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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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diese Merkmale die Chancen auf e<strong>in</strong>en Aufstieg. Der negative Zusammenhang zwischen<br />

niedrigen Austrittsraten <strong>und</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, der sich <strong>in</strong> den deskriptiven Analysen<br />

zeigt, verschw<strong>in</strong>det <strong>in</strong> den multivariaten Analysen unter Kontrolle von Bildung, Sprache <strong>und</strong><br />

Langzeitbezug. Besondere Bedeutung kommt bestimmten Ereignissen im Lebensverlauf zu.<br />

Als zentraler Schlüssel aus dem Leistungsbezug kann die Erwerbsbeteiligung verstanden<br />

werden. Personen, die trotz Erwerbstätigkeit hilfebedürftig s<strong>in</strong>d, haben bessere Aufstiegschancen.<br />

Aber vor allem die Aufnahme e<strong>in</strong>er neuen Beschäftigung oder e<strong>in</strong>e verbesserte Entlohnung<br />

führen aus dem Bezug. Für Frauen ist auch die Erwerbsaufnahme durch den Partner<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Aufstiegsweg. Bei der Personengruppe ab 50 Jahren kann zudem die Aufnahme<br />

von Rentenzahlungen den Aufstieg aus dem ALG-II-Bezug fördern. Auch <strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>stellungen<br />

nehmen auf die Austrittschancen E<strong>in</strong>fluss. So erhöht bei Frauen e<strong>in</strong> modernes Rollenbild<br />

die Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>in</strong> Erwerbstätigkeit. Und gegenüber Personen ohne<br />

Fre<strong>und</strong>e weisen Personen mit Fre<strong>und</strong>eskreis stärker Erwerbse<strong>in</strong>tritte auf.<br />

6.3. Transmission: Umwandlung von Ressourcen <strong>in</strong> Lebensstandard<br />

Sowohl der Ressourcenansatz als auch der <strong>in</strong>stitutionelle Ansatz beruhen auf der Annahme,<br />

dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen <strong>in</strong> Lebensstandard umgewandelt werden. Die<br />

Transmission kann jedoch unvollständig se<strong>in</strong>. So erzielt nicht jede Person mit gleichen Ressourcen<br />

e<strong>in</strong>en vergleichbaren Lebensstandard. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> diese Störungen kann Verschuldung<br />

se<strong>in</strong>. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen fließen direkt <strong>in</strong> die Schuldentilgung <strong>und</strong><br />

können nicht <strong>für</strong> die Generierung e<strong>in</strong>es höheren Lebensstandard verwendet werden. Auch<br />

irrationale Präferenzen, z.B. <strong>in</strong> Folge von Sucht, können dazu führen, dass die verfügbaren<br />

Mittel nicht <strong>in</strong> den Lebensstandard <strong>in</strong>vestiert werden. Unterstützungsnetzwerke h<strong>in</strong>gegen<br />

können bewirken, dass trotz ger<strong>in</strong>ger Ressourcen e<strong>in</strong> bestimmter Lebensstandard realisiert<br />

werden kann. E<strong>in</strong> zentraler Stellenwert bei der Umwandlung von Ressourcen <strong>in</strong> Lebensstandard<br />

kommt auch der Bildung e<strong>in</strong>er Person zu. So ist zu vermuten, dass Personen mit e<strong>in</strong>er<br />

höheren Bildung die Transmission besser gel<strong>in</strong>gt. Um Unterschiede <strong>in</strong> den Lebenshaltungskosten<br />

zu kontrollieren, stehen uns die Indikatoren Stadt-Land <strong>und</strong> Ost-West zur Verfügung.<br />

Eigene empirische Analysen mit der 3. Welle des PASS geben Aufschluss über Mechanismen,<br />

die zu e<strong>in</strong>er Störung dieser Transmission führen. Dazu wird mit Hilfe e<strong>in</strong>es multivariaten<br />

Modells untersucht, welche persönlichen Merkmale erklären, warum e<strong>in</strong>e Person<br />

e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Lebensstandard (untere 20%) hat, obwohl sie über e<strong>in</strong> gesichertes E<strong>in</strong>kommen<br />

verfügt (obere 60% des Äquivalenze<strong>in</strong>kommens). Die Ergebnisse werden kurz schriftlich<br />

dargestellt.<br />

Den größten E<strong>in</strong>fluss auf e<strong>in</strong>e gestörte Transmission haben Schulden. Personen mit<br />

Schulden haben e<strong>in</strong> mehr als 5-fach erhöhtes Risiko, trotz e<strong>in</strong>es gesicherten E<strong>in</strong>kommens<br />

über e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Lebensstandard zu verfügen. Mit steigendem Alter verr<strong>in</strong>gert sich das<br />

Risiko e<strong>in</strong>er gestörten Transmission. Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren haben e<strong>in</strong> 3mal<br />

höheres Risiko e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Lebensstandard trotz ausreichender Ressourcen aufzuweisen<br />

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