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Scientology - Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will - Projekt ...

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dete und damit <strong>die</strong> »Statistiken« nachhaltig »beschädigte«. Aktive Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Eliteeinheit Sea Org behaupten zuweilen, ihr Lebensstil sei nicht ungewöhnlicher<br />

o<strong>der</strong> härter als <strong>der</strong> von christlichen Mönchen. Sich dem Dienst bei<br />

<strong>Scientology</strong> zu verpflichten sei <strong>der</strong> höchste Ausdruck ihrer Hingabe an ihre<br />

»Religion«. Die Deutschlandsprecherin Sabine Weber nennt <strong>die</strong> Sea Org einen<br />

»Orden«, in dem ihre eigene Tochter als »Nonne« <strong>die</strong>ne. Doch war bei Gründung<br />

<strong>der</strong> Sea Org Ende <strong>der</strong> 6oer Jahre auch nicht ansatzweise von Orden,<br />

Mönchen o<strong>der</strong> Religionen <strong>die</strong> Rede. Damals sprach Hubbard nur von Organisation,<br />

Management und Disziplinierung. Denn darum geht es: Ob bei <strong>der</strong> Sea<br />

Org o<strong>der</strong> in einer <strong>der</strong> (angeblich) 5000 <strong>Scientology</strong>-Filialen weltweit, überall<br />

betreten Mitarbeiter des Psychomultis eine Art Militärverband mit autoritären<br />

Regeln und einer harten Disziplin, <strong>die</strong> auch drakonische Strafen einschließt.<br />

Bei <strong>der</strong> Sea Org bekommen sie »zum Ausgleich« Marineuniformen mit Bän<strong>der</strong>n<br />

und Sternen und militärische Ränge wie Fähnrich, Leutnant und Captain<br />

verliehen. »Die Sea Org ist eine sehr harte Truppe«, sagte Hubbard. »Ihr anzugehören<br />

ist kein Spaziergang im Park.« 57<br />

Damit meinte er offenbar nicht nur<br />

<strong>die</strong> Arbeitsbedingungen, son<strong>der</strong>n auch das immer wie<strong>der</strong> verschärfte Ethik-<br />

Regime. Sea-Org-Soldaten ertragen <strong>die</strong> brutalen Bedingungen vor allem aus<br />

zwei Gründen: Sie sind Gefangene ihrer Träume von einer »befreiten <strong>Welt</strong>«<br />

durch <strong>Scientology</strong> wie ihrer Furcht vor einem Verlassen <strong>der</strong> Organisation.<br />

Lieber lassen sie sich erniedrigen und bestrafen, als sich von <strong>Scientology</strong> abzuwenden.<br />

Das ehemalige Sea-Org-Mitglied Janie Peterson erklärte unter Eid,<br />

dass sie »von <strong>Scientology</strong> so indoktriniert« gewesen sei, dass sie glaubte, sie<br />

würde sterben, wenn sie ausstiege. 58<br />

1967 hatte <strong>die</strong> Sea-Org-Bru<strong>der</strong>schaft unter<br />

ihrem Signet zweier Seepferdchen angeblich bereits tausend Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Ihr erster Kommandant und Commodore hielt sich mitsamt Crew und Schiffen<br />

zuletzt meist in Tanger und Casablanca auf, wo seine Sea-Org-Leute zeitweise<br />

marokkanischen Polizeioffizieren und Geheimagenten Verhörtechniken<br />

beibrachten und sie lehrten, mit Hilfe des E-Meters politische Staatsfeinde aufzuspüren.<br />

59<br />

Als sich marokkanische Pro- und Contra-Monarchisten aus Furcht<br />

vor E-Meter-Enthüllungen in <strong>die</strong> Haare bekamen, zeigte auch Marokko dem<br />

Commodore <strong>die</strong> rote Karte. Nach dem schmachvollen Zwischenstopp in Madeira<br />

kreuzte <strong>die</strong> »Apollo« ein Jahr durch <strong>die</strong> Karibik und wurde dort bald ebenfalls<br />

als CIA- o<strong>der</strong> Drogenschiff verdächtigt, bis L. Ron Hubbard im Herbst<br />

1975 nach einem leichten Schlaganfall seine »Mission into Time« beendete.<br />

Trotz aller Probleme mit <strong>der</strong> Steuerbehörde IRS traute sich <strong>der</strong> nun 64-jährige<br />

»Grün<strong>der</strong>« zurück an den Ausgangspunkt seiner Abenteuer: in <strong>die</strong> Vereinigten<br />

Staaten von Amerika. Er nahm das Flugzeug; seine Flotte legte im Dezember<br />

des Jahres in Florida an, im subtropischen Klima des Golfs von Mexiko.<br />

Dort hatten Getreue unter dem Allerweltsnamen United Churches of Florida<br />

für 2,8 Millionen Dollar das alte elegante Hotel »Fort Harrison« (in dem <strong>die</strong><br />

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