umstritten sie auch waren, brachten<br />

<strong>die</strong> Aufklärung unzweifelhaft voran. In <strong>die</strong>sen drei Bundeslän<strong>der</strong>n entstanden<br />

zahlreiche Jahresberichte und Gutachten, <strong>die</strong> das System <strong>Scientology</strong> dokumentierten,<br />

eine Fülle von Informationen im Internet bereitstellten und zu<br />

klaren Urteilen gelangten. So stellte <strong>der</strong> Verfassungsschutz von Baden-Württemberg<br />

2002 fest: »Hubbards gewalttätige Sprache und seine menschenverachtende<br />

Vorstellungswelt ist von Intoleranz und sozialdarwinistischen Vorstellungen<br />

geprägt.« 51<br />

Die Autoren des bayerischen 600-Seiten-Gutachtens<br />

von 2002 urteilten, <strong>die</strong> Organisation biete Kurse an, <strong>die</strong> den »Betrugstatbestand«<br />

erfüllten, zahlreiche Elemente ihres Programms stünden »in deutlichem<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zur Wertordnung des Grundgesetzes«. 52<br />

Doch alle Versuche <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> Hamburg und Bayern, das Psycho-<br />

Verbraucherschutzgesetz über den Bundesrat erneut ins parlamentarische<br />

Verfahren zu schicken, wurden von <strong>der</strong> rot-grünen Mehrheit abgeblockt. Die<br />

Ankündigung einer Gesetzesinitative <strong>der</strong> SPD-Bundestagsfraktion im Februar<br />

2000 versickerte in den Gängen des Parlaments ebenso wie Anträge <strong>der</strong> CDU-<br />

Opposition, <strong>die</strong> Empfehlungen <strong>der</strong> Enquetekommission umzusetzen. Auch<br />

alle sonstigen Vorschläge <strong>der</strong> Enquetekommission landeten im Papierkorb.<br />

Wenn zehn Jahre nach dem Abschluss <strong>der</strong> Enquetekommission im Jahr 2008<br />

Bilanz gezogen wird, dann kann <strong>die</strong>se nur verheerend ausfallen. »Es wurde<br />

fast keine unserer Empfehlungen gesetzlich umgesetzt«, klagt Ursula Caberta.<br />

»Dabei gebietet keine verfassungsfeindliche Organisation, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

beobachtet wird, über ein <strong>der</strong>artiges Machtpotential im Ausland wie<br />

<strong>Scientology</strong>.« Immerhin beharrte Otto Schily gegen den Protest <strong>der</strong> Grünen<br />

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