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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Partner GmbH sowie HG Grundstücksgesellschaft Harlaching <strong>die</strong> kritische<br />

Berichterstattung »zu dulden« hätten, denn »Angehörige <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong>-<br />

Organisation sind nach ihrem eigenen Anspruch gehalten, <strong>die</strong> ideologischen<br />

und wirtschaftlichen Interessen <strong>der</strong> Organisation in je<strong>der</strong> Lebenslage zu för<strong>der</strong>n,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong>en Ideen und Managementprinzipien in Gesellschaft<br />

und Wirtschaft durchzusetzen«. Dies erwecke in <strong>der</strong> Öffentlichkeit »berechtigten<br />

Argwohn«. Das Recht »auf unternehmerische Selbstbestimmung«, so<br />

urteilte das Gericht, sei »deshalb vorliegend geringer zu werten als <strong>die</strong> Pressefreiheit«.<br />

104<br />

Ebenfalls 1994 erklärte das Oberlandesgericht München es für zulässig,<br />

in <strong>der</strong> Presse Namen von <strong>Scientology</strong>-Unternehmern zu nennen, <strong>die</strong> in<br />

den intern von <strong>Scientology</strong> verbreiteten WISE-Adressbüchern (WISE International<br />

Directories) stehen. Hubert Berrang aus München, »Clear Nr. 11609«,<br />

beteiligt an <strong>Scientology</strong>-Tarnorganisationen und damals Unternehmensberater,<br />

wollte <strong>die</strong> Aussage verbieten lassen, dass seine Firma dem Verband <strong>der</strong><br />

<strong>Scientology</strong>-Firmen angehöre. Bereits das Landgericht München lehnte <strong>die</strong><br />

Klage ab und urteilte: »Es besteht ein elementares Interesse <strong>der</strong> Allgemeinheit<br />

zu erfahren, welcher Personenkreis <strong>die</strong>sem eingetragenen Verein angehört.«<br />

105<br />

Zugriff auf eine ganze Stadt<br />

»Diese Stadt hat mir viel zu verdanken. Eines Tages werde ich tatsächlich<br />

Ehrenbürger sein. Im Endeffekt gibt es immer eine Gerechtigkeit.« Am 5. Januar<br />

2000 hat Kurt Fliegerbauer <strong>die</strong>sen Satz in einem Brief an den CDU-<br />

Stadtrat Frank Seidel geschrieben. 106<br />

Auf <strong>die</strong> Gerechtigkeit wartet er auch acht<br />

Jahre später noch. Die Stadt Zwickau in Sachsen hat ihm kein Denkmal gesetzt,<br />

und Ehrenbürger ist er ebenfalls nicht geworden. Dabei hatte <strong>der</strong> Immobilienkaufmann<br />

seine Beziehungen eng geknüpft und seiner Firma sogar<br />

den Namen des bedeutendsten städtischen Wahrzeichens gegeben: Schloss<br />

Osterstein Verwaltungs GmbH. Das Bauwerk, mitten in Zwickau gelegen, galt<br />

einmal als eines <strong>der</strong> schönsten Renaissanceschlösser Sachsens. Doch zu Beginn<br />

<strong>der</strong> 1990er Jahre war das Schloss, dessen Wurzeln weit ins Mittelalter<br />

zurückreichen, nicht viel mehr als eine Ruine. Kurt Fliegerbauer wollte es in<br />

letzter Sekunde vor dem unabwendbar scheinenden Abriss retten. Das war<br />

sein Mantra, als er nach Zwickau kam. Ein Mantra, das dem Scientologen <strong>die</strong><br />

Türen weit öffnete und dazu führte, dass Zwickau nicht selten mit <strong>der</strong> <strong>Scientology</strong><br />

City Clearwater in Florida verglichen wurde.<br />

Mehr als ein Jahrzehnt später, im Herbst 2006, hat man dort tatsächlich<br />

Richtfest gefeiert, und am 7. November 2008 wurde Schloss Osterstein als<br />

Seniorenwohnanlage sowie zur öffentlichen Nutzung eröffnet. 19 Millionen<br />

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