29.12.2013 Aufrufe

Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Förderschule<br />

In dem mult<strong>in</strong>omialen logistischen Modell wird die Schulform als abhängige Variable betrachtet.<br />

Aus den fünf Schulformen (Förderschule, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule,<br />

Gymnasium) wird e<strong>in</strong>e Basiskategorie def<strong>in</strong>iert, die als Referenzkategorie zu den anderen<br />

Schulformen dient. Im vorliegenden Modell wurde das Gymnasium als Basiskategorie gewählt,<br />

so dass die folgenden Vergleiche jeweils <strong>in</strong> Bezug zum Gymnasium <strong>in</strong>terpretiert werden<br />

müssen. Betrachten wir zunächst die Chancen bzw. Risiken, nach der Gr<strong>und</strong>schule e<strong>in</strong>e<br />

Förderschule (im Vergleich zu e<strong>in</strong>em Gymnasium) zu besuchen. Augenfällig ist, dass die<br />

Armutsgefährdung des Haushalts trotz der Kontrolle zahlreicher weiterer E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

e<strong>in</strong>en eigenständigen signifikanten Effekt hat: K<strong>in</strong>der, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em armutsgefährdeten Haushalt<br />

leben, haben e<strong>in</strong> gut dreimal höheres Risiko, nach der Gr<strong>und</strong>schule e<strong>in</strong>e Förderschule<br />

(statt e<strong>in</strong> Gymnasium) zu besuchen, als K<strong>in</strong>der, die nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em armutsgefährdeten Haushalt<br />

groß werden. Das bedeutet, die materielle Armut e<strong>in</strong>er Familie hat e<strong>in</strong>en merklichen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Bildungsbeteiligung nach der Gr<strong>und</strong>schule, der nicht durch die gängigen Kontrollvariablen<br />

wirkt. Da nicht alle Personen verwertbare Angaben zu ihrem E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong><br />

damit zu ihrer Armutsgefährdung gemacht haben, wurde zusätzlich <strong>für</strong> diese Personen e<strong>in</strong>e<br />

Variable getestet. Diese hat ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss. 10<br />

Die mit Abstand wichtigste Größe <strong>für</strong> die Schulwahl nach der Gr<strong>und</strong>schule ist die Bildungsherkunft.<br />

Die Bildung von Vater <strong>und</strong> Mutter ist bei weitem der stärkste E<strong>in</strong>flussfaktor.<br />

Die Effekte <strong>in</strong>sbesondere <strong>für</strong> die Bildung der Mutter s<strong>in</strong>d teilweise so groß, dass sie nicht<br />

vollständig <strong>in</strong> der Graphik abgetragen werden können. Hat beispielsweise die Mutter nur e<strong>in</strong>en<br />

Hauptschulabschluss ohne weitere Berufsausbildung, so steigt das Risiko <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d,<br />

auf e<strong>in</strong>e Förderschule statt auf e<strong>in</strong> Gymnasium zu wechseln, um ca. das 20-fache im Vergleich<br />

zu e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d, dessen Mutter m<strong>in</strong>destens Abitur hat. Dabei ist der Bildungsabschluss<br />

der Eltern nur e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlicher Platzhalter <strong>für</strong> Mechanismen, mit denen dem K<strong>in</strong>d mehr oder<br />

weniger gute Bildungschancen mit auf den Weg gegeben werden, z.B. die Bildungsaspiration<br />

der Eltern, das Wissen um die Schulanforderungen, die Unterstützung von Hausaufgaben, die<br />

Wahrnehmung von Bildungsrenditen etc.<br />

10 Es ist durchaus möglich, dass die K<strong>in</strong>der, die im Alter von 12 bis 15 Jahren e<strong>in</strong>e Förderschule besuchen, bereits<br />

im Gr<strong>und</strong>schulalter e<strong>in</strong>e Förderschule<strong>in</strong>richtung besucht haben. Somit hat eventuell ke<strong>in</strong> „Übergang“ von<br />

der Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Förderschule stattgef<strong>und</strong>en. Dies ist <strong>für</strong> den Bef<strong>und</strong> der Bildungsbeteiligung im Alter<br />

von 12 bis 15 Jahren jedoch unerheblich, da die weiteren Bildungs- <strong>und</strong> Erwerbschancen <strong>in</strong>sbesondere von dem<br />

Schulbesuch <strong>in</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe I abhängen.<br />

62

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!