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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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eaktion auf all <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong> und Bedrückungen. Ich hatte das Gefühl, dass sie<br />

versuchten, meinen Geist zu kontrollieren.« 27<br />

Während Sweeney explo<strong>die</strong>rte, blieb Davis, <strong>der</strong> Scientologe, ganz ruhig.<br />

Er ließ den Reporter brüllen, wie<strong>der</strong>holte nur ein ums an<strong>der</strong>e Mal <strong>die</strong> Frage,<br />

wieso Sweeney <strong>der</strong> Organisation Gehirnwäsche vorwerfe. Das ist eine Psychotechnik,<br />

<strong>die</strong> Scientologen beim Kommunikationskurs als »Bull Baiting« (Bullen<br />

hetzen) trainieren: keine Gefühle zeigen, Fragen und Argumente des an<strong>der</strong>en<br />

ignorieren, nie antworten, son<strong>der</strong>n stets angreifen, nur den eigenen<br />

Standpunkt darlegen und dabei immer körperliche Nähe und strengen Augenkontakt<br />

bewahren. In Sweeneys Film SCIENTOLOGY AND ME ist zu sehen, wie<br />

Davis <strong>die</strong>se Technik meisterhaft einsetzt. »Kurz daraufhat <strong>Scientology</strong> Kopien<br />

meines Ausbruchs an meinen Chef, den Chef meines Chefs und den Chef<br />

des Chefs meines Chefs, den Generaldirektor <strong>der</strong> BBC, geschickt«, schrieb<br />

Sweeney - jedoch ohne <strong>die</strong> unmittelbar anschließende Szene, in <strong>der</strong> er sich<br />

bei Davis in aller Form entschuldigte. 28<br />

Nach eingehen<strong>der</strong> Prüfung aller Aufnahmen<br />

erklärte ein BBC-Sprecher: »John Sweeneys Verhalten an einem<br />

Punkt <strong>der</strong> Dreharbeiten war klar unangemessen, dafür hat er sich entschuldigt.<br />

Die BBC ist jedoch froh, dass <strong>die</strong> Dreharbeiten insgesamt sauber und fair<br />

abliefen.« 29<br />

Zurück in Großbritannien, so John Sweeney, habe er auch dort regelrechten<br />

Psychoterror erlebt: »Fremde besuchten meine Nachbarn und das Haus<br />

meiner Schwiegermutter, jemand bespitzelte meine Hochzeit und suchte das<br />

Weite, als er angesprochen wurde.« Der Reporter, <strong>der</strong> in mehr als 50 Krisengebieten,<br />

im Kosovo, in Tschetschenien, in Algerien eingesetzt war, beschrieb<br />

seine Erfahrungen bei <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-Recherche als einzigartig bestürzend.<br />

Etwa das Interview mit einer englischen Mutter namens Rosemary, <strong>die</strong> zwei<br />

Kin<strong>der</strong> hatte, von denen eines gestorben war. »Die überlebende Tochter war<br />

zugleich ihre beste Freundin. Dann trat <strong>die</strong> Tochter <strong>Scientology</strong> bei, und ihre<br />

Mutter sah sie immer seltener. Nach fast zwei Jahren erhielt <strong>die</strong> Tochter einen<br />

>Trennungsbefehl< - einen Brief, <strong>der</strong> ihre Mutter aus ihrem Leben verbannte.<br />

Rosemary bekam von ihr keine Weihnachts-, Geburtstags- o<strong>der</strong> Muttertagskarten<br />

mehr. Rosemary sagte zu uns, <strong>Scientology</strong> sei eine Sekte. Es war eines<br />

<strong>der</strong> bewegendsten und schockierendsten Interviews, <strong>die</strong> ich je geführt habe.<br />

Drei Stunden, nachdem wir gegangen waren, kam <strong>die</strong> Tochter aus heiterem<br />

Himmel erstmals seit drei Jahren wie<strong>der</strong> bei Rosemary vorbei, um sich angeblich<br />

zu versöhnen. Am nächsten Tag bat sie ihre Mutter darum, das Interview<br />

nicht benutzen zu lassen. Also haben wir es nicht verwendet.« 30<br />

Doch Sweeney schrieb in seinem Blog: »Trotz allen Drucks - <strong>der</strong> Briefe von<br />

Anwälten, <strong>der</strong> Briefe von Abgeordneten, <strong>der</strong> Fremden, <strong>die</strong> meine Familie und<br />

Nachbarn belästigten - wenn Leute von >getrennten< Familien mir sagen, dass<br />

<strong>Scientology</strong> eine finstere Sekte ist, dann werde ich das auch berichten.« 31<br />

Als<br />

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