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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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Ke<strong>in</strong>e Bildungsgerechtigkeit<br />

Gerade vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass die Ausbildung e<strong>in</strong>en solch hohen Stellenwert als Aufstiegsmotor<br />

darstellt, ist es Besorgnis erregend, dass nur 37 Prozent der Bevölkerung me<strong>in</strong>en,<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> könne jeder e<strong>in</strong>e Ausbildung absolvieren, die den eigenen Begabungen entspricht.<br />

Auch diese Auffassung wurde noch 1994 von wesentlich mehr B<strong>und</strong>esbürgern <strong>und</strong> -<br />

bürger<strong>in</strong>nen vertreten.<br />

Abbildung 112: Was me<strong>in</strong>en Sie: Hat bei uns heute jeder die Möglichkeit, sich ganz<br />

nach se<strong>in</strong>er Begabung <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Fähigkeiten auszubilden? („ja“ <strong>in</strong> Prozent)<br />

100<br />

J<br />

Alle<br />

% zustimmung<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

F<br />

J<br />

B<br />

F<br />

J<br />

B<br />

F<br />

J<br />

B<br />

F<br />

J<br />

B<br />

J<br />

F<br />

B<br />

F<br />

B<br />

West<br />

Ost<br />

0<br />

1994 2000 2004 2008 2010<br />

Daten: ALLBUS 1980 bis 2010<br />

Diese generell kritische Haltung kommt auch <strong>in</strong> anderen (älteren) Erhebungen zum Ausdruck.<br />

So ist im Jahr 1999 die überwältigende Mehrheit der Ansicht, die E<strong>in</strong>kommensunterschiede <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> seien zu groß (76 Prozent der Westdeutschen <strong>und</strong> 94 Prozent der Ostdeutschen)<br />

<strong>und</strong> im Jahr 2000 me<strong>in</strong>en die meisten Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger sogar, vor Gericht würden<br />

nicht alle Menschen gleich behandelt. Das gilt <strong>für</strong> 79 Prozent der Ostdeutschen <strong>und</strong> 68 Prozent<br />

der Westdeutschen (Noll/Christopher 2004: 103ff.). Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> überrascht<br />

es nicht, dass die Mehrheit der B<strong>und</strong>esbürger auch der Aussage zustimmt, der Wohlstand wäre<br />

<strong>in</strong> der Gesellschaft nicht gerecht verteilt (West 76 Prozent Ost 85 Prozent) <strong>und</strong> die „soziale<br />

Gerechtigkeit“ hätte <strong>in</strong>sgesamt abgenommen 70 (80 Prozent) (Glatzer 2007: 194ff.). Die Ergebnisse<br />

des Instituts <strong>für</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Konflikt- <strong>und</strong> Gewaltforschung (IKG) verweisen<br />

außerdem auf die zunehmende Wahrnehmung e<strong>in</strong>er gespaltenen Gesellschaft (IKG 2011;<br />

Mansel/Heitmeyer 2005). Die Zustimmung zur Aussage „In <strong>Deutschland</strong> werden die Reichen<br />

immer reicher <strong>und</strong> die Armen immer ärmer" ist <strong>in</strong> den letzten Jahren deutlich angestiegen von<br />

etwa 86 Prozent im Jahr 2002 auf ca. 92 Prozent im Jahr 2010 (IKG 2011).<br />

70 Der Anteil derjenigen, die me<strong>in</strong>en die soziale Gerechtigkeit hätte abgenommen, ist seit 1987 stetig angestiegen<br />

(Glatzer 2007: 194 ff.). Die Überzeugung, der Wohlstand wäre ungleich verteilt, hat im Vergleich zum Jahr<br />

1998 <strong>in</strong> Ostdeutschland abgenommen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Westdeutschland etwas zugenommen.<br />

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