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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Kritische Beobachter fragten sich, wie es kam, dass <strong>die</strong> französische <strong>Scientology</strong>-Postille<br />

Ethique et Liberte im Dezember 1996 den größten Coup ihrer Publikationsgeschichte<br />

landen konnte. Das Propagandablatt veröffentlichte damals<br />

einen Artikel von Bill Clinton gegen den Drogenmissbrauch. 87<br />

Nur einen<br />

Monat zuvor hatte Hillary Clinton als damalige First Lady ein Grußwort an<br />

<strong>die</strong> scientologische Frontgroup »Hands of Hope« gerichtet und in <strong>der</strong> Sektenstadt<br />

Clearwater am Golf von Mexiko im November 1996 einen Quilt zum<br />

Zimmerschmuck im Weißen Haus entgegengenommen - mit einem aufgestickten<br />

Zitat L. Ron Hubbards. 88<br />

Kritiker registrierten erstaunt, wie <strong>der</strong> amerikanische<br />

Präsident persönlich dafür sorgte, dass sich sein Sicherheitsberater<br />

Sandy Berger noch im Februar 1997 mit John Travolta und einer <strong>Scientology</strong>-<br />

Delegation in Washington traf. 89<br />

Dort versprach Berger den Hubbard-Jüngern,<br />

dass Washington mit <strong>der</strong> deutschen Regierung weiterhin Tacheles reden werde:<br />

»Niemand darf wegen seines Glaubens diskriminiert werden.« 90<br />

Gleichzeitig<br />

ließen sich hohe Beamte des Präsidialamtes zu <strong>Scientology</strong>-Veranstaltungen<br />

einladen wie Lee Brown, <strong>der</strong> Direktor für Drogenpolitik des Weißen<br />

Hauses und Mitglied in Clintons Kabinett, <strong>der</strong> an einer Kundgebung <strong>der</strong> scientologischen<br />

Drug-Free Marshalls teilnahm. 91<br />

Sieben Monate nach dem Treffen mit Sandy Berger durfte John Travolta gemeinsam<br />

mit Chick Corea und Isaac Hayes vor <strong>der</strong> Helsinki-Kommission <strong>der</strong><br />

OSZE in New York Beschwerden gegen <strong>die</strong> Verfolgung ihrer scientologischen<br />

»Glaubens«-Genossen in Europa vortragen. Hayes sagte, <strong>die</strong> deutsche Einstellung<br />

sei womöglich auf »Sozialneid« zurückzuführen, weil <strong>die</strong> Lebenseinstellung<br />

von <strong>Scientology</strong> einigen Mitglie<strong>der</strong>n »zu mehr Wohlstand verholfen«<br />

habe. 92<br />

Travolta sprach sichtlich nervös über den angeblichen Boykott seines<br />

Films PHENOMENON in Deutschland und über eine Broschüre <strong>der</strong> Jungen<br />

Union mit dem Titel »InSekten - Nein Danke«. Er sagte, <strong>die</strong> deutsche Regierung<br />

setze ihre »geheim<strong>die</strong>nstliche Maschine« gegen Scientologen ein. 93<br />

Die<br />

anwesenden Senatoren und Kongressabgeordneten wirkten schockiert. Bei<br />

<strong>die</strong>ser Gelegenheit lichtete ein Fotograf den Kommissionsvorsitzenden Alfonse<br />

dAmato ab, wie er Travolta herzlich umarmte. 94<br />

DAmato war ein republikanischer<br />

Senator aus New York, <strong>der</strong> das Hearing zum Thema »Religiöse Intoleranz<br />

in Europa« im September 1997 auf <strong>die</strong> Tagesordnung <strong>der</strong> Kommission<br />

gesetzt und den Umgang mit Scientologen in Deutschland »absolut absurd<br />

und entsetzlich« genannt hatte. 95<br />

Es kam noch schlimmer: Anfang November 1997 nahm <strong>der</strong> Auswärtige Ausschuss<br />

des Repräsentantenhauses eine Resolution an, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

<strong>die</strong> eklatante Diskriminierung religiöser Min<strong>der</strong>heiten und insbeson<strong>der</strong>e von<br />

<strong>Scientology</strong> vorwarf, darin all jene drastischen Formulierungen, <strong>die</strong> auf deutschen<br />

Druck aus dem US-Menschenrechtsbericht vom Januar noch in letzter<br />

Sekunde gestrichen worden waren. Etwa <strong>der</strong> Vorwurf, in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

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