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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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hatten noch 58 Prozent <strong>der</strong> Befragten ein positives Bild von dem Schauspieler,<br />

31 Prozent ein negatives. 158<br />

Ein Jahr später hatten sich <strong>die</strong> Umfragedaten in ihr<br />

Gegenteil verkehrt: positive Meinung 35 Prozent, negativ: 51 Prozent. 159<br />

Diese PR-Katastrophe hatte für den Superstar auch berufliche Folgen. Sumner<br />

Redstone, <strong>der</strong> 83-jährige mächtige Patriarch <strong>der</strong> Paramount-Studios, feuerte<br />

den teuersten Schauspieler <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> nach 14 Jahren im August 2006 wie<br />

einen x-beliebigen kleinen Angestellten. Es war das erste Mal in <strong>der</strong> Filmgeschichte,<br />

dass ein Schauspieler wegen »verrückten Verhaltens« und »kreativen<br />

Suizids« seinen Vertrag verlor, wie <strong>der</strong> Milliardär selbst in einem Interview<br />

mit dem Wall Street Journal erklärte. 160<br />

Cruise habe sich disqualifiziert, weil<br />

er seine Arbeit ständig mit dem Eintreten für »<strong>die</strong> fragwürdige <strong>Scientology</strong>-<br />

Sekte« verknüpft habe; <strong>die</strong>s habe zu Umsatzeinbußen an <strong>der</strong> Kinokasse bei<br />

MISSION: IMPOSSIBLE III geführt und <strong>die</strong> Firma 100 bis 150 Millionen Dollar<br />

gekostet. Nun sei es genug. 161<br />

Redstone sagte: »Die Geschichte von Cruise ist<br />

einfach: großer Schauspieler, großartiger Film, schlechtes Benehmen, weg mit<br />

ihm.« 162<br />

Mit seinen »Verhaltensauffälligkeiten« habe er schon <strong>die</strong> Dreharbeiten<br />

von MISSION: IMPOSSIBLE III gefährdet, erklärten Mitarbeiter von Redstones<br />

Me<strong>die</strong>nfirma Viacom. 163<br />

Paramount habe an dem Film fast nichts ver<strong>die</strong>nt,<br />

sagten Experten, woran auch Cruises exorbitante Honorarfor<strong>der</strong>ungen<br />

schuld seien (allein für den zweiten MISSION: iMPOSSiBLE-Film soll er 70 Millionen<br />

Dollar Gage kassiert haben). 164<br />

Der Rauswurf erregte auch deshalb so großes Aufsehen, weil er in seiner<br />

brutalen Offenheit allen Konventionen Hollywoods wi<strong>der</strong>sprach. Das Wall Street<br />

Journal, als wichtigstes Finanzblatt <strong>der</strong> USA, hatte Tom Cruise auf Seite eins<br />

als unzurechnungsfähig bezeichnet. Das musste auch seinen Kredit als Produzent<br />

im Kern treffen. Sumner Redstone behandelte Cruise <strong>der</strong>art rau, dass<br />

Beobachter zusätzliche Gründe dafür geltend machten. <strong>Wie</strong> das Prominentenund<br />

Reportagemagazin Radar berichtete, hatte es einen Versuch gegeben, Bad<br />

Grey, den Vorstandsvorsitzenden von Paramount, einzuschüchtern. Als Grey<br />

eines Abends nach harten Verhandlungen mit Tom Cruise über MISSION: IM­<br />

POSSIBLE III zu seinem Wagen ging, sei er plötzlich von mehreren Scientologen<br />

umringt worden, <strong>die</strong> ihm »Druck machten, dem Schauspieler nachzugeben.<br />

Nach einer kurzen Auseinan<strong>der</strong>setzung erlaubten <strong>die</strong> Besucher Grey, in sein<br />

Auto zu steigen und loszufahren, aber <strong>die</strong> Botschaft war klar.« 165<br />

Grey konnte<br />

sich trotzdem gegen Cruise durchsetzen. Selbst mit dem Regisseur von KRIEG<br />

DER WELTEN, Steven Spielberg, hatte sich Tom Cruise überworfen. Dem Magazin<br />

New Yorker nannten zwei Spielberg-Freunde folgenden Grund: »Nachdem<br />

Spielberg gegenüber Cruise den Namen eines Arztes - eines Freundes - erwähnt<br />

hatte, <strong>der</strong> Ritalin verschrieb, demonstrierten Scientologen vor <strong>der</strong> Praxis<br />

des Doktors gegen ihn.« 166<br />

48<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt, im August 2006, sah <strong>der</strong> ewige Aufsteiger Tom Cruise

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