Lebenslagen in Deutschland - Bundesministerium für Arbeit und ...
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3.4. Weitere E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>und</strong> mögliche Handlungsoptionen<br />
Mit den Daten des Mikrozensus 2008 können e<strong>in</strong>e Reihe von relevanten sozialen Merkmalen<br />
untersucht werden, die die Beteiligung nach der Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong> den weiterführenden Schulen<br />
<strong>für</strong> K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> die Bildungsbeteiligung <strong>in</strong> der gymnasialen Oberstufe von Jugendlichen entscheidend<br />
mitprägen. Zum Teil können mit den Daten neue <strong>und</strong> zusätzliche E<strong>in</strong>sichten <strong>für</strong> die<br />
Bildungsbeteiligung identifiziert werden, etwa die Bedeutung von Armutsgefährdung <strong>und</strong><br />
Transferleistungsbezug. Jedoch müssen e<strong>in</strong>ige zentrale E<strong>in</strong>flussgrößen <strong>für</strong> die Bildungsbeteiligung<br />
unberücksichtigt bleiben. Die wichtigsten Faktoren <strong>für</strong> die Bildungsbeteiligung werden<br />
zum Teil sehr ausführlich <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>schlägigen Überblicksarbeiten von Maaz et al. (2010),<br />
Solga (2008) <strong>und</strong> Baumert et al. (2011) beschrieben, darunter zählen:<br />
• die frühk<strong>in</strong>dliche Förderung der K<strong>in</strong>der sowie das Betreuungsangebot <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der unter<br />
drei bzw. unter sechs Jahren<br />
• das Leistungs- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sverhalten der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />
• die Bildungsaspirationen der K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
• die Lernmotivation <strong>und</strong> die Lernunterstützung durch die Schule<br />
• die Zusammensetzung der Lerngruppen<br />
• der Elternwunsch beim Übergang sowie generell die (Lern-) Unterstützung der Eltern<br />
• die Notengebung <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere die Gr<strong>und</strong>schulempfehlungen der Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Lehrer<br />
• die <strong>in</strong>stitutionellen Regelungen des Übergangs nach der Gr<strong>und</strong>schule<br />
• die <strong>in</strong>stitutionellen <strong>und</strong> regionalen Unterschiede <strong>in</strong> der Schulstruktur<br />
• die Persönlichkeitsmerkmale von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />
Wie Heckman <strong>und</strong> Krueger (2004) zeigen, werden bereits im frühk<strong>in</strong>dlichen Alter entscheidende<br />
Weichen <strong>für</strong> den späteren Bildungsweg von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen gestellt. Entsprechend<br />
umfangreich sollten die staatlichen <strong>und</strong> privaten Anstrengungen <strong>für</strong> diese Altersphase<br />
ausfallen. Staatlicherseits sollten K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote bereits <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der unter 3<br />
Jahren angeboten werden, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Wohngegenden, die e<strong>in</strong> schwieriges Lernumfeld<br />
mit sich br<strong>in</strong>gen. Da die Verantwortung <strong>für</strong> die K<strong>in</strong>der aber immer bei den Eltern liegt, sollten<br />
auch Eltern zielgruppenspezifische Betreuungs- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote erhalten. Die<br />
zunächst mangelnde Akzeptanz von Bildungsgutsche<strong>in</strong>en <strong>für</strong> ALG-II-Eltern macht deutlich,<br />
dass hier e<strong>in</strong>e viel bessere Ansprache <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fachere Handhabung von Maßnahmen erreicht<br />
werden muss. Mögliche unterstützende E<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> Eltern können Familienzentren,<br />
Nachbarschaftshilfen oder Familienhebammen se<strong>in</strong>. S<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d auch Kooperationen mit<br />
den örtlichen Gr<strong>und</strong>schulen <strong>und</strong> weiterführenden Bildungse<strong>in</strong>richtungen, um <strong>für</strong> Eltern mit<br />
ger<strong>in</strong>ger formaler Bildung soziale Distanzen zum Bildungssystem abzubauen bzw. sie mit der<br />
Vielfalt des Bildungssystems vertraut zu machen. Die <strong>in</strong> dieser Studie durchgeführten Analysen<br />
weisen zusätzlich darauf h<strong>in</strong>, dass armutsgefährdete K<strong>in</strong>der verstärkt auf Sonder- <strong>und</strong><br />
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