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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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nimieren. Wenn der Haushaltsvorstand se<strong>in</strong>en <strong>Arbeit</strong>splatz verliert, konnten wir zwei Schutzfaktoren<br />

identifizieren, die das Risiko <strong>für</strong> die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen deutlich reduzieren, <strong>in</strong><br />

den entsprechenden Haushalten unter die Armutsschwelle zu geraten. Zum e<strong>in</strong>en ist das die<br />

Erwerbstätigkeit e<strong>in</strong>es möglichen Partners im Haushalt, zum anderen ist dies e<strong>in</strong> hoher Bildungsabschluss<br />

im Haushalt. Daraus ergibt sich e<strong>in</strong>e Doppelfunktion e<strong>in</strong>er <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik,<br />

die stärker auf die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf setzt. Dadurch kann das Risiko<br />

verr<strong>in</strong>gert werden, dass e<strong>in</strong> Haushaltsvorstand arbeitslos wird. Sollte solch e<strong>in</strong> Ereignis aber<br />

dennoch e<strong>in</strong>treten, wird gleichzeitig e<strong>in</strong> Schutzfaktor gestärkt, der auf die Erwerbstätigkeit<br />

e<strong>in</strong>es möglichen Partners im Haushalt setzt. Diese Doppelwirkung ist vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,<br />

dass der Großteil aller K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen mit zwei Eltern aufwächst, nicht zu unterschätzen.<br />

Die Schutzfunktion der Bildung gebietet, herkunftsbed<strong>in</strong>gte Bildungsschranken <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> abzubauen. Zum e<strong>in</strong>en können hier Initiativen wie „<strong>Arbeit</strong>erk<strong>in</strong>d“, die darauf<br />

zielen K<strong>in</strong>der aus bildungsfernen Schichten über die Möglichkeiten des Studiums zu <strong>in</strong>formieren,<br />

besser gefördert werden. Gleichzeitig sollten Schranken <strong>und</strong> Unsicherheiten <strong>in</strong> akademischen<br />

Laufbahnen abgebaut werden. Wir konnten ke<strong>in</strong>e signifikanten Zusammenhänge<br />

von Armutsrisiken <strong>und</strong> formeller Betreuung nachweisen. Obwohl aus dem Ausbau kostenfreier<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungsstrukturen so ke<strong>in</strong>e direkte Schutzwirkung <strong>für</strong> Armutsrisiken abgeleitet<br />

werden kann, gibt es aber e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Wirkung über die bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />

<strong>und</strong> Beruf, sowie die bessere Integration von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

Weiterh<strong>in</strong> haben wir die Frage nach der Identifikation von Mobilitätstypen gestellt <strong>und</strong><br />

wie sich diese Typen klassifizieren lassen. Wir konnten drei Mobilitätstypen identifizieren.<br />

Der Großteil der K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Gruppe derjenigen, die nie von<br />

Armut bedroht s<strong>in</strong>d. Die zweitgrößte Gruppe besteht aus K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen, die häufiger<br />

von Armut bedroht s<strong>in</strong>d, allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> kurzen Intervallen. Die kle<strong>in</strong>ste Gruppe besteht<br />

aus K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen die sehr häufig <strong>und</strong> über lange Zeitabschnitte unterhalb<br />

der Armutsrisikoschwelle leben. Ganz besonders auffällig ist der Zusammenhang dieser<br />

Gruppierung mit der Verteilung über die Schultypen. Der benachteiligte Mobilitätstyp 3 hat<br />

den größten Anteil an Hauptschülern <strong>und</strong> den kle<strong>in</strong>sten Anteil an Schülern, die das Gymnasium<br />

besuchen. Diese Entwicklung ist vor allem vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> bedenklich, dass diese<br />

Gruppe auch den mit Abstand größten Anteil an K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

hat. Auch <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ist e<strong>in</strong>e kostenfreie frühk<strong>in</strong>dliche Betreuung<br />

notwendig, die es unter Umständen sogar ermöglicht, nicht nur die Bildungsaspirationen der<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen selbst nach oben zu bee<strong>in</strong>flussen, sondern auch die der Eltern. Mögliche<br />

Gel<strong>in</strong>gensbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche aus dem zweiten Mobilitätstyp, auch<br />

mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Gr<strong>und</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit trotzdem das Gymnasium zu besuchen, f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> der regelmäßigen Erwerbstätigkeit des Haushaltsvorstandes <strong>und</strong> der regelmäßigen<br />

Existenz e<strong>in</strong>es Partners/e<strong>in</strong>er Partner<strong>in</strong> im Haushalt. Da nur e<strong>in</strong>es dieser beiden Merkmale<br />

direkt durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen steuerbar ist, <strong>und</strong> es immer auch Haushaltsvorstände<br />

gibt, die nicht vermittelbar s<strong>in</strong>d, muss ernsthaft über e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>sicherung <strong>für</strong> K<strong>in</strong>-<br />

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