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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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ihre Familien zutreffen. Der Erwerbsstatus der Eltern, der Familienstatus sowie die Anzahl<br />

der Geschwister sche<strong>in</strong>en weniger bedeutend <strong>für</strong> den Weg zum Abitur zu se<strong>in</strong>. Inwieweit diese<br />

Merkmale jedoch e<strong>in</strong>en eigenständigen Effekt haben, kann man nur untersuchen, wenn<br />

man alle Merkmale gleichzeitig berücksichtigt. Dies geschieht analog zu den Analysen zur<br />

Bildungsentscheidung nach der Gr<strong>und</strong>schule mit Hilfe e<strong>in</strong>er mult<strong>in</strong>omialen logistischen Regression.<br />

Die Ergebnisse zeigen jeweils Paarvergleiche an: Wie unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Chancen,<br />

auf e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>bildendes Gymnasium zu gehen statt die Schule ohne Abitur zu verlassen,<br />

oder wie unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Chancen, e<strong>in</strong> berufliches Gymnasium zu besuchen anstatt<br />

die Schule ohne Abitur zu verlassen? Mit zusätzlichen Regressionsmodellen wurde im<br />

Vorfeld überprüft, ob die e<strong>in</strong>zelnen sozialen Merkmalseffekte unterschiedlich <strong>in</strong> Ost <strong>und</strong><br />

West unterschiedlich <strong>für</strong> männliche <strong>und</strong> weibliche Jugendliche wirken. Es zeigt sich, dass die<br />

Bildung der Eltern <strong>und</strong> der Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> Ost <strong>und</strong> West statistisch signifikante<br />

unterschiedliche Effekte haben. Entsprechend werden die Merkmale separat <strong>für</strong> Ost <strong>und</strong> West<br />

im Gesamtmodell berücksichtigt.<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildendes Gymnasium vs. Schule verlassen ohne Abitur<br />

In Abbildung 28 werden die Ergebnisse des Gesamtmodells dargestellt. Die Abbildung ist<br />

analog zu der Abbildung <strong>für</strong> die 12 bis 15-Jährigen aufgebaut. Da die betrachteten Kontraste<br />

nun allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>haltlich gedreht s<strong>in</strong>d, fällt die Interpretation etwas schwieriger aus. Am Beispiel<br />

des ALG-II-Bezugs kann man die Interpretation verdeutlichen. Für das allgeme<strong>in</strong>bildende<br />

Gymnasium ergibt sich e<strong>in</strong> Wert von ca. -2, das bedeutet, dass die Chancen <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der aus<br />

ALG-II-Haushalten, das allgeme<strong>in</strong>bildende Gymnasium zu besuchen (statt die Schule zu verlassen)<br />

ca. doppelt so ger<strong>in</strong>g ist wie die Chancen von Jugendlichen, die nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ALG-<br />

II-Haushalt leben. Ger<strong>in</strong>gere Werte bedeuten demnach stärkerer Effekt zum Nachteil der Jugendlichen.<br />

Schwarze ausgefüllte Kreise bedeuten, dass das Risiko, die Schule zu verlassen<br />

statt auf e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>bildendes Gymnasium zu gehen, signifikant unterschiedlich ist bezogen<br />

auf das betrachtete soziale Merkmal. Schwarze, nicht ausgefüllte Kreise zeigen an, dass e<strong>in</strong><br />

Effekt statistisch nicht signifikant ist.<br />

In der Gesamtanalyse zu den Bildungsentscheidungen nach der Gr<strong>und</strong>schule wurde<br />

gezeigt, dass die Armutsgefährdung e<strong>in</strong>er Familie e<strong>in</strong>en deutlichen Effekt auf die Schulwahl<br />

hat. Wie ist nun bei Jugendlichen der E<strong>in</strong>fluss der f<strong>in</strong>anziellen Situation auf die Bildungsbeteiligung?<br />

Das Modell zeigt, dass e<strong>in</strong>e Armutsgefährdung ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Bildungsbeteiligung<br />

von Jugendlichen im Alter von 17-19 Jahren hat, armutsgefährdete <strong>und</strong> nicht armutsgefährdete<br />

Jugendliche haben das gleiche Risiko, ohne Abitur die Schule zu verlassen.<br />

Die Ergebnisse zeigen an, dass die f<strong>in</strong>anzielle Ausstattung e<strong>in</strong>er Familie nur bei Bildungsentscheidungen<br />

im K<strong>in</strong>desalter wirken, weniger jedoch bei fortgeschrittenen Schullaufbahnen<br />

von Jugendlichen.<br />

Der E<strong>in</strong>fluss der Bildung der Eltern übt wiederum den stärksten Effekt auf die Bildungsbeteiligung<br />

aus. Im Vergleich zu Jugendlichen, deren Eltern Abitur haben, haben Jugendliche<br />

mit Eltern ohne Abitur stets e<strong>in</strong> höheres Risiko, die eigene Schullaufbahn ohne<br />

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