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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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zwar nicht irgendeinem Zweig von <strong>Scientology</strong>, son<strong>der</strong>n ihrem Paramilitär, <strong>der</strong><br />

Sea Org. »Das Personal <strong>der</strong> Sea Org ist dazu autorisiert, scientologische Organisationen<br />

zu übernehmen und zu kontrollieren und Personal, einschließlich<br />

leiten<strong>der</strong> Angestellter, zu degra<strong>die</strong>ren bzw. zu beför<strong>der</strong>n und <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

zu leiten«, bezeugte <strong>der</strong> ehemalige Stellvertreter von David Miscavige, Jesse<br />

Prince; <strong>die</strong>s gelte ausdrücklich auch für »<strong>die</strong> weltlichen Organisationen wie<br />

WISE«. 203<br />

Je<strong>der</strong> WISE-Betrieb ist demnach eine <strong>Scientology</strong>-Zelle, eine Kampfeinheit<br />

im weltweiten Krieg um Macht und Einfluss.<br />

Scientologische Unternehmer haben vor Gericht immer wie<strong>der</strong> in Abrede<br />

gestellt, dass ihre »Religion« mit dem Geschäft zu tun habe. Doch <strong>die</strong> uns<br />

zugespielten internen Dokumente aus <strong>der</strong> Firmengruppe des Hamburger<br />

Top-Scientologen und Immobilienunternehmers Götz Brase aus den 1990er<br />

Jahren bestätigten in unumstößlicher Klarheit, was kaum mehr zu leugnen<br />

war. »Brase KG stellt einen festen, wichtigen Stützpunkt von <strong>Scientology</strong> in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft dar«, hieß es in einem Strategiepapier des Immobilienlöwen. 204<br />

Die internen Akten zeigten, dass <strong>Scientology</strong>-nahe Immobilienhändler nicht<br />

nur Geld machen wollten, son<strong>der</strong>n auch als Agenten <strong>der</strong> Sekte handelten. Die<br />

scientologische Maklerin Rosl Burkhardt behauptete zwar in <strong>der</strong> Öffentlichkeit,<br />

we<strong>der</strong> sie noch irgendwelche Mitarbeiter ihrer Berliner Firma B&B Immobilien<br />

würden Käufer o<strong>der</strong> Mieter für <strong>Scientology</strong> werben. Doch in einem<br />

internen Memorandum, mit dem sie Verkäufer schulte (»Verkäufer-Hut«),<br />

schrieb sie unmissverständlich: »Aber mein eigentliches Ziel ist es, jeden in<br />

<strong>Scientology</strong> zu bringen. Und wenn er bei uns schon eine Wohnung kauft,<br />

dann hat er indirekt schon etwas für <strong>Scientology</strong> getan. (...) Ich als Verkäufer<br />

in <strong>der</strong> Brase-Firma repräsentiere auch <strong>Scientology</strong>.« 205<br />

In den Brase-Firmen<br />

gab es nie eine Trennung zwischen Betrieb und <strong>Scientology</strong>-Org. Mitarbeiter<br />

wurden bei »sinkenden Statistiken« zum Ethik-Offizier in <strong>die</strong> Org geschickt,<br />

um bestraft zu werden. Brases Untergebene Selma E. meldete ihrem Ethik-<br />

Offizier in <strong>der</strong> Hamburger Org stolz, sie habe wie<strong>der</strong> einen Kunden für <strong>die</strong><br />

Sekte an <strong>der</strong> Angel: »Ich habe einen Kunden, <strong>der</strong> im Februar '93 zwei Wohnungen<br />

bei mir gekauft hat ... Gleichzeitig bin ich in Comm mit ihm wg.<br />

<strong>Scientology</strong>.« 206<br />

Sie war also dabei, den Kunden zu rekrutieren. »Das Geheimnis<br />

ist, den Kunden gar nicht merken zu lassen, dass man ihn so langsam,<br />

aber sicher einkreist«, hieß es in einem Brase-Papier. »Und wie Ron ja sagt,<br />

sollte man jede Sache professionell machen.« 207<br />

Die Brase-Firmen waren eine<br />

Gefahr für jeden ihrer Klienten und - wegen ihrer massiven Finanzierung für<br />

<strong>Scientology</strong> - für <strong>die</strong> Demokratie.<br />

In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es zahlreiche Firmenchefs<br />

o<strong>der</strong> Top-Manager, <strong>die</strong> sich offen zu <strong>Scientology</strong> und ihrer »Verwaltungs-Technologie«<br />

bekennen, weil in dem Land so gut wie keine öffentliche Diskussion<br />

über WISE und dessen Ziele stattfindet. Die große Autovermietungsfirma<br />

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