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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Rede. »Das war ein Tabu«, so sein Bru<strong>der</strong> Bernhard. Als Konrad den sicheren<br />

Beamtenjob aufgab und sich als Busfahrer selbständig machte, sagte er doch<br />

einmal etwas, zu seiner alten Mutter: »Damit kann ich viel Geld ver<strong>die</strong>nen,<br />

um so schnell wie möglich auf <strong>die</strong> Brücke zu kommen.« Er wollte vielleicht<br />

sogar ein Operieren<strong>der</strong> Thetan werden. Das war zwei Jahre vor seinem Tod, und<br />

von <strong>die</strong>sem Zeitpunkt an wirkte Konrad Aigner verän<strong>der</strong>t, wenn er in seinen<br />

Geburtsort kam. »Er war angespannt, nervös, nachdenklich«, wird sein Bru<strong>der</strong><br />

Bernhard zitiert. In <strong>der</strong> Familie dachten sie, dass es mit seiner Selbständigkeit<br />

zusammenhing.<br />

Niemand ahnte, dass Konrad unter einer unglaublichen Schuldenlast ächzte.<br />

Das wurde erst nach seinem Tod offenbar, wie <strong>die</strong> Passauer Neue Presse berichtete:<br />

»Finanziell hinterlässt <strong>der</strong> Junggeselle ein Trümmerfeld. Formulare belegen,<br />

dass er innerhalb weniger Monate rund 70 000 Mark an <strong>die</strong> Organisation<br />

überwiesen hat. Über 600000 Mark, schätzt Bernhard Aigner, müssen es im<br />

Lauf <strong>der</strong> Jahre gewesen sein.« Und das, obwohl <strong>der</strong> Busfahrer gut ver<strong>die</strong>nte,<br />

nicht spielte o<strong>der</strong> trank, kein neues Auto besaß und nie in Urlaub fuhr. Bitter<br />

für <strong>die</strong> Aigners war vor allem, dass Konrad das elterliche Anwesen mit Krediten<br />

überlastet hatte; sie mussten <strong>die</strong> wertvollen Grundstücke verkaufen, konnten<br />

gerade das Haus noch retten. Doch sie kreideten das Chaos nicht ihrem<br />

Sohn und Bru<strong>der</strong> an. »Er ist durch <strong>die</strong> Hölle gegangen und konnte keine eigenen<br />

Entscheidungen mehr treffen. <strong>Scientology</strong> hat sein Leben ruiniert - und<br />

das unsere«, sagte Bernhard Aigner. <strong>Scientology</strong> aber wies jede Verantwortung<br />

von sich; man finanziere sich über Spenden, und das könne für <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

eben mit einem »gewissen Aufwand« verbunden sein.<br />

Dann fanden sich im Nachlass von Konrad Aigner neben »säckeweise Spendenquittungen«<br />

auch Kisten voll hochdosierter Vitaminpräparate aus den<br />

Nie<strong>der</strong>landen, wie sie <strong>die</strong> Scientologen für ihren Reinigungs-Rundown in <strong>der</strong><br />

Sauna verwenden, dazu Adresslisten von scientologischen Apotheken und<br />

Rechnungen, <strong>die</strong> belegten, dass Konrad über Jahre hinweg <strong>die</strong>se Mittel genommen<br />

hatte. Waren es <strong>die</strong>se Medikamente, <strong>die</strong> seinen Tod herbeiführten? Die<br />

Sektenführer erklärten das für lachhaft. Am 10. Februar 1998 durchsuchten<br />

130 Polizisten und vier Staatsanwälte <strong>die</strong> Münchner <strong>Scientology</strong>-Zentrale,<br />

doch ohne greifbares Ergebnis. Da auch in Aigners Körper keine Gifte festgestellt<br />

wurden, konnte <strong>der</strong> Oberstaatsanwalt Helmut Meier-Staude nur ratlos<br />

mitteilen: »Für sein Alter hatte <strong>der</strong> Mann ungewöhnlich schlechte Organe.«<br />

So weit das Ergebnis <strong>der</strong> Obduktion, Aufschluss über das mysteriöse Leiden<br />

hatte sie nicht gebracht.<br />

Die Zeugen, allesamt Scientologen, gaben bei <strong>der</strong> Polizei an, sofort gehandelt<br />

zu haben, als ein Notfall erkennbar war. Die Polizei fand keinen Ansatzpunkt<br />

für weitere Ermittlungen und stellte <strong>die</strong>se nach einem Jahr ein. Bernhard<br />

Aigner, <strong>der</strong> immer noch versuchte, von den Münchner Hubbardisten<br />

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