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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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zen sollen (Gleichheitspr<strong>in</strong>zip) (Kle<strong>in</strong>/Zick 2010: 124). Die größte Zustimmung f<strong>in</strong>den <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> Verteilungspr<strong>in</strong>zipien, die an der Leistung des E<strong>in</strong>zelnen orientiert s<strong>in</strong>d. Im Jahre<br />

2010 stimmen immerh<strong>in</strong> zwei Drittel der im GMF-Survey 67 Befragten der Aussage zu „wer<br />

viel leistet, sollte da<strong>für</strong> belohnt werden“ <strong>und</strong> fast alle Befragten (98 Prozent) stimmen „eher“<br />

oder „voll <strong>und</strong> ganz“ der Aussage zu „Gerechtigkeit bedeutet, dass das E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>er Person<br />

alle<strong>in</strong> von ihrer Leistung abhängt“ (Kle<strong>in</strong>/Zick 2010: 124). Neben dem Leistungspr<strong>in</strong>zip<br />

erfährt das Bedarfspr<strong>in</strong>zip hohe Zustimmung. So ist etwa die Hälfte der Bevölkerung der Ansicht,<br />

das <strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>kommen sei nicht nur nach Leistung, sondern auch nach dem Bedarf<br />

der Familie zu bemessen (Noll/Christoph 2004: 112). Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> gilt e<strong>in</strong><br />

„gewisses“ Maß an sozialer Ungleichheit als legitim oder sogar erwünscht. Fraglich ist jedoch,<br />

ob die <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> vorhandene soziale Ungleichheit nach Ansicht der Bevölkerung<br />

auch diesen Verteilungspr<strong>in</strong>zipien entspricht, also gerecht ist.<br />

Der folgende Abschnitt ist nun der Legitimation <strong>und</strong> Beurteilung sozialer Ungleichheit<br />

gewidmet. Auf Gr<strong>und</strong>lage der Daten der Allgeme<strong>in</strong>en Bevölkerungsumfrage (ALLBUS)<br />

schauen wir uns zunächst die Zustimmung zu den am weitesten verbreiteten Verteilungspr<strong>in</strong>zipien,<br />

dem Leistungspr<strong>in</strong>zip <strong>und</strong> dem Bedarfspr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland <strong>und</strong> im<br />

Zeitverlauf an. Wie hat sich die Zustimmung zu diesen Legitimationspr<strong>in</strong>zipien verändert?<br />

Welche Bevölkerungsgruppen stimmen eher dem Bedarfs- oder dem Leistungspr<strong>in</strong>zip zu?<br />

Wir gehen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch der Frage nach, welche Eigenschaften <strong>und</strong> Ressourcen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wichtig s<strong>in</strong>d, um gesellschaftlich voranzukommen. Darauf aufbauend<br />

können wir mit Hilfe der ALLBUS-Daten dann schließlich die Frage beantworten, ob die<br />

vorhanden Ungleichheiten diesen Legitimationspr<strong>in</strong>zipien folgen <strong>und</strong> deshalb als gerecht<br />

wahrgenommen werden.<br />

Legitimation sozialer Ungleichheit <strong>und</strong> Aufstiegschancen<br />

Das Leistungs- <strong>und</strong> das Bedarfspr<strong>in</strong>zip lassen sich im ALLBUS über drei Aussagen abbilden.<br />

Die Aussage „das E<strong>in</strong>kommen der Menschen sollte sich nicht nur nach der <strong>in</strong>dividuellen Leistung<br />

richten, sondern auch danach, was jeder <strong>und</strong> jede <strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> die eigene Familie<br />

braucht“, entspricht dem Bedarfspr<strong>in</strong>zip. Zwei weitere Aussagen richten sich eher auf das<br />

Leistungspr<strong>in</strong>zip – <strong>in</strong> der ersten heißt es, die Rangunterschiede zwischen den Menschen seien<br />

akzeptabel, weil sie <strong>in</strong>dividuelle Leistungsunterschiede reflektieren, die zweite Aussage geht<br />

darüber noch h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> besagt, dass E<strong>in</strong>kommensunterschiede sogar notwendig s<strong>in</strong>d, um<br />

e<strong>in</strong>en Anreiz zur Leistungserbr<strong>in</strong>gung zu erzeugen. Die Befragten konnten diesen Aussagen<br />

auf e<strong>in</strong>er Skala von 1 „stimme voll <strong>und</strong> ganz zu“ bis 4 „stimme gar nicht zu“ zustimmen oder<br />

sie ablehnen.<br />

67 GMF: „Survey Gruppenbezogene Menschfe<strong>in</strong>dlichkeit“ des Instituts <strong>für</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Konflikt- <strong>und</strong> Gewaltforschung<br />

(IKG).<br />

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