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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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halb von knapp einem Monat: »Frankreich ächtet <strong>Scientology</strong>« und »Schweden<br />

erkennt Scientologen an«. 6<br />

In Schweden, Ungarn, Italien, Spanien und<br />

Portugal wurde <strong>Scientology</strong> als »gemeinnützig« o<strong>der</strong> als »religiöse Gruppierung«<br />

registriert - was nicht gleichbedeutend ist mit anerkannt -, und Russland<br />

wurde 2007 vom Europäischen Gerichtshof angewiesen, <strong>Scientology</strong> offiziell<br />

als Religion zu listen (was <strong>der</strong> Staat bis Mitte 2008 nicht ausführte). Doch<br />

während <strong>der</strong> Psychokonzern in den Vereinigten Staaten Akzeptanz bei <strong>der</strong><br />

Steuerbehörde, bei Politikern und Entertainern fand, wurden Sekten in zahlreichen<br />

Staaten Europas grundlegend neu betrachtet - nicht mehr als lästiges<br />

Problem wie bisher, son<strong>der</strong>n als mögliche Gefahr für <strong>die</strong> öffentliche Sicherheit.<br />

Den wichtigsten Anlass zu <strong>die</strong>ser Neubewertung lieferten spektakuläre<br />

Ereignisse, <strong>die</strong> das Thema unübersehbar auf <strong>die</strong> politische Tagesordnung<br />

setzten: <strong>die</strong> Massen(selbst)morde <strong>der</strong> Sonnentempler in Frankreich und Kanada<br />

1994/95, <strong>der</strong> Giftgasanschlag <strong>der</strong> Aum-Sekte in Tokio im März 1995, <strong>der</strong><br />

Massen(selbst)mord <strong>der</strong> Ufo-Sekte Heaven's Gate in Los Angeles 1997 und im<br />

Dezember desselben Jahres ein nur knapp vereitelter kollektiver Suizid deutscher<br />

Esoteriker auf Teneriffa.<br />

Was in Deutschland <strong>die</strong> rüden Entmietungsmethoden und Firmenübernahmen<br />

<strong>der</strong> Scientologen bewirkten, das löste in Frankreich und <strong>der</strong> Schweiz das<br />

»Cult Desaster« um <strong>die</strong> Sonnentempler aus: ein enormes Misstrauen gegenüber<br />

allen fanatischen Kultgruppen. In Dänemark enthüllte <strong>die</strong> <strong>Scientology</strong>-<br />

Aussteigerin Susanne Elleby, dass es auch bei <strong>der</strong> Kopenhagener Europazentrale<br />

ein RPF-Straflager für abtrünnige und ausstiegs<strong>will</strong>ige Mitglie<strong>der</strong> gebe.<br />

Sie würden zum Teil gegen ihren Willen festgehalten o<strong>der</strong> nach einer Flucht<br />

»meist von Sicherheitsleuten« zurückgeholt. 7<br />

In Großbritannien stellte <strong>die</strong> Regierung<br />

1997 fest: »<strong>Scientology</strong> ist keine Religion«, sei nicht karitativ tätig,<br />

und verweigerte <strong>der</strong> Organisation daher den WohltätigkeitsStatus mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Steuerbefreiung. 8<br />

In <strong>der</strong> griechischen Hauptstadt Athen wurde<br />

<strong>Scientology</strong> Anfang 1998 verboten, nachdem bei einer Razzia 1995 zahlreiche<br />

Akten beschlagnahmt worden waren, aus denen hervorging, dass <strong>der</strong> scientologische<br />

Geheim<strong>die</strong>nst Office of Special Affairs Politiker, Richter, Justizangestellte<br />

und Funktionäre <strong>der</strong> orthodoxen Kirche in Griechenland systematisch<br />

bespitzelt und <strong>die</strong> Berichte dann an »ausländische Stellen« weitergereicht<br />

hatte. Das Landgericht Athen hatte <strong>die</strong> Schließung <strong>der</strong> Org zuvor mit <strong>der</strong> Begründung<br />

gebilligt, <strong>Scientology</strong> sei eine »Organisation mit totalitären Strukturen«,<br />

breche den freien Willen ihrer Mitglie<strong>der</strong> mit »Gehirnwäsche« und übe<br />

Praktiken aus, <strong>die</strong> »medizinisch, sozial und moralisch gefährlich und schädlich<br />

sind«. 9<br />

In <strong>der</strong> Sektensubkultur entstehe eine »neuartige Form des politischen Extremismus«,<br />

<strong>die</strong> »auf totalitären und mit einer demokratischen Verfassung unvereinbaren<br />

Grundprinzipien beruht«. Zu <strong>die</strong>sem Schluss kam <strong>der</strong> Frankfurter<br />

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