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Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

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jektiv gesehen arm s<strong>in</strong>d, weil ihr gewichtetes Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen weniger als 60 Prozent<br />

des mittleren Äquivalenze<strong>in</strong>kommens der Bevölkerung beträgt, die sich aber dennoch nicht<br />

zur Gruppe der Armen zählen. Zum anderen schauen wir auf Individuen, die zwar ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kommensarmut<br />

aufweisen, sich aber dennoch als arm bezeichnen. Vergleichgruppe s<strong>in</strong>d jeweils<br />

jene, die ihre eigene Lage den Umständen entsprechend beurteilen.<br />

Gruppe 1: Armutsempf<strong>in</strong>den von Personen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommensarmut<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Tabelle 29 s<strong>in</strong>d alle Personen, die gemessen an ihren Nettoäquivalenze<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>in</strong> Armut leben. Diese werden ausdifferenziert nach verschiedenen sozioökonomischen<br />

Merkmalen <strong>und</strong> danach, ob sie sich arm fühlen oder nicht. Die Ergebnisse verweisen auf e<strong>in</strong>e<br />

gewisse „Mikrohierarchie“ <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe der Armen. Der Anteil jener, die sich als<br />

arm bezeichnen ist dort größer, wo es nicht nur an E<strong>in</strong>kommen fehlt, sondern auch sonst weniger<br />

Ressourcen vorhanden s<strong>in</strong>d bzw. weniger Teilhabe erzielt wird. So bezeichnen sich ca.<br />

79 Prozent der E<strong>in</strong>kommensarmen ohne e<strong>in</strong>en Ausbildungsabschluss als arm. Dies gilt aber<br />

nur <strong>für</strong> 46 Prozent der E<strong>in</strong>kommensarmen mit Fach-/Hochschulreife oder e<strong>in</strong>em Meisterabschluss.<br />

Ebenso sehen sich 75 Prozent der e<strong>in</strong>kommensarmen <strong>Arbeit</strong>slosengeld II Empfänger/-<strong>in</strong>nen<br />

als arm im Vergleich zu 37 Prozent der e<strong>in</strong>kommensarmen Erwerbstätigen. Wer<br />

über Ersparnisse oder Gr<strong>und</strong>besitz verfügt, sieht sich trotz E<strong>in</strong>kommensarmut weniger häufig<br />

als arm. Schulden gehen dagegen mit e<strong>in</strong>em größeren Anteil subjektiver Armut e<strong>in</strong>her. Nicht<br />

zuletzt unterscheidet sich das Äquivalenze<strong>in</strong>kommen beider Gruppen – wer sich arm fühlt, hat<br />

- auch <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe der E<strong>in</strong>kommensarmen - weniger E<strong>in</strong>kommen als wer sich nicht<br />

arm fühlt. Neben der f<strong>in</strong>anziellen Ausstattung ist auch die f<strong>in</strong>anzielle Sicherheit e<strong>in</strong> entscheidender<br />

Faktor – wer zwar erwerbstätig ist, aber über e<strong>in</strong>en befristeten <strong>Arbeit</strong>svertrag verfügt,<br />

sieht die eigene Situation kritischer als jene <strong>in</strong> unbefristeten Verhältnissen.<br />

Alles <strong>in</strong> allem fühlt sich also arm, wer arm ist. Auch <strong>in</strong>nerhalb der Armutsgruppe entscheidet<br />

die Ressourcenausstattung darüber, wer die eigene Lage als Armut bezeichnet. E<strong>in</strong>e<br />

gute Ausbildung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkt ist dabei auch bei e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen<br />

E<strong>in</strong>kommen von Vorteil.<br />

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