Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...
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dass e<strong>in</strong> Haushalt e<strong>in</strong>e Wirtschaftsgeme<strong>in</strong>schaft ist <strong>und</strong> entsprechend die Ressourcen <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>es Haushalts zusammengelegt werden. Wählt man Bildung oder Qualifikationen als<br />
Strukturmerkmal, so bezieht man sich auf e<strong>in</strong> Individualmerkmal. Über den Lebensverlauf<br />
h<strong>in</strong>weg haben <strong>in</strong>dividual- <strong>und</strong> haushaltsbezogene Größen e<strong>in</strong>e unterschiedliche Bedeutung.<br />
So ist das <strong>in</strong>dividuelle Merkmal „Bildung“ besonders im K<strong>in</strong>des- <strong>und</strong> Jugendalter bedeutend,<br />
das Haushaltsmerkmal „E<strong>in</strong>kommen“ besonders im Erwachsenenalter.<br />
1.3 Objektive <strong>und</strong> subjektive Betrachtungen von Auf- <strong>und</strong> Abstiegen<br />
Der Gegenstand des vorliegenden Berichts s<strong>in</strong>d tatsächlich stattgef<strong>und</strong>ene Aufstiege aus Armut<br />
bzw. Abstiege <strong>in</strong> Armut. Jedoch s<strong>in</strong>d nicht nur objektive Mobilitätserfahrungen von Bedeutung.<br />
Auch die bloße Wahrnehmung e<strong>in</strong>er geteilten Gesellschaft, <strong>in</strong> der es kaum Möglichkeiten<br />
<strong>für</strong> Aufstiege gibt, kann zu Frustration <strong>und</strong> tiefer Resignation führen. Den Menschen<br />
fehlt dann die Zuversicht, dass das Streben nach e<strong>in</strong>er Verbesserung ihrer sozialen Position<br />
(oder die ihrer K<strong>in</strong>der) erfolgreich se<strong>in</strong> kann. Diese subjektiven E<strong>in</strong>stellungen bee<strong>in</strong>flussen<br />
damit objektiv zu beobachtende Auf- <strong>und</strong> Abstiege. Entsprechend muss e<strong>in</strong>e Analyse der objektiven<br />
Mobilitätschancen komplettiert werden durch die Analyse von subjektiven E<strong>in</strong>schätzungen<br />
<strong>und</strong> Aussichten der eigenen Auf- <strong>und</strong> Abstiegschancen. In der Zusammenschau dieser<br />
beiden Sichtweisen ergibt sich e<strong>in</strong> vollständigeres Bild der Lebenssituationen von Bürger<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Bürgern <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Position im Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsgefüge.<br />
Entsprechend werden im vorliegenden Bericht die Analysen zu tatsächlich stattgef<strong>und</strong>enen<br />
Auf- <strong>und</strong> Abstiegen dargestellt <strong>und</strong> – wo möglich – Referenzen zu subjektiv wahrgenommenen<br />
Mobilitätserfahrungen e<strong>in</strong>gefügt. Im letzten Kapitel wird <strong>für</strong> die erwachsene Bevölkerung<br />
e<strong>in</strong>e umfassende Darstellung der subjektiven Wahrnehmungen von Auf- <strong>und</strong> Abstiegschancen<br />
bzw. -risiken angeboten.<br />
1.4 Risikofaktoren <strong>und</strong> Schutzmechanismen, Handlungsempfehlungen<br />
Durch e<strong>in</strong>e dynamische Betrachtung von Auf- <strong>und</strong> Abstiegen ist es möglich, e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Faktoren zu identifizieren, die das Risiko <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Abstieg <strong>in</strong> Armut oder den<br />
Verbleib <strong>in</strong> Armut erhöhen. Gleichzeitig können e<strong>in</strong>ige Mechanismen herausgearbeitet werden,<br />
die vor e<strong>in</strong>em solchen Abstieg schützen bzw. die dazu beitragen, e<strong>in</strong>e Armutslage zu<br />
überw<strong>in</strong>den. Der Bericht versucht, über möglichst viele Phasen des Lebensverlaufs e<strong>in</strong> ähnliches<br />
Bündel an Risikofaktoren <strong>und</strong> Schutzmechanismen zu identifizieren <strong>und</strong> zu untersuchen.<br />
Jedoch ist unmittelbar e<strong>in</strong>gängig, dass Risikofaktoren <strong>und</strong> Schutzmechanismen lebensphasenspezifisch<br />
ausgestaltet s<strong>in</strong>d. Daher erfolgt e<strong>in</strong>e jeweils spezifische Darstellung <strong>und</strong> Diskussion<br />
der Risikofaktoren <strong>und</strong> Schutzmechanismen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Berichtsteilen. Zu den wichtigsten<br />
Risikofaktoren <strong>und</strong> Schutzmechanismen gehören die Bildung, die Erwerbstätigkeit, der<br />
Familienstand <strong>und</strong> die Haushaltszusammensetzung, der Migrationsstatus sowie die Ges<strong>und</strong>-<br />
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