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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Einen Zustand Clear im scientologischen Sinn herbeizuführen, halten erfahrene<br />

Psychologen für unmöglich. Eine völlige Löschung von Problemen, Ängsten<br />

und Traumata sei selbst in langwierigen Therapien nicht machbar, sagt <strong>der</strong><br />

Münchener Psychiatrieprofessor Norbert Nedopil. Auditing bewirke »im Grunde<br />

keine Verarbeitung des Problems«, »son<strong>der</strong>n lediglich eine >Handhabung<<br />

von Symptomen, aber nur, sofern es sich um kleine Probleme handelt«. 76<br />

Für<br />

psychotische Personen sei es sogar gefährlich, sich den Übungen auszusetzen,<br />

denn <strong>die</strong> scientologischen Auditoren besitzen in <strong>der</strong> Regel keinerlei fachlich-therapeutische<br />

o<strong>der</strong> medizinische Ausbildung und können bei einer Krise<br />

nicht sachgerecht reagieren.<br />

Schon seit seinen ersten Auftritten als Pseudotherapeut mit einer Couch auf<br />

<strong>der</strong> Bühne musste sich Hubbard gegen öffentliche Vorwürfe verteidigen, ein<br />

Scharlatan und Kurpfuscher zu sein. Erstmals 1951 und dann immer wie<strong>der</strong><br />

wurden seine Anhänger in verschiedenen US-Bundesstaaten wegen <strong>der</strong> »Ausübung<br />

eines Heilberufs ohne Genehmigung« angezeigt o<strong>der</strong> sogar verhaftet.<br />

Von Beginn an meldeten sich Kritiker in <strong>der</strong> Öffentlichkeit, <strong>die</strong> <strong>der</strong> »Therapeut«<br />

stets als teuflische Feinde wahrnahm, wie er selbst berichtet: »Ein Attentat<br />

wurde auf mich verübt, ich entkam einem Entführungsversuch, und mir<br />

wurden lautstark Schandtaten vorgeworfen, <strong>die</strong> ich nie beg angen hatte.« 77<br />

Mal sah sich Hubbbard vom amerikanischen Ärzteverband American Medical<br />

Association verfolgt, mal von Kommunisten und FBI-Spionen, vor allem aber<br />

von »Psychologen- und Psychiatergruppen« wie <strong>der</strong> American Psychological<br />

Association, <strong>die</strong> ihn als Quacksalber bezeichneten. Die Enttäuschung über <strong>die</strong><br />

entschiedene Ablehnung seiner Dianetik durch <strong>die</strong> klassische Psychologie und<br />

Psychiatrie, <strong>der</strong> Hubbard bis dahin durchaus ein gewisses Vertrauen entgegengebracht<br />

hatte, dürfte <strong>der</strong> wesentliche Faktor dafür gewesen sein, dass er<br />

sie zum Hauptfeind <strong>der</strong> Menschheit erklärte.<br />

Im Jahr 1951 konnten auch amerikanische Zeitungsleser erkennen, dass<br />

es Probleme mit Hubbards geistiger Gesundheit gab. Damals berichtete <strong>der</strong><br />

Times Herald aus <strong>der</strong> amerikanischen Hauptstadt Washington über den Rosenkrieg<br />

in <strong>der</strong> Familie des berühmten Selbsthilfeautors. Sarah Northrup, inzwischen<br />

seine zweite Ehefrau, hatte ihn bei Einreichung <strong>der</strong> Scheidungsklage<br />

als »hoffnungslos geisteskrank« bezeichnet und zur Begründung erklärt,<br />

dass ihr qualifizierte Ärzte empfohlen hätten, ihren Ehemann zur psychiatrischen<br />

Beobachtung und Behandlung einer Geisteskrankheit namens »paranoide<br />

Schizophrenie« in ein Sanatorium einzuweisen. 78<br />

Was das Leben mit<br />

L. Ron Hubbard für sie bedeutete, stellte sie in schockieren<strong>der</strong> Klarheit dar.<br />

Sie erklärte, dass er sie in <strong>der</strong> Ehe verprügelt, »systematisch gefoltert« und<br />

stranguliert habe. Er habe ihr sogar nahegelegt, sich umzubringen, weil »eine<br />

Scheidung seinen Ruf beschädigen würde«. Sarah Northrup Hubbard legte<br />

dem Gericht einen Brief vor, den sie von <strong>der</strong> ersten Frau ihres Mannes erhal-<br />

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