10.02.2013 Aufrufe

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Haus wochenlang blockiert gewesen sein. <strong>Wie</strong> Internetaktivisten mit Hilfe des<br />

Freedom of Information Act (Informationsfreiheitsgesetz) aufdeckten, stehen<br />

zudem zahlreiche Abgeordnete und Senatoren <strong>der</strong> Demokraten wie <strong>der</strong> Republikaner<br />

auf <strong>der</strong> Empfängerliste scientologischer Großspen<strong>der</strong>, etwa des Softwareunternehmers<br />

Craig Jensen. Als Madeleine Albright nach Bonn reiste,<br />

um den Deutschen ins Gewissen zu reden, war <strong>Scientology</strong> endgültig zum<br />

Thema <strong>der</strong> hohen Politik avanciert.<br />

Nicholas Burns erläuterte mehr als einmal <strong>die</strong> Position des Außenministeriums:<br />

»Die Scientologen in Deutschland werden nur infolge ihrer Zugehörigkeit<br />

zu <strong>die</strong>ser Organisation diskriminiert, nicht aufgrund irgendwelcher Aktionen,<br />

<strong>die</strong> sie unternommen haben.« Darüber sei <strong>die</strong> amerikanische Regierung<br />

vor allem deshalb besorgt, weil es Amerikaner, <strong>die</strong> Scientologen seien, betreffe<br />

- Burns nannte namentlich den »sehr berühmten Musiker« Chick Corea<br />

und sagte, <strong>die</strong> Regierung fühle »sich verpflichtet, amerikanische Staatsbürger<br />

zu verteidigen«. 81<br />

Nicholas Burns war entwe<strong>der</strong> schlecht informiert o<strong>der</strong> ein<br />

Opfer scientologischer Propaganda geworden. Schließlich war Chick Corea lediglich<br />

zu einem staatlich geför<strong>der</strong>ten Konzert in Stuttgart nicht eingeladen<br />

worden, während er ansonsten ständig durch Deutschland tourte und noch<br />

im März 1996 auf <strong>der</strong> staatlich bezuschussten Jazzwoche im bayrischen Burghausen<br />

auftrat. 82<br />

Burns räumte immerhin ein, dass <strong>die</strong> Kampagne <strong>der</strong> Scientologen<br />

gegen <strong>die</strong> deutsche Bundesregierung »schlicht und einfach hirnverbrannt«<br />

sei: »Die Behandlung <strong>der</strong> Juden durch <strong>die</strong> Nazis kann in keiner Weise<br />

mit dem verglichen werden, was mit den Scientologen heute in Deutschland<br />

geschieht.« 83<br />

Währenddessen machte <strong>die</strong> Lobbyfirma Fe<strong>der</strong>al Legislative Associates weiter<br />

Druck. Sie ließ John Travolta auf einem nationalen Bildungsgipfel in Philadelphia<br />

im Frühjahr 1997 <strong>die</strong> Hubbardsche »Stu<strong>die</strong>rtechnologie« präsentieren.<br />

Da Bill Clinton »zufällig« auch dort weilte, ergab sich eine Möglichkeit zum<br />

»privaten« Gespräch. Travolta erklärte anschließend, <strong>der</strong> Präsident habe ihm<br />

angeboten, »<strong>die</strong> Diskriminierung von <strong>Scientology</strong> in Deutschland zu bekämpfen«.<br />

84<br />

In einem Interview mit dem US-Monatsmagazin George bekräftigte <strong>der</strong><br />

Mime später, dass Clinton auf ihn zugekommen sei und »privat« zu ihm gesagt<br />

habe: »Ihr Programm macht einen großartigen Eindruck. Angesichts <strong>der</strong><br />

Probleme, <strong>die</strong> Sie in Deutschland haben, würde ich Ihnen gerne helfen.« 85<br />

Das<br />

Magazin spekulierte, ob Travolta im Gegenzug in dem Film PRIMARY COLORS<br />

<strong>die</strong> Rolle des machthungrigen Gouverneurs aus den Südstaaten, <strong>der</strong> wie Clinton<br />

zum Präsidenten aufsteigt, positiver hatte spielen sollen. Den Bericht dementierten<br />

das Weiße Haus und auch <strong>der</strong> Schauspieler umgehend: »Das ist<br />

eine Verschwörungstheorie.« Über den fertigen PRIMARY CoLORS-Film sagte<br />

John Travolta dann erfrischend offen wie immer: »Nur ein Toter sieht nicht,<br />

dass <strong>der</strong> Film pro Clinton ist.« 86<br />

451

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!