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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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Versklavte Seelen<br />

Verstrickt und gefangen<br />

Konrad Aigners Geschwister sind sich einig: »Wenn er nicht bei <strong>Scientology</strong><br />

gewesen wäre, könnte unser Bru<strong>der</strong> noch leben.« Es gibt Zeugen, <strong>die</strong> davon<br />

sprechen, dass Konrad Aigner schon zwei Jahre vor seinem Tod versucht hatte,<br />

<strong>die</strong> Fesseln <strong>der</strong> Sekte abzustreifen. »Ich <strong>will</strong> aussteigen, weil ich mich negativ<br />

verän<strong>der</strong>t habe. Ich habe den Verein endlich durchschaut«, sagte er zu einem<br />

Arzt, dem er vertraute. 1<br />

Doch Monate später meldete er sich noch einmal bei<br />

ihm und gab Entwarnung: »Die Sache läuft wie<strong>der</strong>.« Ein Jahr bevor er starb<br />

sagte er zu seiner Mutter, weinend: »Mama, ich möchte weg von denen. Ich<br />

habe so etwas Schreckliches erlebt, wenn ich dir das erzählen würde, fällst<br />

du auf <strong>der</strong> Stelle tot um.« Aber Konrad Aigner hatte es nicht geschafft, sich<br />

zu lösen. Am 21. Juli 1997 abends rief <strong>die</strong> Münchner <strong>Scientology</strong>-Org in <strong>der</strong><br />

Beichstraße einen Krankenwagen. Ein Mann sei umgefallen, er atme kaum<br />

noch. Es war Konrad Aigner. Der Notarzt brachte ihn in Begleitung von zwei<br />

Scientologen ins Schwabinger Krankenhaus, wo er nach dreiwöchigem Koma<br />

starb. Die Ärzte verstanden seine Krankheit nicht. Keine Therapie schlug an.<br />

Schließlich diagnostizierten sie ein Multiorganversagen, wie man es sonst<br />

bei Greisen findet - Herz, Lunge und Magen des 43-jährigen Mannes hatten<br />

gleichzeitig ausgesetzt. Es gab keinen wirklichen Grund dafür. Zwar war er<br />

Kettenraucher und Kaffeetrinker, aber trotzdem gesund.<br />

Konrad Aigner war ein Bauernsohn aus dem erzkatholischen Weiler Ruhmannsaigen<br />

im nie<strong>der</strong>bayerischen Rottal nahe <strong>der</strong> österreichischen Grenze.<br />

Seinen Eltern gelang es, den Besitz zusammenzuhalten und sogar zu vergrößern.<br />

Konrad wuchs mit sechs Geschwistern auf, galt als bodenständig, fröhlich<br />

und gutmütig. Nach einer Rangiererlehre bei <strong>der</strong> Bundesbahn und dem<br />

Wehr<strong>die</strong>nst ging er nach München und wurde für <strong>die</strong> Bahn Busfahrer. In <strong>der</strong><br />

Großstadt kam er in Berührung mit <strong>Scientology</strong>, wo ihn anfangs <strong>die</strong> hübschen<br />

jungen Frauen anzogen; solche Kontakte hatte er sonst nicht. Konrad Aigner<br />

war eher klein und dicklich. Auch deshalb reizte ihn wohl das scientologische<br />

Versprechen, ein Clear zu werden, ein perfekter, hoch über den an<strong>der</strong>n stehen<strong>der</strong><br />

»Übermensch«. Sein Bru<strong>der</strong> Bernhard Aigner sagte <strong>der</strong> Passauer Neuen<br />

Presse: »Er war ein naiver, gutgläubiger und unerfahrener Bauernsohn, <strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> keine Ahnung hatte - das ideale Mitglied.« Wenn er <strong>die</strong> Familie<br />

in Ruhmannsaigen besuchte, machte er aus seiner Mitgliedschaft bei den<br />

Scientologen kein Geheimnis, aber man redete kaum darüber; keiner begriff,<br />

was er dort wollte, nur von geheimnisvollen »Erfolgen« war manchmal <strong>die</strong><br />

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