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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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5. Dynamiken <strong>und</strong> Armutsrisiken im mittleren <strong>und</strong> späten Erwachsenenalter<br />

(Abstiege)<br />

5.1. E<strong>in</strong>leitung<br />

In diesem Kapitel untersuchen wir Ausmaß, Ursachen <strong>und</strong> Folgen von Abstiegen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen<br />

unterhalb der Armutsrisikoschwelle im Alter von 30 bis 79 Jahren. Als mögliche Abstiegsursachen<br />

betrachten wir dabei, erstens, die erwerbsarbeitsbezogenen Ereignisse <strong>Arbeit</strong>splatzverlust<br />

<strong>und</strong> Übergang <strong>in</strong> den Ruhestand <strong>und</strong>, zweitens, die haushaltsbezogenen Ereignisse<br />

Trennung bzw. Scheidung, Verwitwung <strong>und</strong> die Geburt von K<strong>in</strong>dern. Da sich e<strong>in</strong>ige dieser<br />

Ereignisse <strong>in</strong> bestimmten Lebensphasen konzentrieren <strong>und</strong> sich auch die Möglichkeiten zur<br />

Bewältigung ihrer Folgen (z.B. Wiederbeschäftigungschancen) nach dem Lebensalter unterscheiden,<br />

schränken wir e<strong>in</strong>ige der Analysen dabei auf enger gefasste Altersgruppen e<strong>in</strong>. Beispielsweise<br />

ist die Erwerbsarbeit <strong>für</strong> die meisten Personen nur bis zum Erreichen des Rentenalters<br />

mit etwa 65 Jahren die wichtigste E<strong>in</strong>kommensquelle <strong>und</strong> verliert danach an Bedeutung.<br />

<strong>Arbeit</strong>splatzverluste s<strong>in</strong>d deshalb vor allem <strong>für</strong> Personen unterhalb dieser Altersgrenze wichtige<br />

potenzielle Abstiegsursachen.<br />

Soweit nicht anders vermerkt, beziehen sich Abstiege <strong>in</strong> diesem Kapitel stets auf e<strong>in</strong><br />

Abs<strong>in</strong>ken des bedarfsgewichteten Nettohaushaltse<strong>in</strong>kommens unter die sogenannte Armutsgefährdungsgrenze<br />

<strong>in</strong> Höhe von 60% des Medians. Personen zwischen 30 <strong>und</strong> 79 Jahren zählen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich zu den Gruppen mit e<strong>in</strong>em niedrigeren Armutsrisiko. Während<br />

beispielsweise die Armutsrisikoquoten bei den Jüngeren im Jahr 2008 meist über 15% lagen,<br />

waren bei den 25 bis 35-Jährigen knapp unter 15% arm. Unter den 35 bis 65-Jährigen waren<br />

es sogar nur r<strong>und</strong> 10%; bei den über 65-Jährigen liegen die Armutsrisikoquoten wieder leicht<br />

höher, ohne jedoch 15% zu überschreiten (Grabka <strong>und</strong> Frick 2010). Trotzdem gibt es <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieses Personenkreises Gruppen, die deutlich häufiger armutsgefährdet s<strong>in</strong>d. Dabei gehen<br />

sowohl Individualmerkmale wie <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong> niedrige Bildung als auch Haushaltsmerkmale<br />

wie die Alle<strong>in</strong>erziehung mit erhöhter Armutsgefährdung e<strong>in</strong>her (Hauser et al.<br />

2007). Inwiefern diese Faktoren allerd<strong>in</strong>gs zu Abstiegen <strong>in</strong> die Armutsrisikozone führen <strong>und</strong><br />

welche weiteren Faktoren das Abstiegsrisiko bee<strong>in</strong>flussen, kann mit e<strong>in</strong>er solchen Querschnittsbetrachtung<br />

nicht ergründet werden. Daher ist es notwendig, Abstiege im Längsschnitt<br />

zu betrachten: Nur so können Risiko- <strong>und</strong> Schutzfaktoren identifiziert werden.<br />

5.2. Datengr<strong>und</strong>lage<br />

Datengr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Analysen ist das Sozio-Oekonomische Panel (SOEP) 15 . Das SOEP ist<br />

als Panel-Studie, d.h. als Wiederholdungsbefragung, <strong>in</strong> der Jahr <strong>für</strong> Jahr dieselben Personen<br />

befragt werden, bestens <strong>für</strong> die Verlaufsanalysen <strong>in</strong> diesem Abschnitt geeignet. Wir verwen-<br />

15 Ohne die sogenannte Hoche<strong>in</strong>kommensstichprobe G.<br />

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