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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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»Wilde Paranoia durchzieht <strong>die</strong> gesamte Organisation«, sagte <strong>der</strong> ehemalige<br />

Ethik-Offizier für Finanzen, Don Larson, in jener Zeit <strong>der</strong> Zeitschrift Forhes. Er<br />

behauptete, er allein habe etwa 300 aufsässige Scientologen in <strong>die</strong> RPF ge­<br />

bracht, bis er selbst Ende 1983 eingewiesen wurde und später ausstieg. »Ich<br />

war <strong>der</strong> Mann mit dem Beil. Ich war verantwortlich für alle Arten von Gestapo­<br />

mäßigem Zeugs.« 135<br />

Jesse Prince und an<strong>der</strong>e, <strong>die</strong> im Happy Valley gefangen<br />

waren, bezeugten das gleiche harte Regime, wie es Hubbard in seiner Flag<br />

Or<strong>der</strong> 3434 festgelegt hatte: Sie mussten sich den ganzen Tag im Laufschritt<br />

bewegen, bekamen häufig nur Reis und Bohnen, durften mit niemandem<br />

reden und wurden immer wie<strong>der</strong> am Lügendetektor über ihre »Verbrechen<br />

gegen Ron« verhört. 136<br />

»Ich schlief in einem Hühnerverschlag buchstäblich<br />

auf dem Boden, überall Klapperschlangen, Skorpione und Spinnen um mich<br />

herum, furchtbar«, berichtete Jesse Prince. Er schil<strong>der</strong>te den Tagesablauf<br />

im Gefängnis-Camp <strong>der</strong> angeblichen »Kirche«: »Aufstehen, alle aufstehen,<br />

Waschen, anziehen, alles in zehn Minuten. Und dann stehst du draußen und<br />

zitterst am ganzen Körper, frühmorgens, es ist eiskalt, alle in einer Reihe. Sie<br />

zählen jeden ab wie im Knast, dass ja keiner abgehauen ist. Sie sagen dir, was<br />

du heute zu arbeiten hast. 20 Minuten fürs Essen und dann ab in den Bus zur<br />

Arbeit ins Hauptquartier.« 137<br />

Prince musste Gräben ausheben und Unkraut<br />

jäten. Man habe ihm keine Medizin gegeben, als er krank wurde und Fieber<br />

bekam, sagte er in einer eidesstattlichen Erklärung. »Man darf nicht sprechen,<br />

bekommt sehr wenig zu essen und kaum Schlaf. Sie lassen dich arbeiten, bis<br />

du tot bist. Es ist ein Folterkonzept.« 138<br />

Die scharfe Bewachung für Jesse Prince wurde nach einigen Monaten auf­<br />

gehoben, nachdem man entschieden hatte, dass er nicht versuchen würde<br />

zu fliehen. Da hatte er 35 Kilo abgenommen. Ein Jahr später machte David<br />

Miscavige sein Versprechen wahr, setzte ihn auf freien Fuß und ließ ihn in<br />

<strong>der</strong> »Gold«-Basis wie<strong>der</strong> als Auditor agieren - Prince verhörte beispielsweise<br />

Tom Cruise und Nicole Kidman, noch in <strong>der</strong> Zeit kurz vor seinem Ausstieg<br />

1 3 9<br />

1992.<br />

Zeitweise waren nach Angaben des früheren Sektenmanagers mehr<br />

als hun<strong>der</strong>t Menschen gleichzeitig in <strong>der</strong> Strafkompanie im »glücklichen Tal«<br />

untergebracht. Sie waren, wie <strong>die</strong> Los Angeles Times sarkastisch kommentierte,<br />

<strong>die</strong> billigen Sklaven <strong>der</strong> »Kirchenleitung«, denn <strong>die</strong> RPF stelle »<strong>der</strong> Church ein<br />

Reservoir an Arbeitskräften zur Verfügung, <strong>die</strong> Gebäude instandhalten, Un­<br />

kraut jäten, Müll beseitigen, Toiletten reinigen o<strong>der</strong> alles an<strong>der</strong>e machen, was<br />

<strong>die</strong> Kirchenführer zu ihrer Erleuchtung für notwenig erachten«. 140<br />

Wenn doch einmal jemand nachfragt, zu welchem Zweck eine »Kirche« ein<br />

Boot Camp, ein Erziehungslager, benötigt, dann sagt beispielsweise <strong>der</strong> Gol-<br />

<strong>der</strong>n-Era-Chef Ken Hoden Folgendes über <strong>die</strong> RPF: »Man macht ein paar<br />

Wochen lang einfache Arbeiten. Das ist alles.« 141<br />

An<strong>der</strong>e <strong>Scientology</strong>-Sprecher<br />

behaupten, <strong>die</strong> RPF sei entstanden, um »irrenden« Sea-Org-Mitglie<strong>der</strong>n einen<br />

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